Deutsche Meisterschaften Para Kanu mit neuen Rennformaten

Die 10. Deutschen Para Kanu-Meisterschaften in Hamburg waren der letzte Test unter Wettkampfbedingungen für die Para Kanu-Paralympics Mannschaft. „Die ersten drei Plätze wurden von Nationalmannschaftsfahrerinnen belegt.“ Sagte ein sichtlich zufriedener Bundestrainer nach dem Verfolgungsrennen der Para Kanuten.

Beim Verfolgungsrennen, das auf Initiative des Bundestrainers ins Programm der Deutschen Meisterschaften aufgenommen worden war, starten die Paddler aller Startklassen und Bootsklassen hintereinander in vorher berechneten Zeitabständen. Wer dann nach 200 m als Erster die Ziellinie überquert, ist der Gesamtsieger. Die langsamsten aus der Vl 1 beginnen, und als Letztes startet die Startklasse Kl 3. Es gewann Edina Müller vom Hamburger KC. Der Kleinheubacher Felix Höfner, der in diesem Jahr in die Kl 3 gestuft wurde, war aufgrund seines hohen Handicaps chancenlos, ließ sich aber nicht entmutigen.

In seinem Sprintrennen belegte der erst 16-jährige Höfner, der in Leipzig zur Schule geht und trainiert und deshalb auch für Leipzig startet, den 2. Platz hinter dem Top-Favoriten Tom Kierey (Berlin).

Offene Startklasse

Neu im Programm der Deutschen Para Kanu-Meisterschaften, die seit einigen Jahren zusammen mit den Deutschen Meisterschaften der Kanu-Rennsportler ausgetragen wurden, war das Rennen der Offenen Startklasse. Hier können Menschen mit Einschränkungen im Para Kanu-Rennboot an den Start gehen, die im System der Paralympischen Startklassen nicht klassifizierbar sind.

Viktoria Tippelt vom KRV Hof war bis vor einigen Jahren aktive Rennsportlerin. Durch den Verlust ihrer Sehfähigkeit ist ihr das nicht mehr möglich gewesen – sie sieht nur noch 20 %. Umso mehr freute sie sich, in Hamburg starten zu können. Als Unterstützung wurde in ihrer Bahn eine Bojenreihe mit neongelben Überzügen versehen. „Ich bin immer noch Rennsportlerin, sehe halt die Strecke nicht mehr. Vor diesem Rennen war ich so aufgeregt wie eh und je“, sagte sie nach ihrem Sieg. Sie gewann vor Stephanie Gebhardt vom Faltbootclub Hof.

Diese war bereits bei den Weltspielen von Special Olympics sehr erfolgreich gewesen mit dem Gewinn von zwei Silbermedaillen bei den Spielen in Athen. Auch ihr war anzusehen, wie stolz sie war, bei den Para Kanuten starten zu dürfen. Auf der gleichen Veranstaltung wie ihre erfolgreiche Schwester Melanie (in Tokio Olympiastarterin im K4), die sie sonst nur als Zuschauerin begleitet hat.

Nicht neu im Para Kanu-Regatta-Programm waren die Rennen im K2 Mixed. Hier belegte Felix Höfner mit Marie Thielemann (Leipzig) den 2. Platz, Maximilian Gronwald, Victoria Tippelt, FC Hof/KRV Hof kamen auf den 8. Rang.

Volker Reichel, Ressortleiter Para Kanu im Deutschen Kanu-Verband, zeigte sich im Anschluss an die Rennen zufrieden mit den gezeigten Leistungen. „Die Organisatoren dieser Meisterschaft haben wirklich eine gute Veranstaltung auf die Beine gestellt, trotz aller Einschränkungen und Vorgaben.“

Christel Schlisio/Redaktion
Foto (Christel Schlisio): Das Rennen der Offenen Startklasse, links Viktoria Tippelt, rechts Stephanie Gebhardt

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