Trainer C-Fortbildung „Umwelt/SUP“ spannt den Bogen

„Mei, des war a Gaudi“, so lautete das Fazit einer 70-jährigen Kursteilnehmerin über die Trainer C-Fortbildung unter dem Thema „Umwelt/SUP“ in Lenggries. Die Gaudi zog sich immer wieder durch das Wochenende, gipfelte aber schließlich im Ausprobieren der Sportart Stand Up Paddling (SUP).

Lehrgangsleiter Oliver Bungers und seine Referenten Peter Fichtner und Peter Rygus stellten das Programm vor. Der erste Schwerpunkt lag auf erlebnispädagogischen Methoden zur Vermittlung von umweltgerechtem Verhalten beim Kanusport. Als Fachmann hatte Bungers hierzu Robert Asner vom Landesfischereiverband Bayern (LFV) eingeladen. Der LFV arbeitete zu diesem Thema bereits zum zweiten Mal aktiv an einer Trainer-Fortbildung des BKV mit.

Auf und unter Wasser

Unmittelbar an der Isar startete unsere Exkursion. Unsere Aufgabe bestand darin, verschiedene Fließgewässermodelle im kleinen Maßstab zu bauen und zu vergleichen. Hierbei wurde das Bewusstsein geschärft, dass neben Sportlern auf dem Wasser auch viele Lebewesen unter Wasser existieren. Der Referent veranschaulichte, wie sich die Lebensgewohnheiten der Fische in den jeweiligen Fließgewässern unterscheiden. Aber auch welche Voraussetzungen notwendig sind, um deren Lebensräume für die Zukunft zu sichern.

Asner stellte uns den Landesfischereiverband mit seinen Zielen und Absichten vor: die Grundlagen der Fischerei, aber auch wie bayernweit Fischbestände sichergestellt bzw. bedrohte Fischarten geschützt werden können. Zum Beispiel stellen Bauwerke, v. a. Querbauwerke mit integrierten Wasserkraftwerken, im Fließgewässer in der Regel für Paddler wie für Fische eine Gefahr dar.

Gleiche Interessen

Wir diskutierten lange, wie solche Bauwerke konstruiert sein müssten, um für Fische und Wassersportler möglichst sicher und einfach passierbar zu sein. Der vermeintliche Konkurrenzgedanke oder Verdrängungsprozess zwischen Fischern und Kanuten auf dem Fluss ist längst veraltet, stellten wir fest. Wir alle verfolgen die gleichen Interessen und Ziele, um unsere heimischen Gewässer zu schützen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt von Asners Vortrag war dem Huchen gewidmet, stellt doch dieser Fisch des Jahres 2015 den wesentlichen Anlass für die bei Kanuten umstrittene Isar-Verordnung dar. Es ist Robert Asner auf jeden Fall gelungen, uns wieder ein wenig mehr für unsere Umwelt, und hier insbesondere für den Schutz unserer heimischen Gewässer mit deren Flora und Fauna zu sensibilisieren. Selbst Peter Fichtner meinte hinterher zu Asner: „Das war ein sehr gelungener und interessanter Vortrag. Ich habe sehr viel Neues gelernt!“

Einfluss nehmen

Dass das nicht überall so gesehen wird, erfuhren wir durch Oliver Bungers, der uns eindringlich erläuterte, welche Bemühungen seitens des BKV-Präsidiums gestemmt werden – bisher leider erfolglos –, um die brandaktuelle Isarverordnung des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen zu modifizieren. Schließlich sind durch diese Verordnung die organisierten und in der Regel sehr gut ausgebildeten Kanuten einseitig betroffen und werden in der umweltgerechten Ausübung ihres Sports auf der Isar stark eingeschränkt.

Auch mit der „Rampenstudie“, in monatelanger Arbeit federführend vom BKV-Referenten Umwelt und Gewässer Rolf Renner erstellt, versucht der Bayerische Kanu-Verband ganz aktiv Einfluss auf eine Denkweise aus kanusportlicher Sicht und auf die Aktivitäten von Behörden zu nehmen, z. B. beim Gewässer(aus-)bau. Bungers stellte das Werk vor und überreichte jedem Teilnehmer ein Exemplar für deren Arbeit in ihren Vereinen.

Anfänglicher Wackelkontakt

Der Sonntag stand dann voll unter dem Themenkreis „Paddeln im Komplementärboot“ mit dem speziellen Fokus auf SUP. Peter Ryus und Peter Fichtner brachten uns die klassischen Komplementärboote (Raft, Sit-on-Top, Canadier und SUP) näher und erläuterten ihre möglichen Anwendungsformen im Vereinstraining bzw. bei Vereinsfahrten. Von der Theorie ging es direkt über in die praktische Anwendung.

Für viele Kursteilnehmer war es das erste Mal, dass sie mit einem Stand-Up-Paddling-Board in Kontakt kamen. Auf insgesamt sieben Flusskilometern von Fleck bis Arzbach probierten wir dieses Sportgerät aus und hatten nach anfänglichem „Wackelkontakt“ sehr viel Spaß dabei. Dabei tauschten wir uns über die Vor- und Nachteile aus, die im Theorieteil angeklungen waren.

Zum Abschluss konnte nochmals jeder diverse, für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geeignete „Spiele mit dem SUP“ ausprobieren. Und natürlich übten wir, einen bewusstlosen Stand-Up-Paddler zu retten. Ein SUP stellt auf jeden Fall eine perfekte Alternative oder sogar Abwechslung zum Kanufahren dar.

Gesamt-Fazit des Wochenendes: Eine abwechslungsreiche und teilweise auch spannende Fortbildung, bei der jeder etwas für sich und seine Vereinsarbeit mitgenommen hat. Gerne mehr davon!

Text: Axel Knobbe/Redaktion
Fotos: Renate Tschierschke, Peter Rygus

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