Deutscher Vizemeister im Kanupolo

Mit einem Topergebnis kann die Damenmannschaft des PSC Coburg aufwarten. Dahinter reihen sich andere bayerische Teams mit guten Ergebnissen ein.

Die Damenmannschaft des PSC Coburg mit Spielführerin Pia Schwarz, Anne Reimers, Leonie Wagner, Milena Sicker, Nele Schmalenbach, Jule Schwarz und Annika Knöpfel ging nach elf Siegen und einer Niederlage als Tabellenerster der Bundesliga in die Play-Offs, die im Best-of-Three-Modus auf dem Baldeneysee in Essen im Rahmen der 50. Deutschen Meisterschaften vom 20. bis 22. August ausgetragen wurden. Im Halbfinale trafen sie auf die Gastgeberinnen von Rothe Mühle Essen. Die schussgewaltigen Vestestädterinnen wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und bezwangen Essen glatt in zwei torreichen Spielen mit 7:5 und 4:2.

Das Finale bestritten die beiden Topfavoriten KCNW Berlin und PSC Coburg. Gleich im ersten Spiel drehten die Coburgerinnen auf und fuhren einen Angriff nach dem anderen. Die Schüsse endeten aber entweder am Torrahmen oder im Paddel der herausragenden Ex-Nationaltorhüterin Fabienne Thöle. Ein Fehlpass nach einer Ecke leitete in der zweiten Spielminute den Konter für KCNW ein, der zum 0:1 führte. Der PSC ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und drückte weiter auf das Berliner Tor, bis Leonie Wagner mit einem beherzten Wurf in der achten Minute ausglich. Trotz Coburger Überlegenheit blieb die zweite Halbzeit torlos. In der letzten Spielminute erhielt Nele Schmalenbach eine höchst umstrittene Gelbe Karte. Dies bedeutete, dass der PSC in Unterzahl in die Verlängerung gehen musste, in der Fabienne Thöle ihre herausragende Leistung mit dem Golden Goal krönte und Berlin den Sieg im ersten Spiel bescherte.

Scheinbar unbeeindruckt von dieser Niederlage erspielten sich die Coburgerinnen auch im zweiten Spiel viele Chancen und verteidigten kompakt, sodass sie die Berlinerinnen zu Fehlern zwangen, die einige Kontermöglichkeiten eröffneten. Eine davon nutzte Nele Schmalenbach in der fünften Minute zum 1:0. Vier Minuten später folgte allerdings der Ausgleich von KC Nord-West Berlin. Ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten folgte. Der KCNW hatte das glücklichere Händchen in der Endphase des Spiels. Innerhalb einer Minute erzielen die Berlinerinnen zwei Treffer. Der PSC setzt alles auf eine Karte und in der 19. Minute lässt der Anschlusstreffer von Jule Schwarz noch einmal hoffen. Kurz nach dem Mittelanwurf gelingt es den Coburgerinnen, den Ball zu erobern. In den letzten 30 Sekunden kombinieren sich die Damen des PSC diszipliniert und konzentriert bis vor das Berliner Tor. In den letzten 5 Sekunden erhält die Coburger Centerspielerin Pia Schwarz den Ball und trifft die Oberlatte. Die Berlinerinnen können über Gold jubeln, die Coburgerinnen ein wenig später auch über Silber.


Ein Titel ging dann doch noch an den PSC. Geehrt wurde Nele Schmalenbach als Torschützenkönigin der Damen-Bundesliga.


Im Gegensatz zu den Damen konnte bei den Jüngsten des PSC, der U14, von einer Favoritenrolle keine Rede sein. Das sehr junge Team mit Vincent Danko, Moritz und Annika Skoda, Noah Schönherr, Patrick Holland (Leihspieler aus Neuburg) und Louis Günther, angeführt von Mannschaftskapitän Arthur Will, ging ohne jeglichen Erwartungsdruck in das Turnier und schlug sich bravourös gegen teilweise körperlich deutlich überlegene Mannschaften. Deshalb gab es eigentlich schon nach der Vorrunde Grund zum Feiern, weil die Spieler des PSC durch drei Siege (9:5 gegen Mülheimer KSF, 9:6 gegen Wuppertaler KC und 8:4 gegen KCNW Berlin) sich für die Runde der besten sechs Mannschaften qualifiziert hatten. In der Zwischenrunde unterlagen sie VMW Berlin mit 3:7 und dem späteren Deutschen Meister KSV Glauchau mit 3:16. Dass sie sich im Laufe des Turniers auch noch steigern konnten, bewiesen die Coburger in den beiden Spielen um Platz fünf. Denn während sie in der Vorrunde gegen Pirat Bergheim 6:8 verloren hatten, bezwangen sie die Rheinländer nun zweimal mit 9:4 und 9:7.

Der fünfter Platz ist auch ein gutes Ergebnis für die Coburger U16. Aber für das Team mit Spielführerin Sinje Reimers, Emely Matthäi, Finn Menger, Gregor Will, Kai Laumann und Felix Skoda wäre auch ein besseres Ergebnis denkbar gewesen. Bereits zu Beginn des Turniers gaben sie gegen die KSV Havelbrüder Berlin beim Stand von 7:7 das Spiel leichtfertig aus der Hand und unterlagen mit 7:10. Danach sicherten sich die Coburger Jugend mit 5:5 gegen WSF Liblar, 8:2 gegen den Göttinger PC, 5:4 gegen den Wuppertaler KC und 3:3 gegen Rothe Mühle Essen den Einzug in die Finalrunde der besten sechs deutschen Jugendmannschaften. Was in dem Team steckt, zeigte sich beim ersten Spiel der Zwischenrunde gegen den späteren Deutschen Meister WS Dresden. Die Coburger konnten die Begegnung lange offen gestalten, ehe am Schluss der Favorit aus Sachsen doch die Nase vorn hatte und 6:4 gewann. Über den Einzug ins Halbfinale entschied eine weitere Begegnung gegen die Havelbrüder. Beim Spielstand von 2:2 gab es zunächst einen Penalty mit Gelber Karte ( Zwei-Minuten-Strafe ) und anschließend eine Rote Karte ( Platzverweis ) gegen den PSC, sodass dieser nach dem 2:3 durch den Strafstoß für zwei Minuten nur noch mit drei gegen fünf gegnerische Spieler auf dem Feld stand. Die Havelbrüder ließen sich diesen Vorteil nicht nehmen und erhöhten bis zum Ende auf 6:2. Von dieser deftigen Niederlage erholten sich die Oberfranken erstaunlich gut und sicherten sich mit zwei deutlichen Siegen gegen KCNW Berlin (5:2, 9:6) den fünften Platz.

Neben den Oberfranken standen auch die oberbayerischen Teams aus Neuburg auf der Meldeliste für die Deutschen Meisterschaften 2021. Die Herrenmannschaft des Donau-Ruder-Clubs konnte in der laufenden Saison nur den 11. Rang in der Tabelle der 1. Herren Bundesliga erreichen und verfehlte damit die Play-Offs- In den Play-Downs tritt der 11. gegen den 10.-Platzierten an, auch diese Partien werden im Best-Of-Three Modus ausgetragen. Gegen den MKSF Mülheim verlief das erste Spiel denkbar unglücklich und endete in einer 2:6 Niederlage für die Neuburger Herrenspieler um Mannschaftskapitän Paul Glasenapp. Im zweiten Spiel konnte dieser seine Teamkollegen Dominik Sönning, Karl Goronzi, Levi Kübler, Livio Vögeli und Erik Brey noch einmal anspornen und so ging der DRCN hochmotiviert in die Spielbegegnung. Von Trainer Thomas Fricke gut eingestellt auf die Mülheimer Spielweise konnten die Oberbayern den Spieß umdrehen und mit 7:3 gewinnen und den MKSF ins dritte Spiel zwingen. Diese Partie verlief lange ausgeglichen, am Ende mussten die Neuburger Spieler ihren Kräften Tribut zollen und verloren schließlich mit 1:4. Im „Verliererspiel“ der Play-Downs stand dem DRCN die Mannschaft von KG List Hannover gegenüber, die ihr Spiele gegen KCNW Berlin ebenfalls verloren hatten. Im Spiel um den direkten Abstieg konnte sich der DRCN klar von den Spielern aus Hannover absetzen und gewann beide Spiele deutlich (8:4, 9:3). Damit konnten die Neuburger den direkten Abstieg verhindern und wahrten die Chance auf den Klassenerhalt. Für die Relegation waren die Herren des KSV Glauchau extra angereist, nachdem diese die Aufstiegsmeisterschaften pandemiebedingt bereits ein Wochenende zuvor ausgespielt hatten. Die Sachsen konnten nochmal konzentriert auf die Relegation vorbereiten und kamen mit acht frisch ausgeruhten Spielern angereist. Das erste Spiel verlief sehr ausgeglichen mit guten Chancen für beide Teams. Nach der regulären Spielzeit stand es 5:5. In der Verlängerung schnappte sich der Neuburger Torwart Dominik Sönning einen Rebound der vom Glauchauer Tot abtropfte und verwandelte einen Druckball aufs Tor zum Golden Goal Siegtreffer. Nur eineinhalb Stunden später war das zweite Spiel angesetzt, das die Neuburger mit 2:4 verloren. Auch die dritte und entscheidende Partie fand nur 90 Minuten später statt, statt einer kurzen Regenerationszeit, mussten die Herren aus Neuburg jedoch einen Schiedsrichtereinsatz tätigen. Mit allen Kräften stellten sie sich dem KSV Glauchau entgegen, so war Kai Berner noch zur Verstärkung am Sonntag nachgekommen. Erneut endete die Begegnung unentschieden. Diesmal konnten die Glauchauer Spieler jedoch dem Druck in der Verlängerung zum Golden Goal besser standhalten. Endstand 4:5: Der KSV Glauchau vervollständigt somit die 1. Herrenbundesliga in der Saison 2022. Die Spieler um Trainer Thomas Fricke nehmen die Niederlage als sportliche Herausforderung an und versuchen im nächsten Jahr den Wiederaufstieg.

Der DRCN reiste außerdem mit einem U21 Team an, dessen Spieler auch schon Bundesligaluft schnuppern durften. So halfen Paul Schütze, Moritz und Luis Winter bereits auf Spieltagen in der Herrenmannschaft aus Komplettiert wurde das Team mit Philipp Hautmann, Joschua Koch und den Brüdern Kay und Felix Holland. Das Team startete mit großer Ambition in die Wettkämpfe konnte aber den hohen Erwartungen, trotz einem guten Start ins Turnier gegen SKG Hanau (4:2), nicht gerecht werden. In einem unglücklichen Spiel gegen KC Wetter gaben sie die verdiente Führung ab, nachdem die Neuburger nach Platzverweisen gleich zweimal zwei Minuten in Unterzahl spielen mussten (4:6). Um die Misere zu vervollständigen verpasste das junge Team am Samstagabend das erste Platzierungsspiel gegen den WC Havel. Aufgrund der Hygienevorschriften übernachtete der DRCN, wie viele andere Vereine auch, auswärtig und wusste vor der Abreise vom Spielort nichts von der angesetzten Partie. Gemäß den Regeln wurde das Spiel als 0:7 Niederlage gewertet. Trotz der allgemeinen Enttäuschung konnten das Team im Rückspiel am Sonntag noch einmal alle Kräfte mobilisieren mit 4:3 gegen das Team aus Berlin gewinnen. Am Ende machten die U21 Jungs aus Neuburg einen 11. Platz.

P. Schwarz

Bilder: Julia Schröder / Katrin Schmalenbach / privat

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