18 neue Trainer C im Wildwasser-Breitensport

Nach der Theorie-Kompaktwoche letzten Herbst in Lenggries stand nun der zweite Teil unserer Trainer-C-Ausbildung auf dem Programm. Wir starteten zur Kompaktwoche Wildwasser-Breitensport auf dem Campingplatz in Pfunds. Gleich im Anschluss stand uns in Augsburg der Prüfungsmarathon bevor.

Es hieß gar nicht erst lange fackeln und ab in die Boote auf den See. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperarturen um die 30 Grad gingen wir der Frage nach, wie man Kindern und Erwachsenen spielerisch und mit viel Spaß am besten das Paddeln beibringt. Angefangen von der richtigen Auswahl des Materials und der Bootsgewöhnung über den Grundschlag vorwärts bis hin zum Ziehschlag teilten wir alle Grundtechniken und Schläge in ihre einzelnen Schritte auf. Zu diesen erarbeiteten wir leicht verständliche Übungen und lernten, wie man sie technisch sauber vormacht, worauf bei der Ausführung zu achten ist, und wie man die Paddel- und Körperhaltung korrigiert.

Weglaufende Teilnehmer

Schon am Sonntag ging es in kleinen Gruppen, das erste Mal auf den Bach, die Schulser Strecke. Jeweils einem von uns wurde immer die Führung übertragen, die anderen erhielten vom jeweiligen Ausbilder Anweisungen, wie sie sich im Folgenden zu verhalten hatten. Und so merkten wir schon beim Safety-Talk schnell, was uns die folgenden Tage noch alles erwartete: weglaufende „Teilnehmer“, wortwörtlich genommene Anweisungen des Führenden, quengelnde und nervende „Jugendliche“ usw.

All dem galt es entgegenzuwirken und unsere Führungsfähigkeiten zu beweisen, indem wir uns auf die jeweilige Situation und die Teilnehmer einstellten und die Gruppe mit viel Geduld sicher über den Bach führten. Zwischendurch fanden wir immer wieder Gelegenheit, die am Tag zuvor geübten Techniken im bewegten Wasser anzuwenden bzw. selbst in einer Übung vorzumachen und zu erklären.

Nicht wahnsinnig werden

Genau so sollte es von Montag bis Donnerstag, abermals auf der Schulser, der Tösenser und auf der Giarsun, weitergehen. Von quengelnden, nervenden oder wissbegierigen Kindern über kraftüberladene, sich selbst überschätzende Jugendliche bis hin zu schwer erziehbaren und doch nicht so ganz wie behauptet erfahrenen Erwachsenen, durften wir immer wieder auch selbst in die Rollen schlüpfen und hatten dabei auch wahnsinnig viel Spaß. Oder umgekehrt viel Stress damit, ununterbrochen für Ruhe in der Gruppe und Sicherheit auf dem Bach zu sorgen und dabei nicht wahnsinnig zu werden.

Zwischendurch wurden auch praktische Übungen zum Retten und Bergen durchgeführt, wobei jeder von uns seine Fähigkeiten im Wurfsackwerfen oder bei der Springersicherung unter Beweis stellen durfte. Nebenbei musste natürlich immer wieder der ein oder andere ausgebüchste oder verloren gegangene Übungsleiter oder Teilnehmer eingefangen, getröstet, beruhigt, Mut zugesprochen oder sogar (wenn auch gespielte) Verletzungen verarztet werden.

Nicht immer ganz zutreffend

Nicht weniger betriebsam war es jeweils vor und nach unseren Fahrten. Meist sorgten die morgend- oder abendlichen Theorieeinheiten und Diskussionen für Ernüchterung. Abhilfe schuf aber gleich im Anschluss immer das Warm Up, bei dem wir uns unter allgemeiner Belustigung selbst in alle Richtungen dehnten, verrenkten und undefinierbare Bewegungen ausführten oder lautstark pädagogisch wertvolle Aufwärmspiele ausprobierten. Weitere Lacher gab es, als wir unsere eigens für jeden Tag (nach einem kritischen Blick gen Himmel und zurück auf die Wettervorhersage auf dem Smartphone) erstellten und leider nicht immer ganz zutreffenden Wetteraussichten präsentierten.

Im Sand gebuddelt

Neben den Theorieeinheiten zu Führungstechniken im Wildwasser, Sicherheit, Besonderheiten bei Fahrten mit Jugendlichen, zu Wetter- und Kartenkunde (wobei uns letztere aufgrund der komplexen Erklärversuche mehr verwirrte als Neues dabei zu lernen), stand auch eine Schulung zum umweltgerechten Kanusport auf dem Programm.

Das Thema Ökologie kam während der ganzen Woche nicht zu kurz. Bereits vor der Kompaktwoche hatte jeder von uns eine Themenkarte vorzubereiten und während der Woche vorzustellen. Und so kam es, dass wir am Bachbett z. B. auch mal ein wenig im Sand buddelten, um anhand eines Modells den Flusslauf und die Wirkung von Erosionsschutzmaßnahmen zu veranschaulichen.

Fallhöhe ungewohnt hoch

Ein weiteres Highlight der Woche war das Komplementärbootfahren. Fortbewegungsgegenstand der Wahl: das SUP. Begonnen haben wir mit einer kleinen Technikeinheit erneut auf dem See, wo wir teils mit mehr, teils mit weniger Erfolg versuchten, uns sicher darauf fortzubewegen. Nach einiger Zeit fühlten wir uns dann ausreichend für den Bach gewappnet. Und so setzten wir am Campingplatz ein, um ein kurzes Stück den Inn abwärts zu paddeln.

Als schon nach wenigen Sekunden unser Ausbilder P. R. bei der Anfahrt des ersten Kehrwassers baden ging, realisierten wir schnell, dass dies doch nicht so ganz einfach werden würde. Und spätestens nach dem ersten eigenen Sturz vom SUP stellten wir fest, dass die Fallhöhe doch ungewohnt hoch ist. Letztendlich haben wir jedoch alle den Ausstieg heil und samt intaktem Material wieder erreicht. Lediglich eine abgebrochene Finne war zu beklagen.

Bis spät in die Nacht

Leider war die Kompaktwoche sehr schnell vorbei, und gleich im Anschluss wartete der Prüfungsmarathon in Augsburg auf uns. Daher hieß es am Freitag nach dem Frühstück erst einmal Camp abbauen und Transfer nach Augsburg. Als dann dort aufgrund der Verkehrssituation gegen 15 Uhr auch die Letzten eingetroffen waren und die Zimmer bezogen hatten (der Rest tobte sich zwischenzeitlich schon mal im Kanal aus), wurden die Lehrproben verlost. Den restlichen Tag hatten wir nun Zeit, diese vorzubereiten.

Für fast alle hieß das aber erst mal die örtlichen Gegebenheiten auszuchecken und den passenden Spot am Eiskanal zu finden. Auch hierfür wurden schnell wieder die Boote ausgepackt und rumprobiert. Da der Hauptkanal aufgrund des niedrigen Wasserstandes gesperrt war, mussten wir uns auf das obere Teilstück und den Jugendkanal beschränken.

Teilweise bis spät in die Nacht erfolgte danach noch die schriftliche Ausarbeitung der Lehrproben. Der ein oder andere blätterte aber auch noch mal das Ausbildungsskript durch. Denn die Prüfungen ließen nicht lange auf sich warten.

Alle haben bestanden

Schon gleich nach dem Frühstück am Samstagmorgen fand die schriftliche Theorieprüfung statt. Die Lehrproben sowie die mündliche Umweltprüfung folgten nach dem Mittagessen. Die kurze Pause dazwischen wurde natürlich nochmals zum Paddeln auf dem Kanal genutzt. Noch vor dem Abendessen erhielten wir dann die größtenteils erfreulichen Ergebnisse (nur einige wenige mussten noch in die Nachprüfung.) Letztendlich haben aber alle bestanden.

Entsprechend locker und feucht-fröhlich fiel der Rest des Abends aus. Sonntags nach dem Frühstück (nochmals nach der ein oder anderen Minute im Boot) hieß es dann Abschied nehmen und zurück nach Hause.

Vielen Dank an das BKV-Lehrteam um Moritz Kuhlbars, Tobias Schönauer, Tobias Bacher, Peter Rygus, Andreas Weiß und nicht zu vergessen Oliver Bungers für die tolle Organisation und Durchführung der Woche. Auch wenn ihr uns auf dem Bach ständig auf die Nerven gegangen seid, habt ihr uns dennoch einiges an Neuem und aufgefrischtem alten Wissen mit auf den Weg gegeben. Vor allem aber habt ihr uns wirklich gut auf das vorbereitet, was uns in unserer Tätigkeit als Trainer C erwarten wird.

In dem Zuge geht auch noch ein Danke an unsere Probanden, die sich gewollt oder teilweise auch ungewollt vor Steine legten, von Walzen einsaugen ließen und für eine Schwimmeinlage nach der nächsten sorgten mit der Hoffnung auf Rettung durch uns. Und noch ein besonders großes Dankeschön an unseren Koch Harald Strynar und seine fleißigen Küchenhelfer (hier in etwas ungewohnter Position) BKV-Präsident Oliver Bungers und Vizepräsident Klaus Neupert und an all die anderen, die uns jeden Tag ein sternewürdiges Abendessen zauberten und somit wesentlich zur guten Laune während der Kompaktwoche beitrugen.

 Text: Matthias Glaab
Fotos: Tobias Aigner, Andreas Appel, Tobias Bacher

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