Trainer C-Fortbildung „Umwelt/SUP“

Neuburg/Do. „Man lernt ein Leben lang“, heißt es in einer Weisheit, und so ist es auch als Trainer (die frühere Bezeichnung ist Übungsleiter). Alle vier Jahre muss man einen Fortbildungskurs besuchen, um seine Lizenz zu erneuern. Bei mir war es 2022 so weit, und so suchte ich mir im BKV-Lehrgangsprogramm eine passende Schulung aus.

Als passionierter Wildwasserfahrer hatte ich bisher nur wenig Kontakt mit dem Stand-up-Paddling (SUP), das aber immer mehr in die Vereinswelt einzieht. Deshalb habe ich mich für die Fortbildung SUP, kombiniert mit der Umweltschulung entschieden, da ich immer wieder feststellen musste, dass sich SUP-Paddler auf unseren Gewässern häufig nicht vorbildlich verhalten.

So trafen sich am 10./11. September ca. 15 Teilnehmer in Neuburg an der Donau auf dem Camping des Donau-Ruder-Clubs bei sehr nassem Wetter, weshalb am Morgen erst einmal Theorie auf dem Programm stand.

Die beiden Referenten des Landesfischereiverbandes Bayern, Felix Wolfrum und Raphaela Reiß, stellten uns die unterschiedlichsten Habitate der Fische in den bayerischen Flüssen vor. Fische benötigen vor allem die Vielfallt der Fluss- und Auenlandschaft. Langsame Altwasser mit ruhigen Schotterbänken sind genauso wichtig wie schnellfließende Strömungen zwischen Steinen und Kehrwasser – kurz: Der Fisch ist wie ein Paddler, er liebt die Vielfallt von „Touring“ bis zum Wildwasser.

Das gleiche Ziel

Gerade diese Vielfalt ist für die Fische bedroht durch fehlende Durchgängigkeit der Flüsse (Querverbauungen) und deren Auswirkungen, wie die Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeiten, Verlandung oder die Verschlammung von Schotterkiesbänken. Von der Quelle bis zur Mündung eines Fließgewässers ändern sich die Faktoren wie Fließgeschwindigkeit, Wassermenge, Beschaffenheit des Gewässergrunds, Temperatur, Nährstoff- und Sauerstoffgehalt. Deshalb kann man die 75 in Bayern vorkommenden Fischarten in vier Lebensgemeinschaften (Forellen-, Äschen-, Barben-, Brachsenregionen) einteilen, zwischen denen ein fließender Übergang besteht.

Für mich war es beeindruckend, welche Auswirkungen der Klimawandel auf diese Faktoren hat. Dies zwingt die Fische zum Wandern, wenn es mal wieder einen sehr heißen und trockenen Sommer gibt. Gerade hier sind die Querbauwerke wie Wehre für die Fischbestände gefährdend, weshalb Fische und Paddler das gleiche Ziel haben: durchgängige Flüsse. Deshalb versucht auch der Landesfischereiverband, die Durchgängigkeit von Flüssen voranzutreiben und mitzuwirken bei der Gestaltung von Umgehungsbauwerken oder dem Rückbau von Stauwehren zu Sohlrampen, von denen wir Paddler ebenso profitieren wie von der Renaturierung von Ufer und Böschungen.

Das Spannungsfeld

Hans-Dietrich Uhl, der BKV-Experte Umwelt und Gewässer, bestätigte dies bei einem Spaziergang durch die Donauauen. Hier konnten wir im naturnahen die unterschiedlichen Fische in ihren Habitaten beobachten. Dabei konnten wir genau die Bereiche erkennen, die ein Fisch bevorzugt und in denen ein Kanute sie nicht stören sollte – zum Beispiel in geschützten Uferbereichen, unter Steinüberhängen, im Schilf oder auch in den Brutzonen im Kiesbett oder Altholz.

Diese werden speziell für die Fische in das Wasser eingebaut, um diese Zonen zu schaffen. Gerade hier wurde ausführlich über das Spannungsfeld Kanusport und Fischerei diskutiert.

Des Weiteren ist aber genauso die Aue, die regelmäßig überflutet wird, wichtig für die Fauna und den Eintrag der Nährstoffe in das Wasser. Bei unserm Spaziergang konnten wir so den Aufbau der Aue vom Kiesbett über die Weichholzaue bis zur Hartholzaue und ihre typischen Baumvertreter kennenlernen.

Aufgeblasen

Dies war für mich als Hobby-Forstwirt besonders interessant, da ich aktiv mit meinem Handeln im eigenen Au-Wald am Inn und mit der Wiederaufforstung von geschädigten Waldstücken aktiv zum Erhalt eines klimaresistenten Umbaus des Au-Waldes beitrage. Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass wir – von einem sehr starken Regenschauer getroffen – den Ausflug vorzeitig beendeten.

Nachdem alle wieder „trockengeföhnt“ waren, berichtete Oliver Bungers über den Naturschutz im Verband und die aktuelle Verbandsarbeit mit dem Stand der Isarverordnung und zur Verbauung der Salzach.

Am Sontag war es dann endlich so weit: Die SUP-Boards wurden ausgepackt bzw. aufgeblasen! Peter Rygus erklärte uns erst mal die Unterschiede der Boards. Wir hatten von Einsteiger-, Touring-, Race- und Wildwasser-Board alle dabei, so dass wir auch ihre Qualitätsunterschiede erfahren konnten und so auch die wichtigen Unterschiede, die beim Kauf zu beachten sind.

Hier diskutierten wir auch die Gefahren, die entstehen, wenn man ein SUP-Board beim Discounter für unter 300 Euro kaufen kann und so jeder ohne jegliches Gefahren- und Umweltbewusstsein aufs Wasser kann. Wir waren uns einig, dass viel professionelle Aufklärungsarbeit in den Vereinen und Verbänden geleistet werden muss, um so auch den Paddelfrieden zu den Fischern und Vogelschützern zu wahren.

Wie komme ich auf mein Board?

Nun ging es aber „auf“ die Boards. Allerdings anders als wir dachten. Da wir in der Gruppe ein breites Spektrum an SUP-Erfahrung mitbrachten, erklärte uns Wolfgang Herdlicka an Land die Grundschläge und Peter Fichtner machte auf das Problem aufmerksam: „Wie komme ich wieder auf mein Bord, wenn ich ins Wasser gefallen bin?“

Nun gings aber aufs Wasser – in drei Gruppen je nach Könnensstufe. Vom Campingplatz starteten wir auf der Donau flussaufwärts zur Neuburger Stadtrunde. Bereits nach den ersten 200 m Paddeln mit Seilfähre auf dem SUP und gegen die Strömung, trennten sich natürlich die unterschiedlichen Gruppen, wobei ich überraschenderweise in der besseren Gruppe landete.

Nach den ersten Seilfähren und Kehrwasserfahrten an der Donaubrücke, wurden immer wieder kurze Technikeinheiten durchgeführt auf dem Weg flussaufwärts. Hierbei landete auch sehr schnell der Erste im Wasser. Dies war aber nicht schlimm, da wir alle in dicke Neos bzw. Trockenanzug eingepackt waren und das Donauwasser Mitte September noch einigermaßen warm war.

Getauscht

So erreichten wir nach 4 km einen Nebenarm der Donau, wo wir nun im stehenden Gewässer verschiedene Techniken wie den „Pivot Turn“ versuchten. Nicht jeder glückte gleich, und so konnten wir die Bergungsübung auch gleich mit trainieren.

Dadurch war es auch einfach, einmal das Board zu tauschen und die unterschiedlichen Modelle auszuprobieren. Besondere deutlich war für mich der Unterschied vom Touring- zum Wildwasser-Board. Dieses ist viel wendiger und vereinfacht auch den Pivot Turn. Dafür konnte ich es nur mit J-Schlag für kurze Zeit geradeaus fahren.

Wir hatten unser Spaß auf der Donau und erreichten am Nachmittag wieder den Campingplatz, wo nun doch noch die Sonne rauskam.

Fazit

Insgesamt komme ich nach diesem Lehrgang zum Fazit, dass Kajak und SUP viel näher verbunden sind, als man denkt und dass sich beide Sportarten sehr gut mit dem Umweltschutz und der Fischerei vereinbaren lassen.

Es ist halt so wie überall um Leben: Jeder muss auf jeden etwas Rücksicht nehmen. Dann hat auch jeder eindeutig mehr Spaß am Wasser!

Text + Fotos: Tobias Aigner

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