2. Speed-Kanupolo-Turnier in Neuburg

Norbert Winter ist begeisterter Kanupolo-Spieler. Diese Leidenschaft teilt das DRCN-Urgestein mit seinen Kindern Sarah, Lion und Luis. Beim Turnier im Neuburger Brandlbad duellierte er sich mit seinen beiden Söhnen.

Es schien fast so, als wäre der Wettergott ein glühender Anhänger des Kanupolos. Während am Samstag noch der eine oder andere Regentropfen fiel, riss der Himmel am Finaltag der zweiten Auflage des Turniers des DRC Neuburg auf und schickte seine Sonnenstrahlen in Richtung Brandlbad.

„Die Bedingungen sind nahezu optimal“, strahlte DRCN-Kanupolo-Fachwart und Trainer Thomas Fricke, der zugleich stolz zur Kenntnis nahm, dass zwischenzeitlich die Tribüne neben dem Schwimmbad „rappelvoll“ war. „Im Vergleich zur ersten Durchführung dieser Veranstaltung im vergangenen Jahr waren es nochmals deutlich mehr Zuschauer, was sowohl die Sportler als auch den Verein natürlich extrem freut. Schließlich haben wir mit diesem Turnier eine großartige Möglichkeit, uns beziehungsweise unsere attraktive Sportart in Neuburg entsprechend zu präsentieren“, sagt Fricke.

Zu den drei heimischen Mannschaften konnte der DRCN als Gastgeber sieben weitere Teams von fünf Klubs begrüßen. Neben dem KC Kelheim, SPC Schleißheim und Stuttgart waren mit UKK Wien und Innsbruck auch zwei Vereine aus Österreich angereist, um bei diesem Speedpolo-Turnier (Fricke: „Aufgrund des kleineren Spielfeldes wird hier statt Fünf-gegen-Fünf nur Vier-gegen-Vier gespielt. Zudem beträgt die Dauer eines Angriffs statt einer Minute nur 30 Sekunden.“) sportlichen Ehrgeiz und Spaß miteinander zu vereinen. „Nachdem wir bereits 2023 bei der ersten Durchführung dabei waren und wussten, dass es eine tolle Veranstaltung ist, sind wir sehr gerne wieder gekommen“, berichtet Wiens Cheftrainer David Hofmann.

Für ihn und seine junge Truppe erfüllte die weite Reise nach Oberbayern indes noch einen anderen Zweck. „Nachdem wir Mitte Oktober an der U21-Weltmeisterschaft in China teilnehmen, ist es für unsere Jungs eine gute Gelegenheit, im Rhythmus zu bleiben“, so Hofmann. Dass für seine Truppe am Ende „nur“ der vierte Platz heraussprang (im Spiel um Rang drei musste man sich dem DRC Neuburg III durch das „Golden Goal“ von Erik Brey mit 4:5 geschlagen geben), konnte der Headcoach indes locker verschmerzen: „Unsere Konzentration gilt ohnehin der anstehenden WM. Dort wollen wir uns für die nächsten Titelkämpfe im darauffolgenden Jahr qualifizieren.“

Den Turniersieg im Neuburger Brandlbad machten indes die gastgebenden Teams der DRCN I und DRCN II unter sich aus. „Wir haben uns entschieden, drei ungefähr gleichstarke Mannschaften ins Rennen zu schicken, in denen jeweils auch unsere Damen und Jugendlichen zum Einsatz kommen. Gerade für unsere Youngster ist es natürlich eine coole Sache, wenn sie bei einem solchen Wettbewerb mit den Erwachsenen spielen dürfen“, erklärt DRCN-Leistungsträger Lion Winter, der gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Luis am Ende im Sieger-Team „DRC Neuburg II“ stand.

Ebenfalls mit dabei – wie könnte es auch anders sein – war deren Vater Norbert, der einst gemeinsam mit Thomas Fricke für den MTV München in der Bundesliga spielte und beim DRC Neuburg quasi zum „Inventar“ in Sachen Kanupolo zählt. Allerdings stieg der 56-Jährige diesmal nicht für seinen Heimatverein ins Boot, sondern für die Gäste aus Kelheim. „Nachdem bei ihnen Spielermangel geherrscht hat und sie nachgefragt haben, ob von unserer Seite jemand aushelfen könnte, bin ich dieser Bitte selbstverständlich nachgekommen − zumal man sich ja von verschiedenen Turnieren und Spieltagen ja ohnehin bestens kennt“, so Winter, der es dadurch am Samstag in der Gruppenphase unter anderem mit seinen beiden Söhnen als „Widersacher“ zu tun bekam. „Wenn es gegen den ‚alten Vater‘ geht, sind die Jungs natürlich extrem motiviert. Und genau das war auch diesmal der Fall“, grinst Papa Norbert, der in diesem „Familienduell“ letztlich mit 2:5 den Kürzeren zog.

So richtig traurig oder enttäuscht war das „Familien-Oberhaupt“ angesichts dieser Niederlage allerdings nicht. Ganz im Gegenteil. Vielmehr erlebte der mehrfache deutsche Senioren-Meister im Kanurennsport an diesem Wochenende in seiner Heimat erneut das, was er als „unbezahlbar“ umschrieb. „Was gibt es für einen Vater Schöneres, als zusammen mit seinen Kindern die gleiche Sportart zu betreiben, mit ihnen zu trainieren und auch noch des Öfteren gemeinsam in einer Mannschaft zu spielen?“, sagt Winter, der noch einen ganz besonderen Traum in seinem Hinterkopf hat. „Gemeinsam mit Lion und Luis sowie meiner Tochter Sarah und meinem Neffen Moritz würde ich gerne noch einmal bei diesem DRCN-Turnier als ‚Team Winter‘ an den Start gehen. Und ich glaube, dass unsere Erfolgsaussichten mit Sicherheit nicht die schlechtesten wären.“

Dass es auch im Jahr 2025 – dann die dritte Auflage – dieses Kanupolo-Turnier in Neuburg geben wird, steht indes für Thomas Fricke außer Frage. „Wir wollen das Ganze dauerhaft etablieren und zu einer Traditionsveranstaltung machen, zu der die Vereine einfach gerne kommen“, sagt Fricke, der dann allerdings in anderer „Funktion“ als bislang vor Ort sein wird – und zwar „nur“ noch als Zuschauer und begeisterter Anhänger.

„Ich habe mich jetzt so viele Jahre als Trainer und Kanupolo-Fachwart engagiert. Jetzt ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzumachen und den Stab der Verantwortung an die Jüngeren wie Petra und Erik Brey zu übergeben. Ich bin jedenfalls fest überzeugt, dass meine Nachfolger das erstklassig weiterführen werden.“ Ein bestelltes Feld wird die Neuburger Kanupolo-Legende dabei zweifelsohne hinterlassen.

Text: Dirk Sing, Augsburger Allgemeine/Neuburg
Fotos: Andreas Köberle

Ergebnisse:

  • Spiel um Platz 9: Innsbruck – Schleißheim 3:4
  • Spiel um Platz 7: Kelheim I – Stuttgart 3:5
  • Spiel um Platz 5: Kelheim II – Wien II 3:2
  • Spiel um Platz 3: DRC Neuburg III – Wien I 5:4 nach Golden Goal
  • Finale: DRC Neuburg I – DRC Neuburg II 2:5
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