Trainer-Fortbildung Sicherheit auf Binnenschifffahrtsstraßen

Man mag es kaum glauben: Auf unseren Flüssen und Seen gibt es ganz schön viele Verkehrsregeln, die auch uns Paddler betreffen. Eine sehr gute Möglichkeit dieses Wissen wieder aufzufrischen, war der Lehrgang "Sicherheit auf Binnenschifffahrtsstraßen" in Schweinfurt.

Zu Beginn wurden uns alle üblichen Verkehrszeichen auf Main, Donau und dem dazwischenliegenden Kanal in kleiner Runde erklärt. Dann packten wir unsere Boote ein und fuhren zur Schleusenwartzentrale.

Nur Zentimeter

Von Haßfurt werden die Main-Schleusen Viereth, Trunstadt, Knetzgau und Ottendorf gesteuert. Tagsüber bedienen zwei Schleusenwärter die vier Schleußen, nachts ist nur eine Person zuständig. Die Dickschiffe im Main sind inzwischen so groß, dass nur noch wenige Zentimeter zwischen Schleusen- und Bordwand bleiben. Der Kapitän benötigt beim Einfahren einiges an Geschick!

Bei der anschließenden Paddeltour von Haßfurt nach Schweinfurt wurden wir gemeinsam mit einem Flusskreuzfahrtschiff in Ottendorf geschleust und konnten so die Zentimeter-Arbeit des Kapitäns beim Steuern seines Schiffs mit unseren eigenen Augen beobachten. Für uns Paddler ist es beim Schleusen in einer Großschleuse wichtig, erst nach dem Dickschiff einzufahren und sich während des Schleusenvorgangs an einer Leiter festzuhalten.

Der Wettergott …

Am besten meldet man sich im Vorfeld telefonisch bei der Schleusenwartzentrale an (auch, wenn die Ampeln auf Grün gestellt sind). Für ganz kurz Entschlossene gibt es in jedem Vorhafen ober- und unterhalb der Schleuse fest installierte Telefone mit direkter Verbindung.

Kurz vor der Ankunft wollte uns der Wettergott wohl aus dem Wasser scheuchen, sodass wir auf den letzten Metern doch noch klitschnass wurden. Der Spuk dauerte jedoch nicht lange − nach dem Grillen war es schon wieder trocken.

Promillegrenze

Zum Ausklang des ersten Lehrgangstags zeigte uns der Lehrgangsleiter Stefan Andreas Schmidt (Ressortleiter Sicherheit im BKV) ein Video, gedreht aus dem Führerstand eines Frachtschiffs von Iffezheim nach Mainz. Imposant war das Ausscheren des Schiffes bei Kurvenfahrten oder die engen Überholmanöver an steuer- und backbord (auch auf Schifffahrtsstraßen herrscht Rechtsfahrgebot).

Für den Sonntag war ein Beamter der Wasserschutzpolizei ins Bootshaus eingeladen. Er wies uns in einige rechtliche Grundlagen auf dem Wasser ein. Oder wusstet ihr, dass nur für den Bootsführer eine Promillegrenze gilt? „Bootsführer“ sind aber alle, die ein Paddel in der Hand halten, nicht nur der Steuermann im Canadier.

Gefährlich nahe

Auch die Strömungen am fahrenden Dickschiff dürfen nicht unterschätzt werden! Besonders seitlich an Bug und Heck zieht es den Paddler an das Schiff. Und vor allem am Heck kann man dabei den Schiffsschrauben gefährlich nahekommen.

Bei der zweiten Paddeltour von Schweinfurt nach Stammheim konnten wir noch das Boot der Wasserschutzpolizei bewundern. Unser vortragender Polizist vom Morgen war auch mit an Bord und winkte uns fröhlich zu.

Nach der Rückkunft am Bootshaus und der Urkundenvergabe konnten alle Teilnehmer mit 40 Kilometern mehr im Fahrtenbuch sowie aufgefrischtem Wissen nach Hause fahren.

Sebastian Gehrig und Martina Groß

Anmerkung:

Sichere Befahrung von Binnenschifffahrtstraßen“ war der dritte Lehrgang dieser Art. Zum zweiten Mal war der Standort des Lehrganges das Bootshaus der DJK Schweinfurt Kanuabteilung (letztes Jahr in Regensburg). Bei allen Teilnehmern ging es um die Lizenzverlängerung des FÜL Kanu. Unterstützt wurde der Lehrgang von Sebastian Gehrig, Trainer Kanu-Freizeitsport, bei der DJK Schweinfurt.

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