100 Jahre Kanu-Club Klingenberg

Klingenberg. 100 Jahre ist eine lange Zeit, in der vieles passiert ist. Vor allem aber muss ein solches Jubiläum gebührend gefeiert werden! Durch den Verein, der ein großes Programm auf die Beine stellte, aber auch mit einem großen Festakt mit prominenten Rednern.

Bis 1952 erwarb sich der Verein immer wieder Anerkennung durch seine sportlichen Erfolge im Kanurennsport, aber er richtete auch selbst Regatten aus. Doch dann stand – bis heute – das Kanuwandern als Familiensport im Vordergrund, „so wie es die Gründergeneration vorgelebt hat“.

Pünktlich war die große Festschrift fertig geworden. Große beschriftete Bilder an den Wänden des Bootshauses gaben einen Überblick über die Historie des KCK. Die Chronik findet sich auf dessen Homepage https://www.kanu-klingenberg.de/chronik.html.

Die Grundsteinlegung für das erste eigene Bootshaus „An der Einladung“ in Klingenberg erfolgte am 10. April 1929, bereits am 20.05. des gleichen Jahres wurde es eingeweiht. 1979 begann der Verein mit dem Bootshaus-Neubau an der Röllbachmündung im Stadtteil Röllfeld, die Einweihung war 1981. 1993 bis 1995 wurde das Gebäude modernisiert und erweitert. Doch für das Jubiläumsfest benötigte der Verein mehr Platz, und so kamen Mitglieder und Gäste auf der großen Wiese davor in den Genuss der Feierlichkeiten sowie von Sonne, gutem Essen und Getränken.

Zur Bootstaufe stieg der „große Meeresgott“ Neptun persönlich aus den Fluten des Röllbachs, der unmittelbar am Bootseinstieg in den Main mündet. Die Klingenberger hatten sich moderne Kanus gekauft, die Neptun nun taufen durfte. Dieser forderte aber auch: „Ich hoff`, ich seh‘ sie oft im kühlen Nass, statt hier zu lagern im grünen Gras! Nicht dass sie im Bootshaus verdrecken und somit im Liegen verrecken! Die Besitzer sollen sich regen – denn nur für’s Paddeln gebe ich meinen Segen!“

Ökologisch richtiges Verhalten sei ihm besonders wichtig, meinte Neptun und drohte: „Schilfzonenfahrer, Laichaufhetzer und vor allen Dingen Uferstarter muss ich verschlingen!“ Den Sündern wolle er mit seinem Dreizack den Garaus machen, versprach er.

„Musik ist alles, aber ohne Musik wäre alles nichts“, mit diesem Zitat von Wolfgang Amadeus Mozart kündigte Moderatorin Claudia Rohe das Salonorchester Klingenberg an, das mit den passenden Klängen zum Jubiläum die Grußworte unterteilte.

Prominenteste Rednerin war die erst im April gewählte Präsidentin des Deutschen Kanu-Verbandes Dajana Pefestorff (Brandenburg). „Ihr seid eine saugeile Truppe“, sagte sie zum KCK-Vorsitzenden Alexander Vill. Sie freute sich darüber, dass der Klingenberger Verein eine DKV-Kanu-Station ist, die gerne Wanderfahrer aufnimmt, und „ein Ort, an dem niemand einsam ist.“ DKV-Vizepräsident Karl Hauck „had a dream“ – nämlich den von Demokratie, auch im Sport, und vom Naturerleben.

Aus München war BKV-Präsident Oliver Bungers angereist. Er blickte zurück auf das Gründungsjahr 1924. „Der KCK hat schon immer in Nachwuchsarbeit investiert“, freute er sich. Heute zähle der Verein knapp 25 Prozent Jugendliche, und schon zweimal kamen BKV-Jugendsportler des Jahres im Kanuwandersport aus dem Klingenberger Verein. „Mit u. a. Egon Zakrzewski und Werner Straub haben sich herausragende Mitglieder für die Belange des Kanusports eingesetzt“, würdigte er deren Verdienste.

Die BKV-Bezirksvorsitzende von Unterfranken, Suse Patzelt, ist selbst Mitglied beim Kanu-Club Klingenberg. Sie überbrachte neben den Glückwünschen des Bezirks einen großen Packen „MUSS“-Beutel (MUSS = Müll- und Unrat-Sammel-Sack).

Zu den Gratulanten gehörten u. a. Bürgermeister Ralf Reichwein, der als Stellvertreter des kurzfristig verhinderten Landrats dessen Grußwort verlas, und Klaus Kühnapfel vom BLSV-Sportkreis Miltenberg ebenso wie zahlreiche Repräsentanten der Klingenberger und Kanu-Vereine. Das kürzeste und erfolgreichste Grußwort hielt ein Vereinsvertreter: „Meine Rede habe ich in ein Kuvert geschrieben und noch etwas dazugelegt.“ Geldgeschenke waren immer hoch willkommen!

Beifall fanden aber auch Ehrungen, die die Verdienste langjähriger Funktionäre würdigten. Im Namen des BLSV zeichnete Kühnapfel zwei frühere Vorsitzende des Jubiläumsvereins aus: Werner Straub (1. Vorsitzender von 1969 bis 2009) mit der Verdienstnadel in Gold mit Brillanten und Evelyn Vill (1. Vorsitzende von 2009 bis 2023) mit der Verdienstnadel in Gold.

Mit zum Programm gehörten auch ein Schnupperpaddeln und Spiele „rund um das Kanufahren“.

Text + Fotos: Redaktion

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