Zwei vollständige Mannschafts-Medaillensätze bei der Nachwuchs-EM

Am Freitagnachmittag stand das deutsche Junioren- & U23-Nationalteam in sechs von acht Rennen auf dem Podest. Die Teams bestanden zum großen Teil aus bayerischen Sportlern*innen. Die Nachwuchsathleten nehmen diesen Erfolg mit in ihre Einzelrennen.

Nachdem am Vormittag bereits der geschlossene Einzug in die Florian_BreuerHalbfinals geglückt war, konnten alle Athleten mit gutem Gefühl und Zuversicht in die ersten Medaillenentscheidung bei dieser EM starten. Dies zeigte sich bereits im ersten Rennen, als das Canadier-Herren (U23) Team mit Lennard Tuchscherer (Leipzig) und Florian Breuer (AKV) sowie Julian Lindolf (KSA) die schnellste Fahrzeit ablegten. Leider reichte dies jedoch nicht zum Sieg, denn mit drei Torstabberührungen und somit sechs Sekunden Zeitstrafe mussten sie die Führung an die Teams aus Russland und Tschechien abgeben.

Das K1-Team GER mit Elena Apel, Franziska Hanke und Selina JonesIm Rennen der K1-Damen wechselten Platz drei und zwei, sodass sich Elena Apel, Selina Jones (beide KSA) und Franziska Hanke (AKV) hinter Russland und vor Tschechien die Silbermedaille sichern konnten.

Noch ein bisschen besser machten es schließlich ihre jüngeren Teamkolleginnen in der Junioren-Altersklasse. Emily Apel (KSA), Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) und Paulina Pirro (Bad Kreuznach) holten sich mit knapp dreieinhalb Sekunden Vorsprung den ersten deutschen Titel vor Slowenien und Tschechien.

Ein weiteres Mal die Nase ganz vorn hatten die Kajak-Herren (U23) um Noah Hegge (KSA), Thomas Strauß (AKV) und Lukas Stahl (Hanau). In einem knappen Kampf um den Sieg durchbrachen sie die Ziellinie nur zwei Zehntelsekunden schneller als ihre tschechischen Mitstreiter und sicherten sich damit eine weitere Goldmedaille.

Die Medaillensätze komplettierten schließlich noch die Damen im Canadier: Für die Juniorinnen mit Zola Lewandowski, Lucie Krech (beide Leipzig) und Jannemien Panzlaff (Schwerte) gab es Bronze, ihre U23-Kolleginnen um Andrea Herzog (Leipzig), Elena Apel (KSA) und Zoe Jakob (Schwerte) sicherten sich Silber.

Zwischenbilanz

„Wir sind super zufrieden, dass heute alle unsere Sportler den Sprung in das Halbfinale geschafft haben,“ fasste Bundestrainerin Mira Faber den ersten Teil des Tages zusammen. „Dass wir so viele Medaillen in den Mannschaftsläufen erringen konnten, freut uns natürlich besonders. Das gibt den Sportlern ein positives Gefühl für die anstehenden Finaltage.“

Der Fokus liegt aber bereits auf den anstehenden Aufgaben: „Heute Abend heißt es dann wieder konzentrieren auf die kommenden Tage, um dort dann angreifen zu können. Dann hoffe ich, dass wir möglichst viele Athleten in den Finals wiedersehen und dort um die Medaillen kämpfen können.“

Hintergrund

Die Wettkampfstrecke ist mit Zäunen umstellt – um überhaupt auf das Gelände zu kommen, wird die Körpertemperatur gemessen. Es sind ungewohnte Gegebenheiten für die Kanuten, doch es sind notwendige Maßnahmen, die der Ausrichter und der polnische Verband vorsehen, um eine internationale Großveranstaltung wie diese überhaupt stattfinden lassen zu können und alle Beteiligten so gut es geht zu schützen.

Ursprünglich hätten die diesjährigen Nachwuchs-Europameister bereits seit Mitte August feststehen sollen – doch dann kam Covid-19. Nachdem der Weltverband ICF die internationalen Großveranstaltungen für 2020 ersatzlos strich, entschied sich die europäische Kanu-Assoziation (ECA) dennoch für die Ausrichtung der Kontinentalmeisterschaften. Bereits Mitte September fanden dazu die Europameisterschaften der Leistungsklasse im tschechischen Prag statt – aufgrund der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes jedoch ohne deutsche Beteiligung.

Nun aber, zwei Wochen später, steht das deutsche Nachwuchs-Nationalteam in den Startlöchern. Es ist der erste und einzige internationale Höhepunkt für die jungen Athleten in diesem Jahr. Gerade für die Junioren spielt die Qualifikation für die Nationalmannschaft eine besondere Rolle – für viele ist es das Sprungbrett für eine erfolgreiche internationale Karriere in den folgenden Jahren.

Text: Philipp Reichenbach/Redaktion
Team-Fotos: Philipp Reichenbach
Einzel-Fotos: Uta Büttner

Ergebnisse:

  • Herren, Canadier-Einer U23: 1. Russian Federation (RUS) 108,10 (0), 2. Czech Republic (CZE) 108,37 (2), 3. Germany (GER) 112,13 (6)
  • Damen, Kajak-Einer U23: 1. Russian Federation (RUS) 121,52 (4), 2. Germany (GER) 123,67 (2), 3. Czech Republic (CZE) 123,89 (10)
  • Junioren, Canadier-Einer: 1. Czech Republic (CZE) 113,03 (4), 2. France (FRA) 116,22 (8), 3. Poland (POL) 126,03 (12), 4. Germany (GER) 127,29 (10)
  • Juniorinnen, Kajak-Einer: 1. Germany (GER) 117,65 (2), 2. Slovenia (SLO) 121,38 (2), 3. Czech Republic (CZE) 121,65 (0),
  • Herren, Kajak-Einer U23: 1. Germany (GER) 101,53 (2), 2. Czech Republic (CZE) 101,73 (2), 3. Poland (POL) 103,30 (2)
  • Damen, Canadier-Einer U23: 1. Czech Republic (CZE) 124,40 (4), 2. Germany (GER) 126,16 (4), 3. Russian Federation (RUS) 136,19 (6),
  • Junioren, Kajak-Einer: 1. Poland (POL) 106,50 (0), 2. France (FRA) 108,79 (2), 3. Russian Federation (RUS) 109,56 (0), ... 10. Germany (GER) 170,18 (56)
  • Juniorinnen, Canadier-Einer: 1. Czech Republic (CZE) 131,80 (4), 2. France (FRA) 132,03 (4), 3. Germany (GER) 140,16 (10)
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