Die DKV-Präsidentin bei den Olympischen Spielen
Seit wenigen Monaten neue Präsidentin des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) erlebt Dajana Pefestorff das erste Mal live Olympische Spiele. „Schon als ich auf dem Bahnhof angekommen bin, spürte man Paris 2024, spürte man Olympia in den Farben. Die ganze Stadt ist danach ausgeschmückt. Die vielen Menschen. Die vielen Volunteere, die in einem bestimmten Outfit erscheinen. Überall ist Olympia sichtbar.“ Diese Atmosphäre sehr unglaublich toll, „und zeigt, wie toll Sport Menschen aus der ganzen Welt verbinden kann. Und das gefällt mir sehr.“
Anfang Mai zum Kanuslalom-Weltcup am Augsburger Eiskanal bekam Dajana Pefestorff in vier Tagen geballtes Wissen über diese Sportart vermittelt. „Von da an hat Kanuslalom bei mir einen Platz im Herzen gefunden“, sagt die aus dem Kanurennsport Kommende voller Begeisterung. „Ich finde diesen Sport so super!“ Und diesen Sport nun bei Olympia zu erleben, sei etwas ganz Besonderes. Überwältigend die großen Tribünen mit den vielen Tausenden Menschen, die Musik und die Partystimmung. „Da will man einfach nur selbst auf den Kurs drauf, obwohl ich da natürlich wahrscheinlich absaufen würde“, sagt sie lachend. „Einfach gigantisch.“
Leistungssportlerin war sie nie, „für mich hat Breitensportniveau immer ausgereicht.“ Für sie sei es phänomenal, wie die Athletinnen und Athleten – egal, in welcher Sportart sie unterwegs sind – zu diesem Höhepunkt der Olympischen Spiele hinarbeiten können. „Physisch natürlich, aber auch mental, um genau auf diesen Punkt auch abzuliefern. Das ist Wahnsinn!“
Zwei Entscheidungen, der Kajak-Einer der Damen mit Ricarda Funk und Canadier-Einer der Herren mit Sideris Tasiadis, sind bereits Geschichte in Paris. Leider hat es mit einer Medaille aus deutscher Sicht nicht geklappt, obwohl alle so sehr auf olympisches Edelmetall gehofft haben. Bei den Läufen der beiden Deutschen sei die DKV-Präsidentin sehr angespannt gewesen. „Ich habe so sehr mitgefiebert. Und ich hatte hier die deutsche Fahne angehängt und habe Ricarda und Sideris angefeuert“, erzählt sie lachend. „Alle Höhen und auch Tiefen waren bei mir so spürbar. Es war so wichtig für mich, das mitzuerleben, damit ich verstehe, wie Slalom funktioniert und wie dicht die Entscheidungen sind.“ Ein kleiner Minifehler, und alles kann vorbei sein: Diese Erfahrung sei für sie enorm wichtig gewesen.
Nach dem elften Platz in Paris von Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) hatte Dajana Pefestorff im Deutschen Haus inzwischen Gelegenheit, mit der Tokio-Olympiasiegerin persönlich etwas länger zu sprechen. Mit dem Viertplatzieren Sideris Tasiadis (KS Augsburg) war leider nur Zeit für ein paar wenige Worte, berichtet sie. Beiden habe sie ihre Glückwünsche zu dem Erreichten ausgesprochen, „und auch, denke ich, ein bisschen Mut zugesprochen.“
Auch wenn es mit der ersehnten Medaille – wenn nicht gar erneut wieder mit Gold – bei Funk geklappt hat, „sollten wir herausheben, dass Ricarda ein so positives Bild von einer Athletin im Kanuslalom für die Gesellschaft gibt. Für Menschen, die mit Kanuslalom gar nichts zu tun haben. Einfach, weil sie so sympathisch ist, dass sie Menschen mitnimmt. Wie sie spricht, was sie sagt. Wie sie Dinge sieht, und welche Werte sie vertritt. Wie wichtig Familie ist, und wie wichtig verschiedene Dinge sind.“ So habe die DKV-Präsidentin ihr auch gesagt, „dass letztlich nicht der Sieg das Wichtigste ist.“ Funk habe allein in ihrer Community – in ihrer Familie, bei Freunden und Bekannten – viele Menschen mitgenommen, „die vorher noch nicht einmal wussten, dass es Kanuslalom gibt. Die haben die ganzen Tage jetzt hier mitgefiebert.“ So sei sie von Nachrichten ihrer Community überschüttet worden, die alle mitgefiebert haben. „Das war wirklich toll“, betont die DKV-Präsidentin und ergänzt, „und das habe ich Ricarda mitgegeben. Ich habe ihr gesagt, dass sie wirklich die Gesellschaft durch ihre Persönlichkeit mitnimmt.“
Mit Sideris habe sie bisher leider nur ganz kurz sprechen können. „Ich finde, er ist auch ein dufter Typ. Ich finde, alle beide haben für mich eine Goldmedaille verdient. Einfach nur dafür, wie sie sind und wie sie die Menschen mitnehmen und für das, für das sie stehen. Das finde ich super.“
Text + Foto: Uta Büttner