Kanufahren ist eine Outdoorsportart. Kanu-Polo ist eine Mannschaftssportart. Seitdem sich das Virus SARS-CoV-2 global ausbreitet, wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die unseren Sport einschränken. Kanusport unter der Auflage einer Ausgangsbeschränkung zu betreiben ist ein Hindernis für viele sportlich Aktive und Vereine. Das trifft besonders Mannschaftssportarten, bei denen ein kontaktloser Sport- und Trainingsbetrieb kaum möglich ist. 

Von diesen Auflagen sind nicht nur die bayerischen Leistungssportler betroffen, sondern es ist auch das Gemeinschaftsleben der Verein zum vorläufigen Erliegen gekommen. Der Trainingsbetrieb im Verein musste durch die Schließung der Vereinsheime eingestellt werden. Trotz allem gilt es für die Sportler und Sportlerinnen weiter zu machen. Im Prinzip wurde die Wintersaison auf einen ungewissen Zeitraum verlängert. Auf sämtlichen Social-Media-Kanälen finden sich kreative Ideen mit der Krise umzugehen und das Individualtraining aufrecht zu erhalten. Allen voran mit dem Erbauen eines Homegyms oder der Instagram-Challenge einen Ball beziehungsweise eine Klopapierrolle mit dem Paddel in der Luft zu halten. Doch auch ohne Equipment lässt sich weiter trainieren, um die Fitness zu bewahren. Dazu kann man die Trainings-Apps namhafter Sportartikelhersteller nutzen oder auf Videoplattformen den Anleitungen professioneller Fitness Coaches folgen. Speziell im Kanu-Polo gilt es auch die Wurftechnik und Schulterstabilität nicht zu verlieren. Dafür kann man, ähnlich wie bei Rückschlagsportarten, in unterschiedlichen Wurfpositionen mit einem Ball an die Wand werfen, mit zum Teil improvisierten Gewichten (z.B. Wasserflaschen, Stühlen etc.) und Resistance-Bändern Schulterübungen wie den Turkish Get-Up trainieren. Auch die Ballannahme mit dem Paddel kann auf dem Trockenen geübt werden. Und auch wenn die Vereinsheime und Bootshallen im Freistaat geschlossen sind kann man individuell im Freien Sport betreiben. Neben Laufen und Radfahren ist es möglich aufs Wasser zugehen, solange man sich an alle Sicherheitsregeln hält und das Boot zu Hause lagert. Vor allem erwachsene Sportler und Sportlerinnen haben das Knowhow und die Möglichkeiten ihr Training fortzuführen, während es sich im Nachwuchsbereich schwierig gestaltet. Zum Teil bieten sich Videochats an, um online ein gemeinsames Training zu ermöglichen und den Teamgeist sowie das Gemeinschaftsgefühl des Sports nicht zu verlieren. 
Ab dem 11. Mai wird der bayerische Sportbetrieb wieder aufgenommen. Mannschaftssportarten dürfen jedoch weiterhin nur kontaktlos trainieren, wodurch essenzielles Taktik- und Techniktraining nur eingeschränkt ausgeführt werden kann. Taktische Spielchen auf dem Wasser und Übungen zur Zweikampftechnik lassen sich schwer im Abstand von 1,5m zur nächsten Person ausführen, wobei sich allerdings ein Paddel perfekt als Abstandsmesser umfunktionieren lässt. Während Pass- und Fahrtübungen in einer Kleingruppe von fünf Personen schon wieder eine Vielzahl von Übungen wie Torwürfe, Vis-à-Vis, Schweinchen in der Mitte oder Diagonalsprints im Viereck zulässt.
Aktuell lässt es sich schwer einschätzen wie sich die Saison 2020 weiter gestaltet. Üblicherweise startet die Wettkampfsaison Kanu-Polo im April mit Traditionsturnieren in Berlin, Helmond, Göttingen und Philippsburg. Im Mai finden die ersten Spieltage der Bundesligen statt. Momentan ist der Wettkampfbetrieb vollkommen zum Stillstand gekommen. Bis Mitte August wurden internationale Wettkämpfe der European Canoe Association abgesagt. Die WM 2020 in Rom auf Frühjahr 2021 verschoben und auch die World Games 2021 in Birmingham, USA wurden aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2022 verlegt. Momentan wird auf nationaler Ebene noch an den Deutschen Meisterschaften vom 20.-23. August in Essen und einer Reduktion der Bundesligaspieltage festgehalten und die Lage Anfang Juni neu evaluiert. Ob die Bayerischen Meisterschaften 2020 in Kehlheim am 15./16. August und die Süddeutschen Meisterschaften in München am 27./28. Juni wie geplant stattfinden ist derzeit noch ungewiss. 

Pia Schwarz