WiWaWo: Alles, was schwimmt

Pfunds. Zahlreiche Teilnehmer reisten schon am Freitag zum Camping Via Claudiasee an. Natürlich mussten alle einen negativen Covid-19-Test vorlegen, es sei denn, man war für Österreich ausreichend geimpft. So kann man eine erfolgreiche Jugendwoche starten. Die Freude war groß, alle Kanuten mal wieder zu sehen. Der Blick auf den Wetterbericht blieb kritisch, denn leider meldete er zum Großteil Regen. Aber davon ließ sich keiner die Laune verderben.

Samstag:

In diesen Tag starteten wir mit sehr viel Sonne. Um 11 Uhr begann die erste Übungsleiter-Besprechung. Gegen 12 Uhr eröffnete Tim Neupert (Vizepräsident Jugend) offiziell die Jugend-Wildwasser-Woche 2021. Wie schon im letzten Jahr waren wir wieder in Pfunds.

Bei der Vorstellungsrunde stufte sich jeder Teilnehmer je nach Paddelkönnen nach Schulnoten ein. Auf diese Art wurden alle nach ihrem Können in Gruppen eingeteilt. Auch heuer waren erstaunlich viele Teilnehmer angereist – und es gab genügend Übungsleiter. So gab es kleinere Gruppen als im Jahr zuvor: Drei bis maximal sechs Teilnehmer wurden von einem Übungsleiter und entweder noch einem ÜL oder einem Hilfsübungsleiter begleitet.

Am Nachmittag wurde auf der Hausstrecke die erste Fahrt und damit die erste Testfahrt für die Gruppen durchgeführt. Nach dem Abendessen durften die Übungsleiter noch einmal Feedback zu ihren Teilnehmern geben und diese gezielt nach den jeweiligen Bedürfnissen tauschen. Jeder sollte schließlich das lernen, was ihm noch fehlte.

Sonntag:

Beim Aufstehen sah man nun die schlechte Nachricht: Der Wetterbericht hatte mit dem Regenwetter leider recht. Daher beschlossen die Übungsleiter, die Teilnehmer lieber so bald wie möglich auf die Bäche zu lassen. Mit der Hoffnung auf ein bisschen Sonnenschein für den Sicherheitszirkel am Nachmittag.

Bei Regen war die Freude gering, die Kanus für die heutigen Abschnitte umzuladen. Auf nasse Gurte, teilweise mit Regen gefüllte Kanus und nassen, kalten Neopren kann man lieber verzichten. Aber natürlich wollte jeder jetzt aufs Wasser.

Die besten Kajakfahrer freuten sich über ihre ausgewählte Strecke, die nahe gelegener Tösener. Für die Schwächsten ging es auf die Martina-Strecke. Doch diese Fahrt hielt viel mehr Spektakel bereit als geplant und erhofft. Da der Wasserstand durch den Regen um einiges angestiegen war, war die Strecke jetzt um einiges schwerer (Natürlich haben unsere Übungsleiter nicht vergessen, am Morgen die Wasserstände zu beachten. Doch keiner rechnete damit, dass das Wasser so schnell ansteigen würde). Kenterungen ließen sich nicht ganz vermeiden, aber sofort eilten Übungsleiter zu Hilfe. Erst Mensch, dann Material lautet immer die Devise. Ein Kanu erwischte man noch relativ früh ...

Am Campingplatz bekam man davon erst einmal sehr wenig mit. Doch auf einmal ging alles sehr schnell. Übungsleiter eilten zu Autos und Booten – und weg waren sie. Sie verteilten sich ein paar Kilometer flussabwärts oder eilten mit geschulterten Booten zum Einstieg der Hausstrecke, in der Hoffnung, das schwimmende Kanu noch zu erwischen. Ihre Taktik hatte Erfolg: Nach etlicher Zeit hieß es: Das Boot ist gerade am Campingplatz vorbei! Die unten positionierten Helfer konnten das Kajak dort nach vielen Kilometern bergen.

Logischerweise wurde so auch unser Sicherheitszirkel verschoben. In der Übungsleiterbesprechung überlegte man, wie man den Zirkel in der verbliebenen Zeit gestalten könnte. Es wurde beschlossen, diesmal keinen Rundlauf um den See zu gestalten, sondern überließ es den verantwortlichen Übungsleitern, ihre Schulung gruppenintern zu halten. Dies hatte den Vorteil, dass man den Lehrstoff auch individueller anpassen und einzelne Fragen genauer klären konnte.

Montag:

Das Wetter wollte uns einfach keine Freude machen. Daher blieben einige Gruppen am Campingplatz, der perfekte Ort, um Paddeltechnik auf dem ruhigen See zu üben. Neben dem Sicherheitszirkel, den viele Gruppen noch am Vormittag vor dem Bootfahren in Angriff nahmen, wurde uns Erlebnispädagogik angeboten.

Es war für unsere Trainer total spannend zu sehen, wie die jeweilige Gruppe miteinander funktionierte. In einer Übung sollten die Kinder und/oder Jugendlichen sich nacheinander durch ein Spinnennetz begeben. Keiner darf durch das gleiche Loch, und es durfte auch nicht miteinander geredet werden. So hießen die Regeln. Aber diese Aufgabe schafften auch die Gruppen! Ein Teilnehmer übte sich an diesem Tag am Bach ganz fleißig an „Kickflips“. So erhielt Johnny von seinen Kollegen den Namen „Kickflip-Johnny“.

Bei unseren Imster-Fahrern durfte der Sprung von der Brücke in den Fluss nicht fehlen. Natürlich in voller Kanu-Ausrüstung, damit auch keinem etwas passiert. Roman erklärte in seiner Ökologie-Schulung den Unterschied zwischen Tieren ganz einfach: Alles was hüpft, ist ein Frosch. Alles was kriecht, ist eine Schnecke. Alles was fliegt, ist ein Vogel. Aber nur wenn es Federn hat, ansonsten ist es ein Insekt. Und alles was schwimmt, ist ein Fisch.

Abends gab es das diesjährige „Wild-Wasserwochen-T-Shirt“. Unter vielen Bewerbern gewann Laura Schröpfer mit ihrem Motiv. Auch die große „Autogramm-Stunde“ war heute angesetzt. Die Teilnehmer unterschrieben also fleißig die Lehrgangslisten und durften sich dann das T-Shirt abholen. Auch wurden heuer Postkarten angeboten, die mit allen eingegangenen Motiven bedruckt waren. Ganz spontan konnten noch Sticker von den Motiven organisiert werden. Diese kann man sogar auf Boot und Paddel kleben, da sie auch das Wasser aushalten.

Dienstag:

PLANÄNDERUNG! Heute hieß es Aktionstag. Warum? Freitag wurde noch ein ganz tolles Programm geplant, wodurch nur noch ein halber Paddeltag übrigblieb.

Angeboten wurden heute: Schwimmbad, Bouldern, 007 Ausstellung, Chillen am Campingplatz.

Bei der Gaudi-Rallye am Nachmittag mussten die Gruppen Stationen durchlaufen, wie Parcours, Bootslauf, Pantomime, Stift platzieren, SUP-Rennen und Schlinge weitergeben.

Mittwoch:

Heute Morgen hieß es erst einmal: Massen-Corona-Tests. Der Hausarzt in Pfunds erklärte sich bereit, diese zu machen. Somit konnten die Gruppen, die in die Schweiz wollten, problemlos über die Grenze.

10 Grad Außentemperatur. Man fragt sich gar nicht, wie die Wassertemperatur wohl sein mag. Die besten Gruppen durften heute auf die Giarsun, andere das Stück auf der Scouler. Für andere ging es ein ganzes Stück in die Schweiz auf die Zernetz.

Immer wieder passierte es, dass jemand etwas von seiner Paddelausrüstung vergisst, z. B. den Helm. Dies geht noch, da bei etwas Glück jemand noch einen Ersatz dabei hat. Bei einem vergessenen Kanu wird es da schon um einiges komplizierter. Aber auch solche Probleme lösen Kanuten untereinander.

Sobald sich alle in ihren nassen und kalten Klamotten befanden, hieß es Bewegung, Bewegung, Bewegung. Da wussten Übungsleiter gleich immer Spiele, an denen die Gruppen Spaß hatten und ins Schwitzen kamen. Oder zumindest wurde den Teilnehmern dadurch wärmer. Am Wasser bekam man gar nicht mehr mit, was das Wetter machte. Nur die Sonne mochte sich einfach nicht blicken lassen!

Es kommt es hin und wieder auch einmal vor, dass ein Paddel abschwimmt. Bei viel Glück bekommt man es wieder. Manchmal gestaltet sich dies unmöglich. Eine positive Sache erzählte eine Übungsleiterin unserer schwächsten Gruppe: Ihre Teilnehmer hatten ihren Spaß in den Wellen gefunden.

Donnerstag:

Man kann echt nur sagen, dass wir mit dem Wetter fast nur Pech haben. Aber die Stimmung unter den Teilnehmern ließ sich dadurch nicht beeinflussen. Auch hörte man keinen Teilnehmer über ein nasses Zelt fluchen. Das war 2019 in Mittenwald ganz anders ...

Erfreulich an diesem Tag war, dass zwei abgeschwommene Paddel wieder aufgetaucht waren. Sie waren wohl an einem Baum hängengeblieben. Auch das viele Wasser machte den schwächsten Gruppen sehr zu schaffen. Die eigentlich leichtesten Strecken waren deshalb nicht mehr so leicht fahrbar, sodass es für eine Gruppe dann hieß: Lasst uns den anderen Gruppen am Fluss zuschauen und Fotos machen.

Freitag:

Heute gab es noch einmal Covid-Tests. Ein Wunder, dass alle Teilnehmer vor dem Frühstück kamen und sich testen ließen. Diese Tests waren jetzt für die Heimreise und somit für die Wiedereinreise nach Deutschland erforderlich.

Die Woche neigte sich dem Ende zu, aber das Wasser mochte nicht weniger werden. Daher entschieden einige Übungsleiter, heute nur am See zu bleiben und teilweise die Hausstrecke vom Campingplatz flussabwärts zu nehmen. Es war ohnehin nur mehr ein halber Paddeltag geplant.

Aber den Gruppen wurde nie langweilig. Neben einigen SUPs durfte das heuer mitgebrachte Einhorn auf einem Kanu mit auf den See.

Einer unserer Übungsleiter war vorab schon sehr fleißig am Organisieren, und somit wurde heuer der Erste-Hilfe Zirkel ganz neu abgehalten. Die lokale Wasserwacht kam zu Besuch und übernahm diesen Teil. Sie konnte mit den Kindern und Jugendlichen das Retten am Wasser üben und wie man eine aus dem Wasser gerettete Person versorgen muss.

Und schon hieß es Abschlussabend. Neben einem riesen Dank an alle Übungsleiter ging ein großes Dankeschön an Tim Neupert sowie an das Campingplatzteam um Markus Oberhofer, das uns auch dieses Jahr perfekt versorgt hatte. Für gemütliche Stimmung sorgte das Lagerfeuer, wo Peter F. zwei Teilnehmer aufgrund ihres vorbildlichen Verhaltens mit dem „Ritterschlag“ auszeichnete.

Samstag:

Heute war die Abreise oder die Weiterreise für die, die mit zur Kajakwoche für Kinder und Jugendliche nach Slowenien fahren wollten.

Text: Luci Weber
Fotos: Thomas Baumgartner, Peter Fichtner, Luzie Kessler, Marion Neupert, Luci Weber, Frederic Wehrstedt

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