Weltmeister !!! Coburger am Medaillenregen beteiligt

Welland (Kanada). Erfolgreicher kann eine Weltmeisterschaft kaum bestritten werden: vier Mannschaften, vier Finalteilnahmen. Während die U21 Herren sich über ihre Silbermedaille freuen, ist es für die U21 Damen das vierte Gold bei einer WM in Folge.

Nach Silber bei der WM 2016 holen die Damen den Weltmeistertitel nach Deutschland zurück. Und zum ersten Mal in der Kanupolo-Geschichte sind die deutschen Herren Weltmeister, ein lang ersehnter Erfolg.

Mit Leonie Wagner, Pia Schwarz, Annika Knöpfel und Jule Schwarz sind vier Nationalspielerinnen und ihr Trainer Klaus Schmalenbach vom PSC Coburg am Medaillenregen beteiligt. Und zum krönenden Abschluss wird Team-Managerin Birka Rusch noch der Preis für die erfolgreichste Nation von der ICF überreicht.

Am Spielort, der Regattastrecke in Welland, stehen die Spielfelder zum freien Training zur Verfügung. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen: Spielernummern und Deutschlandfarben auf Helm und Boot geklebt, scharfe Kanten abgeschliffen und das Material ein letztes Mal poliert, dann geht es zum Scruteneering, der Materialprüfung.

Kontertor von Annika Knöpfel

Die deutschen U21-Damen mit Jule Schwarz (18) und Annika Knöpfel (19) vom PSC Coburg starten erfolgreich in das Turnier mit Siegen gegen Chinese Taipei (8:0) und Spanien (5:2). Auch am zweiten Tag können sie mit einem hohen Sieg gegen Großbritannien (7:2) auf sich aufmerksam machen. Gegen den Mitfavoriten Frankreich (3:4) muss das deutsche Nachwuchsteam eine knappe Niederlage einstecken. Nichtdestotrotz sind sie Zweiter ihrer Gruppe und ziehen in die Zwischenrunde ein.

Auch in der zweiten Phase der WM müssen die U21-Spielerinnen Federn lassen: In einem knappen Spiel gegen Polen trennen sich die beiden Mannschaften mit einem Unentschieden (3:3). Jedoch lösen die Deutschen durch einen deutlichen 5:1- Sieg gegen die Niederländerinnen das Ticket für das Halb­finale. Dort begegnen sie erneut dem englischen Team − es ist ein ausgeglichenes Spiel. Zur Halbzeit steht es 2:2, alles ist offen. Durch den Führungstreffer der bayerischen Spielerin Jule Schwarz fasst das deutsche U21-Team Mut und kann das spannende Halbfinale schließlich mit 4:3 für sich entscheiden.

Da Frankreich bereits in der Zwischenrunde ausgeschieden ist, können die Polinnen ihr Halbfinale ebenfalls gewinnen. Das Endspiel um die U21-Weltmeisterschaft verspricht spannend zu werden. Beide Teams geben alles und kämpfen um jeden Meter. Durch ein Kontertor bringt Annika Knöpfel ihr Team in Führung. Die Halbzeitführung stärkt das Selbstvertrauen der jungen Sportlerinnen, und sie holten sich verdientermaßen den Sieg über Polen (5:1) und den Weltmeisterpokal.

Gold und Silber für die Herren

Auch die U21-Herren erwischen einen guten Start in die WM mit Auftaktsiegen gegen Chinese Taipei (6:3), Malaysia (10:0) und Dänemark (3:1). In der Zwischenrunde warten Neuseeland (6:1), ein zweites Mal Malaysia (7:0), Namibia (4:1), die Niederlande (4:4) und Polen (3:2). Im Halbfinale zieht der deutsche Männernachwuchs mit einem furiosen 5:1-Sieg gegen Italien ins Finale ein, wo sich der amtierende Europameister Großbritannien mit einem Tor Vorsprung 2:3 durchsetzt. Deutschland gewinnt Silber.

Im Auftaktspiel der Vorrunde bezwingt der deutsche Herrenkader den Gastgeber Kanada mit 5:2. Es folgen Siege gegen die Niederlande (5:0), Schweden (6:1) und Chinese Taipei (5:1). Die deutsche Herrenauswahl spielt als Gruppensieger in der Zwischenrunde gegen Polen (4:2), Großbritannien (4:1), und Dänemark (3:0). Die einzige Niederlage (3:4) fügen ihnen die Italiener zu. Doch das trübt die Stimmung keineswegs, denn das Halbfinale ist bereits sicher. Dort machen die deutschen Herren mit den Spaniern kurzen Prozess. Endstand 6:2 für Deutschland. Im Endspiel treffen sie wieder auf das italienische Team, den amtierenden Weltmeister von 2016. Doch die deutsche Mannschaft ist taktisch gut aufgestellt und profitiert drei Minuten vor Spiel­ende beim Spielstand von 3:1 von einer roten Karte für Italien, für die eine Aufholjagd somit so gut wie unmöglich wird. Mit einem Endstand von 4:1 schafft Deutschland einen historischen Sieg. Dieses Gold ist der erste deutsche Weltmeistertitel in der Herrenklasse.

Damen sind Weltmeister

Im Damenteam der Bundesrepu­blik Deutschland ist wieder der BKV vertreten. Der PSC Coburg stellt nicht nur zwei Nationalspielerinnen, auch der Trainer Klaus Schmalenbach kommt aus der Vestestadt. Mühelos spielen sich die Deutschen durch die Vorrunde und besiegen Chinese Taipei (9:1), Spanien (8:0), Argentinien (11:1) und Polen (11:0). Als Gruppensieger ziehen die deutschen Spielerinnen in die Zwischenrunde ein, unter ihnen Leonie Wagner (21) und Pia Schwarz (27). Erfolgreich starten sie mit Siegen gegen die Niederlande (3:1) und Chinese Taipei (7:0) auch in die nächste WM-Phase.

Dann jedoch strauchelt das sonst so souveräne deutsche Team. In beiden Spielen muss es sich seine Erfolge hart erkämpfen. Hauchdünn gewinnt es gegen Dänemark (1:0) und mit 3:0 gegen die Schweiz. Aufatmen, erstes Ziel erreicht: Halbfinale.

Dann folgt das letzte Spiel der Zwischenrunde gegen den anderen Gruppenersten der Vorrunde, Großbritannien. Beide Mannschaften dieses Toppspiels haben das Halbfinale bereits erreicht, jedoch lassen sich die deutschen Damen den Prestigesieg (3:1) nicht nehmen. Alle Zweifel vom Vortag sind vergessen, und im Halbfinale fegen sie Frankreich (5:1) förmlich vom Platz.

Im Endspiel stehen sich erneut Großbritannien und Deutschland gegenüber. Wie schon im Spiel zuvor kann die deutsche Mannschaft ihre taktische Überlegenheit ausspielen und sogar eine gelbe Karte wegen eines Wechselfehlers kompensieren. Trotz zweiminütiger Unterzahl erkämpfen sie sich einen 3:1-Sieg und können sich als Weltmeister feiern lassen.

Alle Spiele der Kanupolo-Weltmeisterschaft 2018 können auf dem ICF Youtube-Kanal „Planet Canoe“ nachgeschaut werden: www.youtube.com/user/CanoeKayakTV.

Text: Pia Schwarz
Fotos: Thomas Knöpfel

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