Bei Präsidiumssitzung nahm das Vorgehen um die Isar großen Raum ein

München, 8. Juli 2019 - Mindestens sechs Mal pro Jahr treffen sich die Präsidiumsmitglieder des Bayerischen Kanu-Verbandes zu Sitzungen, zumeist im Haus des Sports in München. Aus Kosten- und Effizienzgründen wird zusätzlich der Rahmen von Verbandsauschusssitzungen oder Kanutagen für vor- oder nachher stattfindende Zusammenkünfte genutzt.

Und in dringenden Ausnamefällen wird für kurzfristig erforderliche Entscheidungen auch schon mal eine Telefonkonferenz eingeschoben.

Dass in Telefonkonferenzen nur kurze Berichte und gut vorbereitete Entscheidungsvorlagen behandelt werden sollten, hatte eine per Telefon abgehaltene Sitzung Anfang Juni gezeigt. Bei einer Diskussion über die gesetzlich vorgeschriebene Transparenz der zahlreichen Bankkonten des BKV (der Verband trägt die volle Verantwortung auch für seine Untergliederungen) war es zu Missverständnissen gekommen, deren Klärung auf die nächste Präsenzsitzung vertagt werden musste.

Kurzberichte

Am 8. Juli war es dann wieder soweit, das Präsidium traf sich um 16 Uhr in einem der schmucklosen Konferenzräume am Georg-Brauchle-Ring 93. Als Gäste waren eingeladen der Ressortleiter Umwelt und Gewässer, Dr. Stefan Schmidt, und der Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit, Jürgen Schneider. Nein, ich habe dieses Mal kein Foto von der Sitzung geschossen. Es wäre austauschbar gewesen gegen eines der Bilder aus den vorigen Sitzungen, es hätte keinen großen Unterschied gemacht.

Auch inhaltlich waren Teile der Sitzung wie immer: Kurzberichte über die Aktivitäten der Präsidiumsmitglieder sowie Veranstaltungen und Ereignisse in ihren Zuständigkeitsbereichen, Beschlussvorlagen, Abstimmungen über Finanzen, Terminpläne, organisatorische Entscheidungen, … - also das ganze Spektrum an Arbeitsthemen in der Leitung des Bayerischen Kanu-Verbands.

Diskussion um die Isar

Ein politisches Thema war in dieser Sitzung allerdings von außerordentlicher Bedeutung: Befahrungssperrungen, insbesondere die Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs auf der Isar im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen vom 18.4.2019. Über dieses Thema, die Ergebnisse von Gesprächen und Eingaben bei Behörden sowie über die richtige Strategie zum weiten Vorgehen wurde ausführlich diskutiert.

So berichteten Oliver Bungers und Dr. Stefan Schmidt von einem Gespräch bei der Regierung von Oberbayern am 8. Juli um 12 Uhr – ja, wieder mal um 12 Uhr, für Berufstätige eigentlich ein Unding! Er sei sehr enttäuscht aus dem Gespräch gegangen, sagte Bungers. Der Landrat habe sich absolut uneinsichtig gezeigt. Alle Einlassungen seien mit generellen Aussagen zur Notwendigkeit der Verordnung abgewiesen worden.

Enttäuschendes Gespräch

„Mich hat besonders enttäuscht, dass gar keine Sachdiskussion möglich war“, berichtete Schmidt. Der Sperrungszeitraum sei mit der Laichzeit des Huchen, eines bestandsgefährdeten und unter besonderem Schutz stehenden Fisches begründet worden. Ihnen sei erklärt worden, dass die Verordnung jetzt erst mal auf zwei Jahre unverändert bestehen bleibe. Man werde eine begleitende Studie in Auftrag geben. Nach den zwei Jahren werde man die Studie auswerten und danach entscheiden, ob Anpassungen an der Verordnung notwendig seien.

Gegen die Verordnung wird der BKV eine Petition beim Petitionsausschuss des Landtags einreichen, erläuterte Schmidt. Das Ergebnis der Petition wolle man zunächst abwarten.

DKV unterstützt Klage

„Als Ressortleiter Umwelt und Gewässer schlage ich vor, bei Ablehnung fristgerecht im Herbst gegen die Verordnung zu klagen,“ sagte Schmidt. “Wenn wir nichts tun, werden solche pauschalen Sperrungen schnell Schule machen,“ ergänzte er zur Begründung. Da der zur Finanzierung für solche Klagen vorgesehen Umweltfond bereits durch eine laufende Klage belastet sei, schlug er vor, gegebenenfalls eine Crowd-Funding-Aktion zu starten.

Inzwischen ist auch der Deutsche Kanu-Verband über die Entwicklung an der Isar informiert und ist evtl. zu einer Beteiligung an den Kosten bereit. Allein die Prüfung durch ein Anwaltsbüro, welche Aussichten eine solche Klage hat, beläuft sich auf eine Summe von 7.000 Euro.

Nie langweilig

In der Diskussion zum Thema Isar wurde festgestellt, dass zur Unterstützung des weiteren Vorgehens ein Informations- und Kommunikationskonzept erstellt werden müsse. Der Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit wurde beauftragt, bis zur nächsten Präsidiumssitzung hierzu eine Vorlage vorzubereiten.

Wie dieser Tagesordnungspunkt anschaulich zeigt, war die Präsidiumssitzung trotz aller Routine keinesfalls langweilig. Und ach, auch das Missverständnis in Sachen Transparenz der Bankkonten konnte nach kurzer Diskussion aufgeklärt werden. Nach circa viereinhalb Stunden stellte Präsident Bungers fest, dass alle Tagesordnungspunkte erledigt und alle Aufgaben verteilt seien.

Eine der weniger leichten Aufgaben landete dabei nebenan in der Geschäftsstelle des BKV bei Walter Schöfbeck: nämlich aus der langen Sitzung in kurzer Zeit ein vollständiges Ergebnisprotokoll mit Erläuterungen zu den Entscheidungsgründen zu erstellen. Ich hatte den Eindruck, dass keiner der anderen Anwesenden bei dieser Aufgabe gern mit ihm tauschen wollte.

Jürgen Schneider

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