Bayerische Meisterschaften und German Masters Kanurennsport

Oberschleißheim. Zum ersten Mal wurden im Rahmen der Bayerischen Meisterschaften im Kanurennsport auf der Olympia Regattaanlage auch die German Masters ausgetragen. Da konnte jeder sehen, dass Kanusport etwas für jede Altersklasse ist.

Denn die jüngsten Teilnehmer waren gerade acht Jahre alt, und die ältesten zählten gut über siebzig Lenze. Es gibt nicht viele Sportarten, bei denen derartige generationsübergreifende Meisterschaften möglich sind.

Der Nachteil bei einer Regatta mit diesem Format: An den zwei Tagen mussten sehr, sehr viele Rennen über die Bühne gebracht werden. Aber die Veranstalter um Peter Orth von der Kanu-Gemeinschaft München und sein Team hatten das sehr gut im Griff.

Weil so viele Kinder dabei waren, hatte man sich vorher darauf verständigt, am Samstag nach den letzten Rennen ab 19 Uhr gemeinsam alle Sieger des ersten Renntages zu ehren. Die Kinder sollten erleben, wie auch sie im Rahmen einer großen Siegerehrungszeremonie ihre Medaillen bekommen. Und man konnte sehen, dass auch die Sieger der Generation 65+ das ganz prima fanden, war doch für sie absehbar, dass derartige öffentlichen Ehrungen für sportliche Leistung mit zunehmendem Alter immer seltener werden können.

Aber leider geriet die Siegerehrungsveranstaltung angesichts der vielen an diesem Tage durchgeführten Meisterschaftsrennen etwas aus dem Rahmen. BKV-Präsident Oliver Bungers hatte bestimmt schon mehr als 200 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen um zu ihm herabgebeugte Hälse gehängt. Inzwischen war es 21 Uhr, und allen knurrte der Magen. Da zeigte der Veranstalter Einsehen und brach die Ehrungszeremonie ab. Die noch zu ehrenden Gewinner durften Ihre Medaillen und Urkunden am Sonntagfrüh im Regattabüro in Empfang nehmen.

Der Sonntag war dann wesentlich entspannter. Ergänzend zu den noch ausstehenden Meisterschaftsrennen fanden auch Einlagerennen der Para Kanuten statt. Aufgrund der wenigen Teilnehmer wurden die Rennen nur in V1 (Auslegerkanu) und K1 getrennt – aber nicht in Altersklassen. Dennoch siegte souverän der erst 14-jährige Felix Höfner (WSG Kleinheubach).

Er absolvierte allerdings noch eine ganze Reihe weiterer Rennen bei den „normalen“ Bayerischen Meisterschaften und sammelte mit seinen Mannschaftskameraden hier noch weitere bayerische Titel ein. Gelebte Inklusion also, im bayerischen Kanurennsport schon längst eine Selbstverständlichkeit.

Den Abschluss bildeten Staffelrennen. Hier konnte man sehen, dass es nicht immer nur wichtig ist, dass man schnell Paddeln kann, wenn man Rennen gewinnen will. Denn bei Staffelrennen will auch die Übergabe des Staffelstabs geübt und beherrscht sein. Teams, denen die Übergaben gut gelangen, hatten gleich viel bessere Siegchancen. Und so mancher ging bei diesen Rennen auch unfreiwillig baden …

Fazit: Es waren gut organisierte und sonnige Meisterschaften. Und bezüglich der Durchführung von Siegerehrungsveranstaltungen haben alle wieder mal was gelernt.

Jürgen Schneider

Hier die Ergebnisliste

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