Viele „Baustellen“ für das Ressort Umwelt und Gewässer

Am 7. November traf sich das Ressort Umwelt und Gewässer zu seiner Herbsttagung in Landshut, um sich über den neuesten Stand in Sachen Gewässerschutz, bestehende oder drohende Sperrungen sowie Pläne zu Querverbauungen und Renaturierungen auszutauschen.

Auch diesmal ergab sich ein gemischtes Bild: Die Wasserkraft und damit die weitere Verbauung und massive ökologische Bedrohung von Gewässern ist im (politischen) Aufwind, doch wird auch die Sozialfunktion von ökologisch intakten Flüssen und Seen immer mehr gesehen.

Nach zwei Ressorttagungen, die online stattfinden mussten, konnten sich die Mitglieder des Ressorts Umwelt und Gewässer endlich wieder einmal persönlich treffen. Sie besprachen den Stand von Natur und Kanusport an und auf den unterschiedlichsten bayerischen Gewässern, denn es gibt leider viele „Baustellen“. Im Nachfolgenden seien nur einige davon benannt.

So konnte Ressortleiter Dr. Stefan Schmidt berichten, dass der Gerichtstermin am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zum Antrag auf Normenkontrolle wegen der aus unserer Sicht unverhältnismäßigen Passagen der neuen Isar-Verordnung für Januar 2022 festgesetzt wurde. Bei einem Ortstermin des Petitionsausschusses des Bayerischen Landtages, den der BKV ebenfalls um Hilfe gegen die Verordnung gebeten hat, ließen die Parlamentarier durchaus Sympathie für unser Anliegen erkennen. Der Ausschuss wird gegebenenfalls noch im Herbst 2021 über die Isar-Petition des BKV beschließen.

Ressortmitglied Rolf Renner setzt sich derzeit aktiv dafür ein, dass die Isar im Stadtgebiet München schon ab dem Friedensengel wieder befahren werden darf, jetzt, nachdem viel für die Renaturierung der Isar nördlich von München getan worden ist. Es entsteht aktuell ein Video darüber, das in Kürze veröffentlicht werden soll.

Heribert Gobitz-Pfeifer berichtete von den Stellungnahmen gegenüber der Stadt München, die der BKV in Sachen Reparatur des Schussbodens an der Marienklause und dem Umbau des Großhesseloher Wehrs verfasst hat. Darin weist der BKV auf die Möglichkeiten der sicheren und gleichzeitig paddlerfreundlichen Gestaltung hin.

Ebenfalls von der Isar konnte Werner Götz vermelden, dass die Demo-Fahrt „Bayern paddelt an“ am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) zur Restwassersituation unterhalb der Wehranlagen Moosburg mit über 75 Teilnehmern wieder ein voller Erfolg war und 2022 fortgeführt werden soll. Das Wehr unterhalb von Moosburg soll in den nächsten Jahren komplett neu (und idealerweise mit Bootsgasse bzw. befahrbarem Borstenfischpass) aufgebaut werden, allerdings sind die Pläne dafür noch nicht verfügbar.

Horst Barnikel und Karin Fraundorfer waren als Ressortvertreter in der Initiative „Innsieme“ aktiv, in der sich Beteiligte aus drei Ländern für die Renaturierung des Inns stark machen. Die deutsche Seite kann sich dabei von den Österreichern einiges abschauen, die in diesem Punkt deutlich weiter sind – wobei der Inn von allen Anrainerstaaten gleichermaßen auf ganzer Länge zur Stromerzeugung kaputtgemacht wurde.

Die Salzach-Demo, die wie die letzten Jahre ganz großartig von Karin Fraundorfer organisiert worden war, hat auch 2021 für viel positives Aufsehen gesorgt. Kulturelles Highlight war der Auftritt von Hans-Jürgen Buchner, besser bekannt als Haindling. Nachdem die Termine der Stadt Burghausen im Juli 2022 bereits alle vergeben sind, ist der Demo-Termin 2022 noch in der Diskussion: entweder am 22. Mai oder aber am 17./18. September. Keine Änderung gibt es dagegen bei der Strecke: Wie immer fahren wir von Tittmoning nach Burghausen.

Ebenfalls stattfinden wird erneut die Demo-Wanderfahrt zum Donau-Fest am 26.5.2022. Zu drohenden Einschränkungen für Paddler im Donaudurchbruch, der Weltenburger Enge, gibt es derzeit noch keine konkreten Neuigkeiten, diskutiert wird z. B. ein Anlandeverbot auf der rechten Uferseite.

Von der Altmühl berichtete Ingo Wechsung, dass wohl aktuell keine Sperrungen für den nicht-kommerziellen Kanusport beabsichtigt sind, jedoch weiter an der (bisher freiwilligen) Mindestpegelfestlegung gearbeitet wird. Ebenso in der Schwebe sind noch die drohenden Verordnungen – auch für nicht-kommerzielle Kanusportler – an der Wiesent und am Schwarzen Regen. Die BKV-Klage gegen die Regelung an der Pegnitz ist immer noch anhängig, der Gerichtstermin am Verwaltungsgericht Ansbach für März 2022 festgesetzt.

Die Vizepräsidentin Freizeitsport Gerdi Baumer machte auf den Clean-up-Day 2022 aufmerksam, der für 17. September festgelegt ist und vom DKV unterstützt wird. Es wäre klasse, wenn sich viele bayerische Kanu-Vereine daran beteiligen und zum Beispiel an diesem Tag ein RamaDama vor Ort auf ihrem Hausgewässer organisieren würden. Die Fahrten und die dabei gesammelten Müllmengen sollen dann bundesweit (über die App „gewaesserretter.de“) erfasst und für eine konzertierte Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden: Mit dem bundesweiten Rahmen ist ein solcher Aktionstag ein schöner Anlass, in der örtlichen Presse mal wieder darauf aufmerksam zu machen, dass wir Paddler die Natur nicht nur nützen, sondern auch schützen!

Fazit: Die Herausforderungen für den Schutz der bayerischen Gewässer und die berechtigten Interessen der Paddler werden nicht kleiner, aber wir gehen sie an. Denn Nichts-Tun ist keine Alternative. Unser Dank geht an den ETSV09 Landshut, namentlich Werner Götz und Christiane Schiffl, für die Gastfreundschaft sowie an alle Paddler, die sich überall für ihre Gewässer vor Ort und anderswo einsetzen.

Deshalb noch ein Wort zum Schluss: Falls ihr in eurem Umkreis von neuen Plänen für z. B. Einschränkungen des Kanusports oder flussbauliche Veränderungen bzw. neue Wasserkraftwerke „Wind bekommen“ solltet, so setzt Euch bitte unverzüglich mit den örtlichen Behörden in Verbindung (die sind lokalen Vereinen gegenüber oft aufgeschlossener für einen konstruktiven Dialog als man denkt) und informiert auch uns als BKV: umwelt@kanu-bayern.de.

Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unsere Interessen als Paddler nicht einfach übersehen oder ignoriert werden!

Petra Münzel-Kaiser

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