Angehende Übungsleiter trafen bei der Sichtung alle Checkpoints

Alle zwei Jahre bildet der BKV neue Übungsleiter aus. Vorgeschaltet ist eine Sichtung, die den Könnensstand der Anwärter überprüft. Für Breitensport/Wildwasser fand sie dieses Jahr auf der Ötztaler Ache und der Sanna statt.

So machten sich die Anwärter von Würzburg über Nürnberg, Landshut aus ganz Bayern auf, für ein Wochenende nach Landeck zu reisen und ihr Können zu zeigen. Die Wettervorhersage war bescheiden mit 2° bis 10° C und Schauern, und deshalb traf man sich größtenteils schon am Freitag, um das Lager aufzuschlagen und vor allem wasserfest zu machen.

Am Samstag trafen wir uns am Einstieg der unteren Ötz. Nach der Einteilung der Gruppen wurde die erste Aufgabe gestellt. Der Umgang mit dem Wurfsack ist für einen Wildwasserfahrer und angehenden Übungsleiter essenziell wichtig und wird meist viel zu wenig geübt. Dementsprechend konnte man bei der Aufgabe, in die Luke des Kajaks zu treffen, viele Wurfsäcke beobachten, die ihr Ziel verfehlten.

Nach den Übungen an Land waren nun alle bei diesen eisigen Temperaturen ‒ die Luft war kaum wärmer als die Wassertemperatur ‒ auf dem Wasser. Die Ötz hatte wegen der Kälte Niedrigwasser und war nicht der Wuchtwasserbach, wie ihn viele kennen. So konnten wir beim Kehrwasserfahren hinter den Steinen unser Können zeigen und mit dem Fluss warm werden.

Die Fahrt ging bis zur Area 47, wo die Boote aus dem Bach gehoben und auf die Autos verladen wurden. Hier wartete die nächste Aufgabe auf die angehenden Übungsleiter: Die Gestaltung der Logistik, um alle wieder nach Ötz zu bringen.

Zurück in Ötz, war es Zeit für den anspruchsvollsten Teil der Sichtung: das Linienfahren auf der Slalomstrecke. Es wurden hier drei Pflicht-Kehrwasser und eine S-Linie vereinbart, die zu treffen waren. Dazu konnten wir die Strecke besichtigen, uns einprägen und anschließend bei maximal zwei Fahrten alle Checkpoints treffen. Das Trainer-Team beobachtete die Linienführung und bewertete die Technik.

Anschließend setzten wir die Fahrt auf der Ötz in neuen Gruppen fort. Hier waren wieder Führungsfahrt und Technik gefragt: Kehrwasser fahren, saubere Zieh- und Bogenschläge, Traversieren und das alles sowohl vorwärts- als auch rückwärtsfahrend.

Wer allerdings noch nicht „versehentlich“ die Eskimorolle gezeigt hatte, musste einmal „Hi to the Fish“ sagen und dabei zeigen, dass er diese Technik beherrscht. Am Ausstieg führten wir das Schwimmen und Retten einer Person im Wildwasser vor, bevor wir unsere Boote wieder auf die Autos verluden. Der Abend war sehr kalt und regnerisch, weshalb wir das gemütliche Beisammensein in das nächste Wirtshaus verlegten.

Am Sonntag war die Sanna zum Abschluss geplant. Allerdings war nicht klar, ob diese gefahren werden darf. Nach einem Murenabgang am Zufluss des Lattenbachs in Pians war der Bach meterhoch mit Kies aufgeschottert und ausgebaggert worden. Deshalb gab es im August und September unterschiedliche Fahrverbote für verschiedene Abschnitte.

Nach einer kurzen Erkundung durch die Trainer war aber klar, dass wir die Sanna befahren können und uns nur an den gekennzeichneten Stellen entsprechend der Schifffahrtszeichen verhalten sowie das linke oder rechte Ufer meiden mussten. Es konnte also zur abschließenden Fahrt auf das Wasser gehen, wo das Führen von Gruppen und die Kommunikation in der Gruppe beobachtet wurde.

Wer fährt wo? Welche Zeichen verwendet man in der Gruppe? Wird die nächste Stelle besichtigt und gesichert? Das alles waren Fragen, die man als Vorfahrer auf einem „neu gestalteten Bach“ klären und beachten musste.

Letztendlich haben alle Landeck wieder sicher mit dem Boot erreicht. Ein Großteil der Anwärter für den Übungsleiterlehrgang hat die zweitägige Prüfung und Sichtung bestanden. Nach einem Feedback verabschiedeten wir uns.

In den Allerheiligenferien treffen wir uns wieder, um dann zum ersten Lehrgang, den Grundkurs in Theorie, anzutreten.

Text: Tobias Aigner, Fotos: Thomas Winter

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