Was für ein Auftakt bei der Kanuslalom-WM!
Es war Gänsehaut-Feeling von vorne bis hinten! Die Moderatoren peitschten die Sportler*innen an, die Zuschauer gingen mit, schlugen auf die Banden ein (ob die das bis Sonntagabend überleben?) und schrien die Teams durch die Tore. ALLE Teams, egal, ob sie auf Siegkurs lagen oder mit verpassten Toren chancenlos abgeschlagen ….
Aber insbesondere bei den „Herzschlag-Rennen“ überschlug sich die Stimmung bis zur Erschöpfung. Und dann brach der Jubel los: bei den K1 Damen, den K1 Herren und bei den C1 Damen. Bei den mit Strafsekunden behafteten C1 Herren ging es eher in Richtung „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ …
WM-Team-Gold für deutsche Kajak-Damen
Mit einem fehlerfreien Lauf rasten Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilik (KS Augsburg) und Jasmin Schornberg (KR Hamm) zu Gold im Team-Wettbewerb der Kajak-Damen.
„Es ist eine Riesenlast von uns abgefallen. Wir waren super aufgeregt am Start“, sagte Lilik. Funk, die das Team anführte, meinte nach dem Adrenalinschub: „Wir sind megahappy und müssen jetzt erst einmal wieder runterkommen und das ganze verarbeiten.“ Schornberg, deren Prioritäten aufgrund ihrer kleinen Tochter etwas in Richtung Familie verschoben sind und die für coole Sprüche am Start sorgte, erzählte: „Dass wir gleich mit einer Goldmedaille hier reinstarten, hätte ich nie gedacht.“
Noch einmal Gold
Es schien schon fast ein Team-Sommermärchen zu werden. Nach diesem sensationellen Auftakt legten die K1 Herren Hannes Aigner (Augsburger KV), Noah Hegge (KS Augsburg) und Stefan Hengst (KR Hamm) mit einem fehlerfreien Lauf nach und belohnten sich ebenfalls mit Gold. Die Zuschauer wurden auf die Folter gespannt, denn die Deutschen waren als 14. von 26 Nationen am Start. Auch wenn die großen Favoriten schon „durch“ waren – alles konnte noch passieren. Die Erleichterung war nach jedem Team groß, als sich Germany weiter auf Platz 1 behauptete.
„Es war kein perfekter Lauf, aber ein sehr guter, was bei einer Mannschaft doch sehr selten vorkommt“, sagte Hannes Aigner. Besonders freute er sich über die schöne Rennatmosphäre, die sie lange Zeit nicht mehr hatten. „Gold ist natürlich jetzt ein schöner Einstieg in die WM.“ Für Noah Hegge ist es die erste WM-Medaille überhaupt, in Richtung des Einzelwettbewerbs schauend sagte er, „ich blicke Stück für Stück und dann sehen wir weiter.“ Heißt, zunächst für das Halbfinale qualifizieren, dann hoffentlich Finale und dann Vollgas.
C1 Damen holen Silber
Der Traum ging für Deutschland weiter. Auch die C1-Damen Elena Lilik (KS Augsburg), Andrea Herzog und Nele Bayn (beide Leipziger KC) kamen ohne Torstabberührung durch den Stangenparcours …
Lange mussten sie warten, sie waren bereits als zweites Team gestartet. Zwar kamen die Drei ohne Torstabberührungen durch das Wildwasser, aber Nele Bayn musste eine Ehrenrunde drehen, weil sie an einem Tor vorbeigeschossen war, was wertvolle Zeit kostete. Dennoch stand am Ende die „1“ auf der Anzeigetafel. Die Interwies liefen bereits, dann plötzlich platzte der Traum vom dritten Gold.
Doch die Enttäuschung war nur kurz, auch Silber glänzt. „Es ist trotzdem eine Medaille, darüber freue ich mich sehr“, sagte Lilik, die zuvor bereits mit den K1-Frauen Weltmeisterin wurde. Andrea Herzog sagte, „wir haben unheimlich hart gearbeitet und uns vorbereitet. Ich bin richtig froh, dass es geklappt hat. Es läuft im Mannschaftswettbewerb selten alles perfekt, aber wir konnten gut improvisieren.“ Nele Bayn gab offen zu, „mit Elena als Weltmeisterin und Andrea als Olympiadritte von Tokio hatten wir schon gehofft, dass es heute eine Medaille wird.“
Es gab auch Pech
Nicht optimal lief es bei den C1-Männern Sideris Tasiadis (KS Augsburg), Franz Anton (Leipziger KC) und Timo Trummer (KV Zeitz). Sechs gesammelte Strafsekunden waren zu viel für Edelmetall, es blieb nur „Holz“. Traurige Gesichter, zumal sie sich zwei der drei Torstabberührungen nicht erklären konnten. Sie hatten halt absolutes Pech.
Nach dem Einstieg am ersten Tor mit vier Strafsekunden war der Traum von der vierten deutschen Medaille für Deutschland schon fast vorbei. Es folgte noch eine dritte Torstabberührung. Am Ende reichte das nur für Platz vier.
Dennoch: Die Deutschen Teams haben gezeigt, dass es ihre WM werden soll.
Uta Büttner / Redaktion - Fotos: Uschi Zimmermann
Ergebnisse:
K1 Damen:
1. Deutschland
2. Slowenien
3. Polen
K1 Herren:
1. Deutschland
2. Großbritannien
3. Frankreich
C1 Damen:
1. Tschechien
2. Deutschland
3. Großbritannien
C1 Herren:
1. Slowenien
2. Slowakei
3. Italien
4. Deutschland