Vorrang für die einzigartige Isarlandschaft

Die Konzessionen für die Wasserkraftnutzung durch das
Walchenseekraftwerk-System laufen zum 30. September 2030 aus. Deshalb fordern 13
Vereine und Verbände zukünftig einen deutlich besseren Schutz der Oberen Isar, ihrer
Nebengewässer sowie der Seen im Einzugsgebiet des Kraftwerks.

Seit gut zwei Jahren haben die Organisationen, unter ihnen der Bayerische Kanu-Verband, an einem gemeinsamen Positionspapier gearbeitet. Aus Sicht der Verbände muss der Naturschutz der Oberen Isar zukünftig wesentlich stärker als bisher in den Fokus gerückt werden, auch wenn es den Kraftwerksbetrieb einschränkt. Das Fazit
lautet: Sofern es zu einer Neugenehmigung kommen sollte, führt aufgrund der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung der Oberen Isar an einem verbesserten Betrieb hinsichtlich der Ökologie kein Weg vorbei. Die Organisationen wollen am Prozess der
Neukonzessionierung beteiligt werden.

Die Vereine und Verbände sind sich einig, dass es belastbare Bewertungsgrundlagen braucht, damit ein künftiger Kraftwerksbetrieb überhaupt den Erhalt der einzigartigen wildflusstypischen Lebensräume und Arten sicherstellen kann. Vor der Erteilung
wasserrechtlicher Genehmigungen müssen belastbare Studien vorgelegt werden, mit deren Hilfe die Auswirkungen des geplanten Betriebs auf den Erhalt der wildflusstypischen Lebensräume und Arten bewertet und minimiert werden können. Hierzu zählen auch verschiedene Szenario-Berechnungen, die die zentralen Fragen zur künftigen Mindestwassermenge und die Möglichkeiten für deutlich mehr Geschiebedynamik beantworten. Die Organisationen fordern auch eine umfassende, sofortige Information und Partizipation am gesamten Wasserrechtsverfahren sowie die Bereitstellung von Gutachten, um die Auswirkungen des geplanten Betriebs bewerten zu können. Vorgaben der Wasserrahmenrichtline und der Natura 2000-Richtlinie, die heute geltendes Recht darstellen, sind zwingend einzuhalten und synergistisch zu nutzen.

Das Wildflusssystem der Oberen Isar zwischen Mittenwald und Sylvensteinspeicher in Oberbayern ist eine der naturschutzfachlich wertvollsten Flächen Bayerns und Deutschlands. Eingriffe zur Wasserkraftnutzung haben den Wildfluss und seine Auen seit 100 Jahren erheblich verändert. Die umfangreichen Umgestaltungen, die für den Betrieb des Walchenseekraftwerk-Systems vorgenommen wurden, haben zu weitreichenden ökologischen Problemen geführt: Wasserknappheit, Verlust der Dynamik, Verbuschung, Verschlechterung der ökologischen Strukturen und Festlegung von Flussarmen sowie zahlreiche weitere negative Auswirkungen der Wasserkraftnutzung führen zum Verlust von seltenen, wildflusstypischen Lebensräumen und Arten und gefährden deren Erhalt. Am Walchensee selbst können sich wegen der hohen saisonalen Pegelabsenkung keine natürlichen Lebensräume für Flora und Fauna entwickeln.

Folgende Organisationen tragen das Positionspapier (alphabetisch):
Bayerischer Kanu-Verband e. V., BUND Naturschutz in Bayern e. V., Bürgervereinigung Walchensee-Forum, Deutscher Alpenverein e. V., Isartalverein e. V., Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., Landesfischereiverband Bayern e. V., NaturFreunde Deutschlands
e. V. - Landesverband Bayern, Münchner Forum. Diskussionsforum für Entwicklungsfragen e.V., Notgemeinschaft „Rettet die Isar jetzt“ e. V., Verein zum Schutz der Bergwelt e. V., WWF Deutschland und der Dachverband CIPRA Deutschland e. V.

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