Gold und Silber für Normen Weber bei SUP-DM

Veni, vidi, vici – er (richtig übersetzt müsste es eigentlich „ich“ heißen) kam, sah und siegte. Das Zitat, das Julius Caesar zugeschrieben wird, trifft im Kanusport wohl auf kaum jemanden besser zu als auf Normen Weber (Kanu Schwaben Augsburg). Ziemlich egal, in welcher Sportart. Auf dem Stand-Up-Board bewegt er sich jedenfalls genau so geschickt, schnell und erfolgreich wie im Wildwasserrennboot. Hauptsache, Wasser! Und so verwundert es nicht, dass er wieder einmal auch bei der Deutschen SUP-Meisterschaft den Titel auf der Langstrecke holte. Im Sprint wurde es zudem die Silbermedaille.

Ja, es ist eine Deutsche Meisterschaft. Sogar ganz offiziell vom Deutschen Kanu-Verband ausgeschrieben. Aber wie in den Anfangszeiten des Kanu-Freestyles (damals noch Rodeo): Bei der Anmeldung wird nicht nach einem Verein gefragt. Und schon gar nicht danach, ob der Verein oder der leistungswillige Paddler einem Kanu-Verband angehören. Die Sportart ist den Kinderschuhen eben noch nicht entwachsen oder besser: Sie befindet sich noch im Aufwärtstrend – ein wenig „freestyle“. Und sie ist ganz sicher eine Chance, auch stehende Paddler für eine Organisation zu gewinnen.

Nicht nur die Jungen … Immerhin zehn Jugendliche waren am Start, die Jüngste im zarten Alter von acht Jahren. Sie kam gar nicht mal als Letzte ins Ziel!!! Neben Freude gab es auch in dieser Klasse bittere Enttäuschung und Tränen: „Der ist mir aufs Board gefahren!“, machte ein Jugendlicher lauthals seinem Zorn Luft. Er sah sich um all seine Hoffnungen auf den Titel betrogen.

Insgesamt gut 80 Paddler/-innen aller Altersklassen bis zu den Senioren D (älter als 60 Jahre) kämpften um Sekt oder Selters – vor einer Kulisse, die ihresgleichen sucht: direkt vor der Frankfurter Skyline. Während der Rennen werden die Sportler aber wohl kaum Zeit gehabt haben, darauf einen Blick zu riskieren. Aber die Hochhäuser mit den Glasfassaden des Bankenviertels waren auch von der Chilling-Area vor dem Bootshaus eine Augenweide.

Der Frankfurter Kanu-Verein als Ausrichter hatte gut die Werbetrommel gerührt, Presse und Funktionäre eingeladen. Eine Vertreterin der hessischen Landesregierung eröffnete die DM, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann war zu einem Grußwort gekommen, und auch Christian Rose, der Präsident des Hessischen Kanu-Verbandes, ließ es sich nicht nehmen, die Meisterschaftsrennen in der Main-Metropole anzuschauen.

Das Distanz-Rennen (Langstrecke) führte über 8.000 Meter (Schüler und Jugendliche über 4.000 m) und musste zwei Mal von der Friedensbrücke um die Maininsel und zurück bezwungen werden. Die Wendebojen waren „scharf“ zu umfahren und stellten so auch gewisse Anforderungen an die Technik.

Wobei sich auch die Strecke auf der Schifffahrtsstraße Main schon als recht anspruchsvoll erwies mit Wellen, die einmal durch den Schiffsverkehr, aber auch durch das nahende Gewitter mit heftigen Böen verursacht wurden und entsprechend tückisch waren. Die Brückenpfeiler sorgten für Verwirbelungen und die Nilgänse auf dem Wasser flogen erst in letzter Sekunde auf. Aber wer ins Wasser fiel, der stand in der nächsten Minute schon wieder auf dem Board und paddelte weiter. Aufgeben gilt bekanntlich nicht.

Der Sprint wurde auf einer 200-m-Strecke „Point to Point“ in Vierer- bis Sechser-Heats entschieden, im strömenden Regen. SUP ist zwar ein Wassersport, aber wenn der Regen ins Gesicht peitscht, würde darauf jeder liebend gerne verzichten. Erst zu den Finalläufen kam wieder die Sonne durch.

Neben Normen Weber langten noch andere bei der Medaillenvergabe zu: Bei den Damen Ü40/Ü50 gewannen auf der Langstrecke die Münchnerinnen Marion Rappl (0:58.49) und Carol Scheunemann (1:01.15) Gold und Silber. Es waren noch weitere Sportler aus Bayern gemeldet, aber da in der Ergebnisliste nur Namen stehen, kann die Autorin dieses Artikels diese leider keinem Verein/Ort zuordnen.

Redaktion

Ergebnislisten unter http://deutsche-sup-meisterschaft.de/ergebnisse.html

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