Bayerische Wiederholungstäterinnen im Kanu-Polo

Deutschland Cup 2023. Auf einem der größten internationalen Turnier konnten die bayerischen Kanu-Polo Athleten drei Podestplätze erkämpfen.

Die Damenmannschaft des Paddel- und Segelclubs Coburg konnte nach 2022 erneut den Sieg auf dem Deutschland Cup, einem der größten internationalen Kanu-Polo Wettkämpfe erringen. Zuvor hatte Trainer Klaus Schmalenbach die Ambitionen und den Druck auf das Team noch gering gehalten und daran erinnert, dass man nach dem ersten Erfolg auf dem Deutschland Cup 2014 acht Jahre auf einen erneuten Titelerfolg bei dem Pfingstturnier auf dem Baldeneysee in Essen gewartet hatte. 
Doch schon im ersten Spiel zeigte das Damenteam um die Spielerinnen Pia Schwarz, Leonie Wagner, Nele Schmalenbach, Lilly-Marie Jondral, Anne Reimers, Milena Sicker und Torwärtin Petra Brey ihre Stärke auf und holten sich den ersten Sieg mit 10:0 über Torpedo Skovshoved (DEN). Bemerkenswert war auch, dass die krankheitsbedingten Ausfälle von Stammspielerinnen Jule Schwarz und Annika Knöpfel vom Team problemlos kompensiert werden konnten. Einzige Konkurrenz in der Vorrunde stellten die Berlinerinnen von KSV Havelbrüder dar, doch auch dieses Spiel konnte der PSC durch ein knappes 3:2 für sich entscheiden. In der Zwischenrunde trafen die Coburgerinnen auf Konkurentinnen aus der Damenbundeslig. Ein Unentschieden gegen ACC Hamburg und zwei Siege gegen KRM Essen (3:2) und KCNW Berlin (3:0) führten die Coburgerinnen ins Semifinale. Dort konnten sie am Morgen des Pfingstmontags zum zweiten Mal an dem Wochenende gegen die Spielerinnen vom KSV Havelbrüder gewinnen. Auch im Finale wartete ein bekannter Gegner: Die Damen des ACC  Hamburg hatten sich im zweiten Halbfinale gegen KKP Bergheim durchgesetzt. 
Nach dem Remis in der Zwischenrunde gegen den ACC Hamburg konnte ein spannendes Endspiel erwartet werden und die Partie enttäuschte nicht. Der PSC Coburg hatte zwar durchaus mehr Ballbesitz, jedoch sind die Hamburgerinnen für ihre außerordentliche Defensivarbeit bekannt und das Spiel verlief lange spannend und torlos. Erst in der zweiten Halbzeit konnte Anne Reimers einen von Lilly Marie Jondral geschobenen Block nutzen und von halblinks ins Tor werfen. Das 1:0 für Coburg bedeutete in dieser torarmen Partie zugleich den Gewinn des Deutschlands Cups 2023.

Der Paddel- und Segelclub Coburg hat jedoch noch mehr Grund zu feiern. Das U14 Team der Vestestadt hatte in der Saison 2023 schon einige Podiumsplätze vorzuzeigen und startete ambitioniert in das Pfingstturnier. Neben Spielführer Arthur Will spielten Torhüterin Marie Kreher, Elias Beiling, Vincent Danko, Anna Kwiczala, Annika Skoda und Julian Kwiczala für den PSC. Die ersten Spiele gegen KC Wetter und das litauische Team Alytus konnten die Schülerspieler.innen mit 6:2 und 7:2 deutlich für sich entscheiden. Im letzten Samstagsspiel zeigte sich das junge Team couragiert gegen die favorisierten Dresdener und konnten auf Augenhöhe mitspielen. Für einen Sieg reichte es leider nicht. Endstand 2:3. Am Sonntagmorgen folgte das letzte Gruppenspiel, welches ungefährdet mit 7:2 gegen KSV Havelbrüder gewonnen wurde. Als Gruppenzweiter qualifizierte sich die fränkische U14 für die obere Runde. Dort wurde der nächste Gegner UKS Katowice (POL) mit 9:5 geschlagen. Die Partie gegen die Heimmannschaft von Rothe Mühle Essen endete ohne Sieger mit 3:3. Mit einem Sieg hätte man sich für das vermeintlich leichtere Halbfinale qualifizieren können, so mussten die Coburger Spieler.innen einen neuen Versuch starten, um gegen WS Dresden zu gewinnen. Doch diese machten kurzen Prozess und ließen sich die Finalteilnahmen mit einem 5:1 Sieg über Coburg nicht nehmen und konnten sich später auch den Turniersieg erkämpfen. Im kleinen Finale der Schülerklasse standen sich der PSC Coburg und der KCNW Berlin gegenüber. Die Partie war einerseits mit viel Spannung, Toren, Zuschauern und Fans gesegnet, andererseits mit einem sehr unerfahrenen Schiedsrichterteam, das beinahe ein Tor der Coburger im Protokoll unterschlug. Viel Sportlergeist und Fairness zeigte jedoch die Berliner Trainerin, die, als nach der abgelaufenen Spielzeit der erste Schiedsrichter die Begegnung mit 6:5 für Berlin für beendet erklärte, zusammen mit der Coburger Trainerin Katrin Schmalenbach protestierte und den Schiedsrichtern versicherte, dass es nach den 20 Minuten regulärer Spielzeit 6:6 unentschieden stand. Im Kanu-Polo wird die Verlängerung in fünf Minutentakten mit Golden Goal ausgespielt. Beide Teams konnten sich bereits in der ersten Verlängerung tolle Torchancen erspielen, jedoch keinen Torerfolg erzielen. In der zweiten Verlängerung konnte Annika Skoda mit einem Rückraumwurf den Traum der Coburger Schüler von einem Podestplatz auf dem Deutschland Cup wahr werden lassen. Sie traf zum 7:6 Endstand.

Der Paddel- und Segelclub stellte noch ein drittes Team. Die U21 war ohne ihren Teamkapitän und erfahrensten Spieler Tim Finsterer angereist. Das ohnehin für die Spielklasse sehr junge Team wusste, dass eine Platzierung unter den Top Five Teams ein harter Kampf werden würde. Gleich in den ersten Spielen gegen KC Wetter (1:3) und KSV Havelbrüder (1:7) hatten Julius Back, Justus Faßbender, Moritz Skoda, Felix Holland, Felix Skoda, Kai Laumann, Gregor Will und Kay Holland das Nachsehen. Eine Leistungssteigerung gegen die Dänen aus Naestwed brachte den ersten Punkt durch eine 4:4 Unentschieden. Den ersten Sieg erzielte die U21 dann gegen Alytus (LIT) mit einem klaren 5:0. In der Zwischenrunde folgten noch zwei weitere Siege, unter anderem gegen die schwedische Auswahlmannschaft (4:3).  Am Ende war eine Platzierung unter den Top Ten in Reichweite, da das Team im Spiel um Platz fünf erneut gegen Alytus spielte. Doch die litauischen Spieler konnten noch einmal aus allen Reserven schöpfen und die Partie zu ihren Gunsten drehen. Im letzten Spiel musste Coburg eine knappe und enttäuschende 2:3 Niederlage einstecken, konnte aber den sechsten Platz gewinnen.

Neben dem großen Kader der Coburger Athleten war auch der DRC Neuburg mit einem Herrenteam auf dem Deutschland Cup vertreten. Die Zeitligisten waren das einzige bayerische Herrenteam, das den Weg nach Essen antrat. Und die Anreise war wahrlich beschwerlich. Der Vereinsbus blieb auf der A3 liegen. Doch Dank von der Versicherung bereitgestellter Ersatzwägen und einem von KC Würzburg geliehenen Bootshänger konnten die Neuburger Sportler.innen die Weiterfahrt beginnen. Nach einer kurzen Nacht weckte Trainer Thomas Fricke sein Team bereits wieder um 5:30 Uhr, denn das erste Spiel fand bereits um 7:30 Uhr gegen KG List Hannover (4:3) statt. Erst nach dem zweiten Sieg gegen KP Prag (2:2) stand endlich ein ausgiebiges Frühstück und Schlafen auf dem Programm. Die weiteren Spiele des Tages gegen den Ratzburger KC und Michiel de Ruyter wurden ebenfalls gewonnen.

Am nächsten Morgen, frisch und ausgeschlafen wurde KCNW Berlin mit 4:1 geschlagen und damit der Sieg in der Vorrunde erreicht. In der Zwischenrunde waren Skovshoved Dynamite aus Dänemark (2:1), Mainzer KC (4:2) und der VK Berlin (0:2) die Gegner. Im Halbfinale vergab der DRCN zwei Penalties und zog in der hochklassigen Partie gegen den Gruppenzweiten von TuS Warfleth den Kürzeren (2:3). Im Spiel um Platz 3 war der Gegner erneut VK Berlin, gegen die man in der Zwischenrunde noch verloren hatte. Der hochkonzentrierte, entschlossene und motivierte Aufrtitt verschaftte dem Team den Sieg (3:2) zum dritten Platz.

Für den DRCN spielten: Erik Brey, Moritz Winter, Lion Winter, Yannick Engelhardt, Karl Goronzi, Daniel Schiftner, Paul Schütze und Paul Glasenapp.

Zweimal Bronze und ein Goldpokal. Ein tolles Ergebnis für den Bayerischen Kanuverband auf einem der größten Kanu-Polo Turniere weltweit. 

Text: Pia Schwarz; Bilder: Hans Janssen, Thomas Fricke, privat;

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