Kanupolo-Weltmeisterschaften 2024

Deqing/China. Mit großen Hoffnungen waren die deutschen Athleten der Kanupolo Nationalmannschaften zu den Weltmeisterschaften nach China gereist. Mit dabei drei Athletinnen des PSC Coburg: Anna Götze stand im Team der U21-Damen, Nele Schmalenbach und Leonie Wagner spielten in der Damen-Mannschaft.

Am Wochenende konnten die Seniorenteams der Damen und Herren in der nahegelegen 12 Mio.-Einwohnerstadt Hang Zhou noch den Super-Cup bestreiten. Ein weiteres Großevent, bei dem sich die Kanupolo Spieler neben den Sportlern aus den Disziplinen Kanurennsport und Kanuslalom messen konnten.

Super-Cup in Hang Zhou

Beide deutschen Teams nahmen trotz der langen Anreise erfolgreich am Super-Cup teil. Am Donnerstagabend startete der Flieger in Frankfurt am Main, und am Freitagabend traf der Reisetrupp dann über Shanghai am Zielort Deqing ein, um am Samstagmorgen die Weiterfahrt ins circa 50 km entfernte Hang Zhou anzutreten.

Viele der anderen Nationen hatten eine ähnliche Anreise hinter sich, so konnte man trotzdem von fairen Bedingungen sprechen. Die Sportanlage der Asia Games von 2022 in Hang Zhou war in einwandfreiem Zustand. Die Herren spielten sich in einem nahezu perfekten Turnier warm für die kommende WM und gewannen den Super-Cup vor England und Spanien. Die Damen scheiterten leider im Halbfinale knapp an den Spanierinnen (0:1), ließen sich aber im Spiel um Platz drei gegen Neuseeland die Bronzemedaille nicht mehr nehmen.

WM in Deqing

Als Spielort der Weltmeisterschaft wurde ein Seegelände am Stadtrand von Deqing genutzt. Inmitten der Seeanlage war ein kleines Messezentrum auf einer künstlichen Insel gebaut, das den Athleten, Schiedsrichtern, Volunteers und Organisatoren als Lounge und Verpflegungsort zu Verfügung stand. Im Halbkreis um die Insel waren vier Spielfelder und Tribünen aufgebaut.

Schon die Eröffnungsfeier am Dienstagabend war ein Spektakel. Richtig los ging es am Mittwoch mit den ersten Spielen der diesjährigen Weltmeisterschaften. Die U21 Damen starteten direkt mit drei Siegen gegen Gastgeber China, Malaysia und die Niederlande ins Turnier. Am Donnerstag folgten die letzten Gruppenspiele gegen Taipeh (11:2) und Frankreich (2:0). Damit stand die weibliche U21 als Gruppensieger fest und konnte befreit in die Zwischengruppe starten.

Nach einem Unentschieden gegen Großbritannien folgte ein 4:2 gegen Neuseeland, womit das Halbfinale gesichert war. In einem schwierigen Semifinalspiel gegen Spanien unterlag das deutsche Team am Ende mit 1:3. Das junge Team mit der Coburger Spielerin Anna Götze konnte sich im Spiel um Platz drei nicht direkt gegen die zuvor geschlagenen Neuseeländerinnen durchsetzen. Nach dem 2:2 Endstand wurde in der Verlängerung weiter gefightet. Ein langer Hinterfeldschuss von Neuseeland beendete die Golden Goal-Partie und die Teppchen-Ambitionen des deutschen U21-Teams. Trotz toller Leistungen konnten sich die jungen deutschen Spielerinnen nicht mit einem Podiumsplatz belohnen und wurden Vierte.

Die deutschen U21-Herren hatten ebenfalls einen großartigen Turnierstart. Ungeschlagen spielten sie sich durch die Gruppenphase und ließen als Gruppenerste die Konkurrenten aus Japan, der Schweiz, Singapur und Neuseeland hinter sich. In der Zwischenrunde hatte das deutsche Team gleich zu Beginn mit Polen einen harten Gegner. In einem knappen und spannenden Fight setzten sich am Ende unsere europäischen Nachbarn durch. In den nächsten Partien schlug Deutschland die Schweiz (2:0) und Frankreich (4:1). Die beiden letzten Spiele am Freitag glückten dem deutschen Team aber nicht mehr. Erst ein Unentschieden gegen Großbritannien, dann eine Last-Minute-Niederlage gegen Italien. Damit war die Qualifikation für das Halbfinale unerreichbar. Im Spiel um Platz sieben fand es mit einem 2:1-Sieg über Neuseeland zu einem tröstlichen Abschluss und sicherte sich den siebten Rang in der U21 Herren-Klasse.

Nach dem dritten Platz auf dem Super-Cup konnten die Damen motiviert in die ersten WM-Spiele starten. Alle Spiele am Mittwoch und Donnerstag gewannen sie souverän. Doch das Momentum der ersten beiden Wettkampftage konnte am Freitag nicht aufrecht gehalten werden. Gegen Italien hatten die deutschen Damen die größeren Spielanteile, konnten dies jedoch nicht in Tore ummünzen. In der letzten Minute schoss Italien das 1:0. Die verbleibenden 37 Sekunden reichten für das deutsche Team nicht, um den Ausgleich zu erzwingen. Obwohl man am Tag zuvor noch mit 7:0 gegen ein geschwächtes Dänemark (Rotsperre) gewonnen hatte, mussten die deutschen Damen an diesem schwarzen Tag der Kanupolo WM ihre zweite Niederlage hinnehmen. Damit war ein Weiterkommen ins Semifinale zwar rechnerisch noch möglich, es musste jedoch auf Schützenhilfe anderer Nationen gehofft werden.

Die deutschen Schützinnen leisteten in den darauffolgenden Tagen alles in ihrer Macht Stehende und konnten sowohl Frankreich als auch Neuseeland und Schweden besiegen sowie eine hervorragende Tordifferenz erzielen. Am Ende fehlten ihnen dann aber die nötigen Zähler auf die beiden Gruppenführenden. Im Spiel um Platz fünf konnten sie ein letztes Mal ihre spielerischen Qualitäten unterstreichen und die Super-Cup-Gewinnerinnen aus Spanien auf den sechsten Platz verweisen. Das Team mit den beiden Coburger Top-Spielerinnen Nele Schmalenbach und Leonie Wagner holte sich damit den fünften Platz in diesem hoch qualitativen WM-Teilnehmerfeld.

Als Titelverteidiger starteten die deutschen Kanupolo-Herren in die WM in China. Mit dem Sieg beim Super-Cup am Wochenende zuvor hatten sie auch in dieser Saison ihre Favoritenrolle unterstrichen. Schon am ersten Wettkampftag besiegten sie in der Vorrunde Japan und Belgien und erreichten den Gruppensieg. In der Zwischenrunde verwiesen sie dann noch Portugal, Dänemark, Schweden, Taipeh und Polen in die Schranken. Damit qualifizierten sich die deutschen Herren ungeschlagen und in Topform für das WM-Halbfinale.

Mitfavorit Großbritannien konnte in den 20 Spielminuten dem deutschen Sturm nicht standhalten. Mit einem weiteren 2:0-Sieg spielte sich Team Germany ins WM-Endspiel. In einem spannenden Spiel auf Augenhöhe gegen die europäische Konkurrenz aus Frankreich setzten die deutschen Herren die entscheidenden Akzente und holten sich mit 2:1 den nächsten Titel für Deutschland. Damit ist der Weltmeistertitel der Herren seit 2018 fest in deutscher Hand.

Wir freuen uns die Welttitelwettkämpfe 2026 live in der Heimat zu verfolgen. Ausrichter der Kanupolo WM 2026 ist Duisburg.

Text: Pia Schwarz / Fotos: David McBay (PaddleUK) bzw. offizielle Fotografen

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