Das war heiß: Technikkurs in Olympialaune

Wildwasser-Lehrgang auf dem Augsburger Eiskanal 14. bis 16.07.2023

Noch besser geht es kaum: Mitte Juli durften die Teilnehmer*innen (und auch die Trainer*innen) beim Technikkurs im Bundesleistungszentrum in Augsburg echte Olympialuft schnuppern. Da wurde so manchem ganz flau im Magen – vor Freude, versteht sich. Doch halten wir uns an die Fakten

1972

In diesem Jahr fanden die Olympischen Sommerspiele 1972 in München statt, für die der Augsburger Eiskanal errichtet wurde. Der Eiskanal ist die älteste künstlich gebaute Kanuslalomstrecke der Welt und mittlerweile sogar in der Welterbeliste der UNESCO vertreten. Eigentlich besteht die Anlage sogar aus mehreren Strecken: dem Jugendkanal und den eigentlichen Eiskanal mit der Olympiastrecke.

40

40 Teilnehmer*Innen

40 Teilnehmer*innen wollten auf dieser geschichtsumwehten Strecke ihre Technik verbessern. Einige Verwegene stürzten sich bereits am Freitag in die Fluten, während andere angesichts der durchaus anspruchs- und druckvollen Strömung lieber erst einmal beim theoretischen Teil blieben. Mit WW IV ist die Olympiastrecke schon nicht ohne, weswegen sich bei der Gruppeneinteilung am nächsten Tag – sagen wir, die Spreu vom Weizen? Oder besser: die Vorwitzigen von den Schüchternen trennten. Für einen Teil der Teilnehmer*innen zunächst oder ganz auf den Jugendkanal, der weniger Adrenalin, aber ebenfalls exzellente Trainingsmöglichkeiten bietet. Der andere Teil durfte sich gleich an der Waschmaschine versuchen.

Das Topteam gibt alles. Hier ein persönlicher Bericht von Michael Dietz:

Passend zur Olympiastecke gab es eine große Zahl an Paddelnden in der (vermeintlich?) höchsten Könnens Stufe – sodass gleich zwei Trainer als „Topteam“ abgestellt werden mussten. Hier also der Gastbeitrag des Teams „Olympia“!

Offensichtlich faszinierte der Olympiakanal bereits vor dem Kurswochenende viele, vor allem die vor Tatendrang und Selbstbewusstsein strotzenden Paddelnden aus der „Topgruppe“. Alle wollten gleich auf Wasser, loslegen und Spaß haben. Bevor es jedoch mit dem Paddeln im Boot richtig losgehen konnte, wurde aber noch ein didaktischer Kniff eingebaut: eine Übung für das richtige Schwimmen im Wildwasser. Das nahm dann auch den zurückhaltenderen Paddelnden etwas den Respekt vor dem Olympiakanal.

Unsere Trainer platzierten dazu ihre Gruppe an verschiedenen Stellen des Olympiakanals, z.B. dem Moby-Dick-Felsen, und koordinierten den Start der Schwimmer am oberen Eingang. Die Paddelnden sollten zunächst ihr Rettungsequipment benutzen und ein paar anständige physikalische Überschlagsformen bzw. ein Trial-und-Error-Versuchsprinzip anwenden, um die Schwimmer aus den Fluten zu retten – möglichst ohne dabei die vielen Toren und Seilverbindungen zu treffen. Unter Zeitdruck die richtige Kommunikation finden, was tun, wenn die schwimmende Person nicht reagiert: da war schnelles Denken gefragt. Spontan eine Springersicherung aufbauen, den richtigen Zeitpunkt für den Absprung finden oder auch ein kleiner Sprint am Kanal entlang, um die Schwimmer doch noch zu erwischen: da kamen alle richtig ins Schwitzen.

Nach zwei Stunden im Wasser ging es dann aufs Wasser: Boote aufgeschultert und ganz hoch gelaufen zum Hochablass. Der obere Teil vor der Verzweigung von Olympiakanal und Jugendkanal hielt schon gleich die benötigten Surfwellen und Kehrwässer parat. Speziell die pumpenden Kehrwässer und der bis zu 50 cm hohe Hub des Wassers im Kanal machten auch die Erfahreneren etwas nervös. Doch halt: Bevor es dann endlich auf den Olympiakanal ging, musste das Boot noch präzise kurz vor dem Starthaus platziert und ausgestiegen werden, um die ersten 20 m mit der berühmten „Waschmaschine“ zu besichtigen. Diese wenigen Meter wurden dann mehrmals gefahren, um die ideale Linie zu üben, wobei auch die eine oder andere Rolle erforderlich wurde, teils auch freiwillig, um für die dringend nötige Kühlung zu sorgen. Das Trainingsteam gab vom Ufer aus individuelles Feedback für Körperhaltung, Paddelschläge, Timing, Blickrichtung, etc. – das war natürlich anstrengend und so mussten die Kräfte in der anschließenden, einstündigen Mittagspause im Schatten oder sogar beim Power-Nap im bequemen Bett des Kanu-Leistungszentrum wieder gesammelt werden. Nach der Pause wurde die Stelle unterhalb der Bogenbrücke am Moby-Dick-Felsen besetzt. Und tatsächlich: wer geschickt eine Acht kanalaufwärts fährt, muss nicht aussteigen und hochtragen.

Am Sonntag früh ging es dann zunächst zu ein paar Spezial-Wellen- und Walzenübungen auf dem Jugendkanal, denn auch hier gaben das Trainingsteam die anspruchsvollen Linien vor und zeigten noch unbekannte Tricks fürs Wellensurfen und Walzenreiten. Sehr geschafft und mit ein wenig Muskelkater, jedoch mit sehr viel Bootsgefühl trafen wir die ganze BKV-Gruppe beim Abschluss dann wieder.

36

Nicht nur die Teilnehmer*innen liefen dabei zur Höchstform auf, sondern auch das Thermometer – bei strahlendem Sonnenschein und 36 Grad am Nachmittag gab es nicht nur die eine oder andere unfreiwillige Kenterung mit und ohne Rolle, sondern zahlreiche freiwillige „Erfrischungsrollen“. Kombiniert mit 20 Grad Wassertemperatur führten diese Bedingungen auch dazu, dass der Trainingspunkt „Schwimmen im Wildwasser“ mit großer Begeisterung angenommen wurde – wer hätte gedacht, dass Wasser auch außerhalb vom Boot so viel Spaß machen kann!

3,5

Sensationelle 3,5 Quadratmeter Pizza (20 Partypizzen) wurden am Abend vertilgt. Das umfangreiche Lehrgangsprogramm, das auch mit Stationen wie „Boote laden“ und „Erste Hilfe“ die Teilnehmer*innen forderte, hatte offenkundig an den Kräften gezehrt, obwohl es mittags schon eine kleine Stärkung gegeben hatte. An dieser Stelle, und man kann es nicht oft genug sagen, Carola, Du bist die Beste! Danke! Anschließend wurden die Erlebnisse des Tages ausgiebig besprochen – denn Wildwasserpaddeln ist ja schließlich ein sehr sozialer Sport, und Teambuilding gehört da einfach dazu.

100

100 Punkte gab es für das Trainer*innen-Team, das mit guter Laune (und auch Engelsgeduld) selbst den angsthäsigsten unter den Angsthasen*1 zu gewagten Kehrwassermanövern motivierte, den Trick mit der Kante erklärte und wie man dieses komische Ding namens „Paddel“ sinnvoll einsetzt – und dafür sorgte, dass am Sonntagnachmittag zwar müde, aber vor allem breit grinsende Gesichter zu sehen waren.

1000

1000 Dank geht deswegen an: Markus, der als Local maßgeblich zum Gelingen dieses tollen Kurses beigetragen hat; das ganze Team, dass sich jedes Mal wieder breitschlagen lässt, andere auf dem Wasser ein kleines Stück weiter zu bringen; und wie immer und natürlich vor allem an Dich, Bernd, dafür, dass Du Dir immer noch und jedes Mal wieder diesen Stress antust. Wir sagen: Einfach eine olympiareife Leistung!

*1 und damit meine ich: mich.

Kerstin P.

myalbum: Zugangsdaten sind den Teilnehmern bekannt 
PS: Zugang bleibt etwa 2 Monate gültig, dann werden die Bilder und Filme wieder gelöscht

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