Trainer C-Fortbildung Canadiertechnik mit Spaß und Lerneffekt

München. Wenn man eine passende Überschrift für den Bericht suchen würde, so würde der altbekannte Spruch: „Half the paddle – twice the man (m/w/d)“ auf diesen Kurs voll zutreffen. Die meisten Teilnehmer*innen haben alles gegeben und auch so einiges dabei gelernt!

Aber alles der Reihe nach. Am verlängerten Wochenende 30.4./1.5. trafen sich sechs Kursteilnehmer*innen mit Lehrgangsleiter Christof Waldecker beim DTKC München. Die Gruppe war sehr bunt gemischt, vom wahrhaft „blutigen“ Anfänger bis zum stechpaddelerprobten OC-Freak war alles vertreten, so dass Christof alle Hände voll zu tun hatte, um allen Wünschen gerecht zu werden.

Das ist ihm jedoch meisterlich gelungen, so dass trotz regnerisch-kalten Aprilwetters ständig gut gelaunte Teilnehmer*innen mit strahlenden Gesichtern auf dem Floßkanal zu beobachten waren.

Der „Deppenschlag“

Am Anfang des Kurses stand eine Technikschulung auf der Floßlände (Staustufe), wo für den Anfänger Grundschläge und Geradeausfahren, für die Fortgeschritteneren Hebeltechniken und Wriggen sowie sachgerechtes Kanten zwecks Seitwärtsversetzen des Bootes in der Strömung auf dem Programm standen.

Auch das Befahren eines kleinen Bojenslaloms mithilfe von verschiedenen Schlagkombinationen (Übergriffe, Zieh-, Hebel- und Bogenschläge) wurde trainiert. Man konnte dabei feststellen, dass ein einfacher Steuerschlag (bei Insidern auch bekannt als „Deppenschlag“) gar nicht so „deppert“ ist, sondern – gerade für Anfänger*innen – eine willkommene Alternative zur anfangs ungewohnten und koordinativ anspruchsvolleren J-Schlagtechnik ist. Auch die richtige Armhaltung zur Vermeidung von Verletzungen beim Übergriff im Wildwasser wurde thematisiert.

Bockige Canadier

Nachdem sich alle eingeschaukelt hatten, ging es in den bewegten Teil der Floßgasse. Unterhalb von Surferwelle und Schaukelpferd (beliebte Übungsstellen) wurden das sachgerechte Traversieren und die Kehrwassereinfahrt geübt. Ziel war vor allem, die ungewohnt langen Touring-Canadier, aber auch die mehr oder weniger bockigen Wildwasser-Canadier soweit in den Griff zu bekommen, dass beim Traversieren nicht an Höhe verloren wurde und bei der Kehrwassereinfahrt das Kehrwasser möglichst weit oben angefahren wurde.

Wie schwierig sich das mit den unhandlichen Schiffen in Kombination mit einem halben Paddel gestaltet, konnte nicht nur der Anfänger feststellen, sondern (fast) alle hatten an ihrer Befahrungstechnik und -taktik zu feilen.

Man hatte dabei die Möglichkeit, die Übungen solo durchzuführen oder auch im Zweier, was nicht nur Koordination, sondern auch Absprache innerhalb der Besatzung erforderte. Das Zweierfahren hat aber gerade deshalb auch besonders viel Spaß gemacht.

Schwimmeinlagen mit Aha-Effekt

Dass jede*r Teilnehmer *in mit einem Erfolgserlebnis heimgehen konnte, dafür sorgten Christofs unermüdliche Individualberatungen, seine Vorfahrten und – last but not least – die Videoanalyse, die er ganz nebenbei auch noch anzubieten hatte.

Am zweiten Kurstag ging es direkt in die Floßgasse. Gestartet wurde von ganz oben, und die erste Herausforderung war der Transport der schweren Schiffe vom DTKC bis zum Start. Danach spielte und trainierte man sich herunter bis zum bereits bekannten Schaukelpferd, wo an die Übungen vom Vortag angeknüpft wurde.

Es gab zwar auch experimentelle Schwimmeinlagen mit Aha-Effekt („... dass man so ein großes Boot auch umschmeißen kann ...“), aber die dienten im Gesamtbild vor allem dem Lerneffekt und wurden allseits mit einem Lächeln im Gesicht weggesteckt.

Ein Hauch von Abenteuer

Am Schluss durfte man noch einmal in der Surferwelle das korrekte Boofen trainieren, und bei ungewohnt gutem Wasserstand stand jeweils noch eine abschließende Befahrung eines Isarabschnittes auf dem Programm, was der Veranstaltung noch einen Hauch von Abenteuer verlieh.

Bei der Abschlussrunde äußerten sich die Teilnehmer*innen durchweg positiv, und manche planten bereits, den Kurs noch einmal zu besuchen. Bemerkenswert war auch, dass der Anfänger es innerhalb von zwei Tagen auf ein sehr solides Niveau gebracht hat, was ihn befähigt hat, am zweiten Tag ganz souverän alle Übungen bei den Fortgeschrittenen mitzumachen.

Es war für jede*n etwas dabei und der Lehrgangsleiter wurde allen Wünschen gerecht. Und dass das Canadierfahren Spaß macht – das konnte man am breiten Grinsen der Teilnehmer*innen jederzeit ablesen!

Text: Jana Herzog, Fotos: Christof Waldecker/Jana Herzog

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