Wanderwartelehrgang 2020 aus der Sicht eines Amtsneuling

"Wäre ich nicht dagewesen, hätte ich Vieles versäumt", für diese Schlussbemerkung erntete Renate Gobitz-Pfeifer (Referentin für den Wanderfahrerwettbewerb) sehr viel Zustimmung unter den anwesenden Teilnehmern, und auch mir hat diese Dame damit sehr aus der Seele gesprochen.

Ich, Lisa Klatt vom KC Schwandorf, habe gerade eben meine erste Saison im Amt des Wanderwartes hinter mir, und somit war dieses Treffen auch mein erster Wanderwartelehrgang. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an diese Veranstaltung. Im Grunde wollte ich mich über Sinn und Unsinn einer derartigen Veranstaltung schlau machen.

Unterhaltsam und mit Esprit

So habe ich mich Ende Januar Richtung Bamberg begeben. Die Lehrgangsleiterin Romy Reitinger (Ressortleiterin Kanuwandern) eröffnete die Veranstaltung. Unterstützung bekam sie von Stefan Andreas Schmidt, der die Moderation großteilig übernahm. Mit seiner witzig humorvollen Art und seinem verschmitzten Lächeln schaffte er es immer wieder, die zum Teil etwas spröden und trockenen Themen sehr unterhaltsam und mit viel Esprit zu präsentieren.

Eine eher bescheidene Anzahl an Wanderwarten, wie Romy Reitinger gleich zu Beginn feststellen musste, war angereist. Natürlich kam da die Frage auf, vor allem auch am Lehrgangsende, warum das so war und wie sich das Interesse der geladenen Amtsträger wecken ließe.

Wichtige Punkte

Auf der Tagesordnung standen unter anderem folgende Themen:

Aktuelles vom Präsidium und aus den Ressorts, Ergebnisse des Wanderfahrerwettbewerbes 2019, Informatives zum Thema Rampenstudie, Benedict Cramer präsentierte eine Einführung in die CanuaApp, Stefan Gehrig klärte Fragen zum eFb. Ein wichtiger Punkt der Tagesordnung war natürlich auch das Wanderfahrertreffen 2020 in Schongau, und zudem gab Stefan Andreas Schmidt einen sehr informativen Paddel-Bildervortrag.

Sehr interessant für mich war der Rück- und Ausblick von Präsident Oliver Bungers über die gesamten Aktivitäten des BKV − ein ausführlicher Überblick, wo und was der Verband eigentlich leistet.

Neue Sichtweise

Andere interessante Tagesordnungspunkte waren für mich persönlich nicht ganz so wichtig, z. B. ist unser Verein schon sehr gut in das Thema eFb eingearbeitet. Auch der sehr ansprechend dargestellte Beitrag von Rolf Renner über die Rampenstudie brachte mir nicht so viele neue Erkenntnisse, da wir uns im Verein aufgrund der bevorstehenden Renaturierung unserer Naab schon sehr intensiv mit dieser Studie auseinandergesetzt haben.

Aber was mir im Laufe dieser verschiedenen Vorträge schon ins Bewusstsein gerufen wurde, war die Tatsache, dass ich als Wanderwart mehr Aufgaben zu erledigen habe, als nur Paddeltouren zu organisieren. Diese Tagung (für mich war es mehr eine Tagung als ein Lehrgang) gab mir eine neue Sichtweise meines Amtes.

Sich austauschen

Ich habe meinen Paddelsport immer schon sehr naturverbunden ausgeführt, aber mir wurde hier schon klar, dass es zudem sehr wichtig ist, sich für die Qualität, Durchgängigkeit und Befahrbarkeit unserer geliebten Flüsse zu engagieren. Ich hatte z. B. noch nie in Erwägung gezogen, eine Demofahrt bei uns ins Fahrtenprogramm aufzunehmen.

So gesehen gab mir dieses Treffen schon die Möglichkeit, über den Tellerrand zu gucken und zu reflektieren, was man im Verein anders und besser machen kann.

Zudem konnte ich auch erfahren, wie hilfreich es ist, Kontakte mit anderen Vereinen zu pflegen und sich gegenseitig auszutauschen.

Infos einholen

Einen schönen Beitrag dazu gab z.B. der Bildervortrag von Stefan Andreas Schmidt über seine Paddelerlebnisse in Schweden, rund um Wismar und die Fließgewässer rechts und links des Oberrheins. Vor allem auf die Nebenflüsse des Oberrheins, mit wunderschönen Flussaufnahmen, bin ich sehr neugierig geworden und hatte hier vor Ort auch gleich die Gelegenheit, wichtige Informationen einzuholen.

Mit dieser Gewässervorstellung ging auch der zweite Tag langsam seinem Ende entgegen. Bevor wir aber frisch motiviert in unsere neue Paddelsaison entlassen wurden, stellte Karlheinz Baumer (Bezirksvorsitzender Oberpfalz) noch die sehr wichtige Frage:" Wo stehen wir, die wir alle im Verband organisiert sind, momentan und wohin wollen wir künftig?" Eine, wie ich meine, äußerst wichtige Reflexion.

Neue Ideen

Ich kann nur sagen, dass ein Verband nicht nur über E-Mail und WhatsApp zeitgemäß und vernünftig organisiert werden kann. Es braucht auch das persönliche Gespräch, bei dem unter anderem Arbeitskreise gebildet werden, die dafür sorgen, dass Ideen nicht nur in den Köpfen entstehen, sondern auch praktisch umgesetzt werden − und dafür braucht es dringend Veranstaltungen wie diesen Wanderwartelehrgang.

Abschließend die Antwort auf meine Frage am Anfang, nach Sinn und Unsinn dieser Veranstaltung: Ich konnte sehr viele neue Ideen, Anregungen und Kontakte mit nach Hause nehmen und werde somit gerne und bestimmt wieder zum nächsten Lehrgang 2021 kommen.

Es würde mich dann auch sehr freuen, wenn ich dabei noch mehr Amtskollegen antreffen könnte. Denn: Wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte ich Vieles versäumt!

Lisa Klatt

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