Felix Höfners Traum von Tokio zerplatzt

Beim Weltcup in Szeged ging es auch im Para Kanu in die entscheidende Phase um die Tickets für Tokio. Beste Chancen wurden im Vorfeld Felix Höfner von der WSG Kleinheubach ausgerechnet. Doch die ICF hat den Youngster von der KL2 in die KL3 „gesetzt“ – entgegen der nationalen Klassifizierung, bei der Höfner noch in der KL2 starten konnte. Der Protest seitens des Deutschen Kanu-Verbandes wurde abgewiesen.

Bundestrainer Andre Brendel dazu: „Natürlich ist es ein Schlag gewesen. Damit haben wir nicht gerechnet, dass 1 Punkt mehr in der medizinischen Klassifizierung gleich noch mehr Punkte in der technischen Klassifizierung nach sich ziehen wird, und Felix damit am unteren Ende der Kl 3 endet.“

So musste der 16-jährige Rollstuhlfahrer in der gleichen Klasse wie Tom Kierey starten. Im Gegensatz zu dem Berliner Para Kanu-Ass kann der deutlich schwerer behinderte Felix Höfner allerdings nicht mit den Füßen steuern. Er kann lediglich die Paddel benutzen, um die Richtung zu halten. Sein Steuer ist festgestellt. Eine ganz klare Benachteiligung für den Kleinheubacher, der seit 2020 in Leipzig trainiert und jetzt auch für den SC DHfK Leipzig startet.

Dennoch überraschte er wohl die meisten mit seinem furiosen Rennen im Vorlauf der Kl 3. Er zeigte keinerlei Respekt vor den arrivierten schnellen Parakanuten in dieser Startklasse und fuhr in 48,13 Sekunden auf den 4. Platz. Die Erholungsphase zwischen Vorlauf und Zwischenlauf reichte jedoch nicht aus, um erneut eine gleichwertige Leistung aufbieten zu können.

Tom Kierey (KC Borussia Berlin und Silbermedaillengewinner der Paralympics in Rio) fuhr mit 43,67 Sekunden sicher ins Finale, in dem er den 5. Platz belegte. Die Konkurrenz in dieser Startklasse mit den leichtesten Behinderungen ist unglaublich groß: Der Sieger Serhii Yemelianov aus der Ukraine kam in 40,44 Sekunden ins Ziel.

Im Moment muss der junge Felix Höfner alle Chancen auf das Tokio-Ticket abschreiben. Eine Änderung der Startklasse kann frühestens nach den Paralympics bei der Weltmeisterschaft in Kopenhagen erfolgen. Und mit erst 16 Jahren bleibt immer noch die Chance auf Paris 2024. Dieses Ziel hatte er ohnehin ursprünglich angestrebt.

Christel Schlisio/Redaktion (Foto: Lena Mühling)

Hier geht es zu den Ergebnislisten: https://results.szeged2021.com/results/competition/1/races

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