Kraftwerkspläne an der Saalach

Am 18. Januar präsentierte der ehemalige Salzburger Bürgermeister und heutige Teilhaber der „Wasserkraft Schneizlreuth“ Josef Reschen dem Gemeinderat von Unken die Pläne seiner Firma: Auf der gut besuchten, öffentlichen Gemeinderatssitzung stellte er das Vorhaben vor:

Ein Teil des Saalachwassers soll in Höhe der Agip-Tankstelle bei Unken in einen Triebwassertunnel abgeleitet werden. Unter dem Achberg und dem Kienberg würde es grenzüberschreitend etwa 7 km weiter und 32 m tiefer nach Unterjettenberg/Gemeinde Schneizlreuth geführt und dadurch Strom für bis zu 13.000 Drei-Personen-Haushalte liefern.

Starke Bedenken

Laut Reschen würde dadurch die Flussökologie nicht verschlechtert, da mindestens 80 % der Wasserfläche und auch die Durchgängigkeit erhalten bleiben sollen. Was er in seiner Darstellung nicht erwähnte, ist die Tatsache, dass er sich auf den mittleren Niedrigwasserstand bezieht. Der Fluss würde mit den angedachten paar Kubikmetern Restwassermenge pro Sekunde damit jedoch ganz einschneidend an Pegel verlieren.

Und so äußerten etliche Teilnehmer an der Sitzung starke Bedenken gegenüber dem Bauwerk: Nicht nur Vertreter der Fischerei und des Tourismus im Saalach-Tal, sondern auch die anwesenden Paddler. Reinhard Groh als einer der Vertreter des Bayerischen Kanu-Verbandes wies darauf hin, dass der Ableitungsbereich und auch die Restwasserstrecke ein beliebtes Paddelrevier seien. Eine Beeinträchtigung der Befahrbarkeit – wie sie die Pläne erwarten lassen – sei in diesem Bereich nicht hinzunehmen.

Machbarkeitsstudie wird geprüft

Und auch in diesem Punkt waren die meisten Zuhörer sich einig: In Zeiten, da die EU einen Rückbau von möglichst vielen Querverbauungen anstrebt, ist die Verbauung eines bisher unberührten Flussabschnitts kaum zu vertreten. Am Rande der Sitzung wurde auch bekannt, dass ein ganz ähnliches Projekt an selber Stelle erst vor zwei Jahren gescheitert, weil die Wirtschaftlichkeit nicht gesichert war.

Noch sind keine Beschlüsse gefasst, aktuell wird die Machbarkeit des Bauwerks geprüft. Als Nächstes wird das Vorhaben wohl im Gemeinderat von Schneizlreuth vorgestellt, ein Termin dafür ist noch nicht bekannt. Der BKV wird sich jedenfalls auch weiterhin dafür einsetzen (u. a. in der Saalach-Allianz, www.saalach-allianz.info), dass dieses Kraftwerk nicht gebaut oder zumindest so gebaut wird, dass es zu keinerlei Beeinträchtigung für die Natur und den Kanusport kommt – soweit ein Wasserkraftwerk diesen Anforderungen überhaupt gerecht werden kann.

Petra Münzel-Kaiser

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