U23-Weltmeister Nico Paufler im Interview

Nico Paufler − Heimatverein KG München − fährt zweigleisig: im Flachwasser- wie im Wildwasserrennsport. Und er ist dabei in beiden, nein: sogar gleichzeitig in drei Disziplinen super erfolgreich! Ist dem 21-jährigen Münchner 2019 alles wie gewünscht gelungen?

Der kanu-kurier wollte das genauer wissen und hat nachgefragt:

Nico, Du hast schon viele Erfolge auf internationaler Ebene eingefahren. Schon 2015 (Junioren) und 2017 (U23) warst Du Weltmeister im Wildwasserrennsport. 2019 kamen neue Titel dazu: in der U23 im Classic Einzel, Vize-Weltmeister Classic mit der Mannschaft, Bronzemedaille im Team-Sprint … Wie fühlt sich das an? Viel zufriedener kann man mit sich doch eigentlich nicht sein.

Der Verlauf der U23-Weltmeisterschaften 2019 in Banja Luka war für mich fast perfekt. Vor allem, da ich im Verlauf der Saison immer wieder Trainingsunterbrechungen aufgrund von Krankheit oder Verletzung einbauen musste. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass ich meinen Einzeltitel von 2017 erfolgreich verteidigen konnte. Und es ist immer ein riesiger Spaß, mit den Jungs die Mannschaftsrennen zu fahren. Vor allem, wenn man da dann auch noch Medaillen gewinnen kann. Die Reise nach Bosnien hat sich auf jeden Fall gelohnt und auf jeden Fall für die nächste Saison motiviert.

Du fährst gleichzeitig Kanurennsport – seit 2014 für die Rheinbrüder Karlsruhe – Kanu Marathon für die KG München und Wildwasserrennsport für den KKR Rosenheim. Wie kriegst Du das alles auf die Reihe? Kommt es da nicht zu Terminüberschneidungen? Wie lassen sich die Trainings(einheiten) miteinander vereinbaren?

Da habe ich in erster Linie meinen Trainern zu danken. Sie erstellen mir immer einen auf mich sehr individuell abgestimmten Trainingsplan für meine Ziele und unterstützen mich bei jedem Wettkampf, den ich fahren möchte, um so fit wie möglich zu sein. Auch organisatorisch ist es ein großer Aufwand, da es durchaus zu Terminüberschneidungen kommt. Das macht da Ganze natürlich sehr schwierig. Letzte Saison bin ich z. B. die Marathon-Deutsche in Rheine an einem Samstag gefahren und den Mittwoch darauf in Bovec die Wildwasser-EM. Natürlich war das nicht optimal und ein strikter Zeitplan, aber wir versuchen immer alle Ziele unter einen Hut zu bekommen und möglichst das Optimale herauszuholen.

Was sagt Dein Rennsportverein, die Rheinbrüder Karlsruhe, dazu, dass Du im Wildwasserrennsport noch erfolgreicher bist? Haben die nicht Angst, Dich zu verlieren?

Ich arbeite nun sechs Jahre mit den Rheinbrüdern zusammen und bin sehr glücklich über die Unterstützung, die ich dort erfahre. Der Rennsport ist auf jeden Fall auch ein Teil von mir, den ich weiterhin verfolgen möchte.

Du bist ein Ausdauersportler – das zeigt uns Dein Deutscher Meistertitel im Einerkajak im Kanu-Marathon (32 km mit Portagen). Sprints sind nicht so sehr Deine Stärke. Wie kommt das?

Haha, das ist eine gute Frage. Woran das genau liegt, kann ich selber nicht sagen. Auf den kurzen Sprintdistanzen habe ich einfach auch keine Ambitionen. Mir machen die längeren Sachen einfach mehr Spaß und dementsprechend ist mein Training auch darauf ausgelegt.

Wie wird es 2020 mit Dir weitergehen? Du studierst Kunststofftechnik in Rosenheim. Was dürfen wir Dir beruflich, privat und natürlich sportlich wünschen?

Das nächste Jahr werde ich mehr dem Sport widmen. Es stehen wieder tolle Rennen und Erlebnisse an. Dabei denke ich zuerst an die Wildwasser-WM in Nantahala (USA) Ende April. Aber auch die Marathon-WM in Oslo ist mit Sicherheit ein Höhepunkt in 2020. Zudem möchte ich auch viele internationale Flussmarathons fahren, was immer ein Spaß ist. Ich freue mich schon auf die geplanten Trainingslager und Wettkämpfe.

Lieber Nico, vielen Dank für das Interview. Unsere besten Wünsche werden Dich begleiten, und wir können im kanu-kurier und auf unserer Homepage (www.kanu-bayern.de/Leistungssport/Wildwasserrennsport/Aktuelles) dann hoffentlich über weitere Titel berichten.

Redaktion

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