50. Bayerisches Wanderfahrertreffen ist beispielhaft

Lechbruck am See. Über 100 Kanuten und Kanutinnen reisen nach Lechbruck am See, im Herzen des Pfaffenwinkels, zum 50. Bayerischen Wanderfahrertreffen. Die Ausrichter von der Kanusportabteilung des TSV Schongau haben mit diesem Wanderfahrertreffen neue Maßstäbe gesetzt.

Der Campingplatz am Lechbrucker Stausee empfängt uns mit einer herrlichem Aussicht auf den See und das Ammergebirge. Vor uns liegen dreieinhalb Tage abwechslungsreiches Programm mit Paddeln auf Forggensee, Staffelsee und Lech, Schulungen in den Bereichen Ökologie, sicheres Paddeln und EPP2, begleitet von kulturellen Höhepunkten und kulinarischen Schmankerln.

89 Einer- und Zweierkanus zählt Karl Zwerger am ersten Paddeltag auf dem Forggensee als wir zur Mittagspause anlanden und den Blick auf Neuschwanstein und Hohenschwangau genießen – ein klares Signal, wie begeistert das Programm angenommen wird, aber auch eine logistische Herausforderung an die Veranstalter zugleich.

Die Kanusportabteilung des TSV Schongau, mit Karl Zwerger als 1. Vorsitzendem und sein starkes Team haben die Veranstaltung zusammengestellt, mit jeweils längeren und kürzeren Paddeltouren, dazu alle Schritte vom Verladen der Boote bis zur Rückkehr mit hoher fachlicher Kompetenz durchorganisiert. Immer haben sie die Sicherheitsaspekte im Blick, wie z. B. besondere verkehrsrechtliche Genehmigungen für Straßenüberquerungen beim Ein- und Ausbooten und spezielle Genehmigungen, um das Umtragen der vielen Boote zu erleichtern.

Dazu bieten sie ein attraktives Rahmenprogramm mit Wanderung zum Auerberg, Lechbrucks Hausberg, Stadtführung durch das historische Schongau und Besichtigung der Wieskirche, ein UNESCO Weltkulturerbe. Obendrein werden wir mit leckeren Grillgerichten zum Festabend und einem köstlichen Kuchenbuffet verwöhnt.

Schulungen

Interessanterweise macht die Ortschaft Gründl auf der anderen Uferseite des Lechs, nur wenige Kilometer von unserem Campingplatz entfernt, auf die Wurzeln dieses alljährlichen Wanderfahrertreffens aufmerksam. Denn der frühere Wanderwart des BKV, Hermann Gründl, hatte vor 50 Jahren die Idee, für die bayerischen Wanderwarte eine Veranstaltung zu organisieren. Er wollte seinen Wanderwart*innen etwas Gutes tun und eine Veranstaltung bieten, bei der sie ausnahmsweise nichts organisieren mussten und lud 1973 nach Ingolstadt ein. Das fand so großen Anklang, dass der Teilnehmerkreis über die Jahre wuchs, und auch die Familien hinzukamen.

Seit 25 Jahren sind die Ausbildungen, ein wichtiger Teil der bayerischen Wanderfahrertreffen, als der Deutsche Kanu-Verband seine Paddler mit Öko- und Sicherheitsschulungen erste Zertifikate ausstellte. Heute liegt der Schwerpunkt auch auf der Abnahme des Europäischen Paddelpasses Stufe 2 (EPP2) durch zertifizierte Ausbilder des BKV. Denn es ist dem Verband wichtig, dass seine Mitglieder fundiert ausgebildet sind und wissen, wie man sich in der Natur verhält, um mit gutem Beispiel voranzugehen.

Nur Gewinner

50 Jahre Wanderfahrertreffen zeigt die große Bedeutung dieser Veranstaltung! Davon nimmt auch politische Prominenz Notiz. So lässt es sich Lechbrucks Bürgermeister Werner Moll nicht nehmen, die Teilnehmer*innen bei der Eröffnung auf dem Campingplatz „Via Claudia“ in Lechbruck persönlich zu begrüßen. Würdigung fand das Treffen zudem beim traditionellen Festabend, den ich als neu gewählte Vizepräsidentin Freizeitsport zum ersten Mal moderieren durfte.

Alle Redner aus Sport und Politik, BKV-Präsident Oliver Bungers, Falk Slytermann van Langeweyde, Erster Bürgermeister von Schongau und Schirmherr, Erwin Maas, Zweiter Bürgermeister von Lechbruck, MdL Susann Enders, MdL Harald Kühn und Susanne Lengger, die Geschäftsführerin Tourismusverband Pfaffenwinke,l heben die Bedeutung der Veranstaltung für den Freizeitsport sowie gesellschaftliche, soziale und regionale Aspekte hervor.

Die BKV-Ressortleiterin Wandersport Romy Reitinger und Renate Gobitz-Pfeiffer, die Referentin für das Wanderfahrerabzeichen, verleihen beim Festabend traditionell die Wanderfahrerabzeichen: das Globusabzeichen an Ilona Schnurer, Paul Eichinger und Gerhard Härtl; Gold 35 an Erika Horelt; Gold XXV an Dr. Stefan Schmidt; Gold XV an Christine Körber und Rita Reißmann; Gold X an Renate Tschierschke sowie Gold an Bernd Ruthemeyer.

Ein weiterer Höhepunkt des Festabends ist die Würdigung der Organisatoren des Wanderfahrertreffens. Als das Team um Karl Zwerger auf der Bühne im Festzelt sichtlich bewegt die Ehrenurkunde nebst kleinen Aufmerksamkeiten entgegennimmt, feiern die Anwesenden dies mit Riesenbeifall. Auch Oliver Bungers bescheinigt dem Orga-Team eine „super Arbeit“ bei der Vorbereitung der bedeutsamsten Veranstaltung im BKV-Freizeitsportkalender: „Was die Truppe mit sehr viel Herzblut geleistet hat, ist aller Ehren wert. Das Treffen im Pfaffenwinkel hat neue Maßstäbe gesetzt“, so der Präsident.

So gibt es am Ende nur Gewinner: die Teilnehmer*innen, die auf drei unvergessliche Paddeltage zurückblicken, den BKV, der in der Historie der Wanderfahrertreffen ein weiteres Highlight verzeichnet, und die Kanuten des TSV Schongau, die das Treffen eng zusammengeschweißt habe. Dass die kleine Truppe dies geschafft habe, mache ihn besonders stolz, bekannte Karl Zwerger und vergaß dabei nicht auch jene zu erwähnen, die zu diesem Erfolg mit beigetragen hätten, wie die Kajakhütte Peißenberg, die kostenlos Boote zum Testen bereitstellte, und den Campingplatz „Via Claudia“, der extra ein Areal für die Kanuten reserviert hatte und auch sonst großes Entgegenkommen gezeigt hatte, wie z. B. beim bis weit in die Nacht dauernden abschließenden Lagerfeuerabend.

Nach einem zünftigen Weißwurstfrühstück treten die Teilnehmer*innen „hellauf begeistert“ – so Karl Zwerger – zwar die Heimreise an, über das Jubiläumstreffen aber wird man nicht nur beim TSV Schongau noch lange sprechen.

Text: Jutta Müller Derlich / Fotos: Georg Heiß, Karlheinz Baumer, Sigrid Straub, Fabian Zwerger

Ein Video von Fabian Zwerger zum Bayerischen Wanderfahrertreffen steht hier: www.youtube.com/watch?v=pjjKvpcLJqo

Zurück zur Übersicht