Go, Go, Gold

Für zwei bayerische Sportlerinnen aus der Veste Stadt Coburg.
Nele Schmalenbach und Leonie Wagner starteten für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Kanu-Polo bei den World Games in Chengdu, China an. Nachdem beide Sportlerinnen bereits bei der Ausgabe 2022 des Multisport-Events in Birmingham, USA Silber gewonnen hatten, war das diesjährige Ziel wiederum einen Podestplatz zu erkämpfen. Ein ehrgeiziges Ziel, aber realistisches Vorhaben für das Team, das auf der Weltmeisterschaft 2024 in China im Halbfinale nur knapp mit 0:1 ausgeschieden war. Das deutsche Herrenteam ging bei den World Games 2025 als Titelverteidiger und als amtierender Weltmeister an den Start, sodass die Erwartungen seitens der Spieler, Trainer und Fans hoch waren.

Beide Teams reisten vier Tage vor Beginn des Kanu-Polo Wettbewerbs nach Chengdu, um sich ausreichend zu akklimatisieren, die Atmosphäre zu genießen, andere Sportarten kennenzulernen und die deutschen Athlet*innen und Teams anzufeuern. So unterstützen die Frauen beispielsweise die deutsche Ju-Jutsu-Siegerin Sophie Büsche bei ihrem siegreichen Finalkampf in Chengdu.

Am Mittwochvormittag begann für die Damen das Turnier bei den World Games. Während sie den ganzen Morgen Zeit für ihre Vorbereitungen hatten und um 11 Uhr ins Spiel starteten, machten es sich die zu Hause gebliebenen Kanu-Polo-Fans schon in den frühen Morgenstunden vor dem Bildschirm bequem. Dank der sechsstündigen Zeitverschiebung wurden das Spiel um 5 Uhr deutscher Zeit übertragen. Der Livestream, den alle Zuschauer kostenlos über die eventeigene App oder auf dem World Games Webaufritt verfolgen konnten, lieferte das Sportspektakel in hervorragender Qualität und mit allen wichtigen Statistiken. Perfekt konnten die sportinteressierte Zuschauer das erste Gruppenspiel der Damen gegen die amtierenden Weltmeisterinnen aus Neuseeland verfolgen. Mit einem 4:1 Sieg konnte das Damenteam um die beiden Spielerinnen des Paddel- und Segelclub Coburgs ein erstes Statement setzten. Erwartungsgemäß siegten sie sich auch gegen die Gastgeberinnen aus China durchsetzen, die sich als Hostnation qualifiziert hatten. Die Republik Iran war das vierte Team in Gruppe A. Die Iranerinnen, WM-Vierte 2024, stellten für das deutsche Frauentram eine unbekannte Größe dar, da das die erste internationale Begegnung seit 2016 war. Mit einem 7:3 Sieg sicherte sich die deutsche Auswahl den Gruppensieg.. In Gruppe B entschieden die Niederlande vor Italien, Spanien und Dänemark den ersten Tabellenplatz für sich.

Im Viertelfinale trafen Deutschlands Frauen auf Dänemark, die eine sehr kompakte Abwehr boten und den deutschen Angriff vor große Probleme stellten. Nach der ersten Halbzeit stand es 1:1, trotz zahlreiche Chancen auf deutscher Seite. In der zweiten Halbzeit ging Dänemark mit 2:1 in Führung, und Deutschland suchte nach dem Ausgleich, bis eine Minute vor Spielende die Schiedsrichter auf einen Strafstoß für Deutschland entschieden. Jill Rutzen (KRM Essen) verwandelte den Penalty zum rettenden 2:2 und verhalf ihrem Team in die Verlängerung, die im Golden Goal entschieden wird. Erst in der zweiten Overtime nutzte Kathi Grünewald (MKC Duisburg) eine Torchance auf links außen und erzielte das siegbringende Tor in diesem Viertelfinal-Krimi.

Das Halbfinale gegen Italien lief vergleichsweise ruhig ab, was den Fans am Beckenrand und am Bildschirm ein weniger nervenaufreibendes Erlebnis bescherte. In der fünften Minute traf Leonie Wagner zum 1:0 und kurz nach der Halbzeitpause erhöhten Svenja Schaeper (RSV Hannover) und Nele Schmalenbach auf 3:0. Der 3:1 Anschlusstreffer brachte das deutsche Team nicht aus dem Konzept, zwei Kontertore später führte Deutschland 5:1 und sicherte sich somit die verdiente Finalteilnahme.

Im Endspiel der World Games stand die deutsche Mannschaft erneut Neuseeland gegenüber. Nele Schmalenbach brachte ihr Team im Finale mit 1:0 in Führung, die das Team über die erste Halbzeit hinweg erfolgreich verteidigte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte die zweite Coburger Nationalspielerin Leonie Wagner zum 2:0. Mit der offensiven neuseeländischen Verteidigung wussten die deutschen Spielerinnen geschickt umzugehen und schossen sich innerhalb der insgesamt 20 minütigen Spielzeit zum 4:0 Endstand. Ein klarer Sieg in Chengdu und ein wohlverdienter Triumph für das deutsche Frauen-Kanu-Polo-Team sowie die beiden fränkischen Top-Spielerinnen Leonie Wagner und Nele Schmalenbach.

Auch das deutsche Herrenteam hatte einen grandiosen Start in das World Games Turnier. Mit 5:1 konnten sie ihrer Favoritenrolle gleich im ersten Spiel gegen Italien, einen der Mitfavoriten, gerecht werden. Im zweiten Gruppenspiel gegen das britische Team lagen sie nach einer zweiminütigen Unterzahl zunächst 0:1 zurück, konnten sich aber innerhalb der letzten fünf Spielminuten zwei Topchancen erarbeiten, die die den deutschen Schützen direkt nutzten und den Rückstand zum 2:1 Endstand drehen. Das letzte Gruppenspiel gegen China ging flott von der Hand und Deutschland siegte gegen unterlegene Gastgeber mit 13:0. Die Männer zogen es den Frauen nach und holten sich ebenfalls den Gruppensieg in Chengdu.

Im Viertelfinale am Freitag stellten sie sich der europäischen Konkurrenz aus Polen und siegten klar mit 5:2. Das Halbfinale fand am letzten Wettkampftag statt und Deutschland spielte erneut gegen den Vorrundengegner aus Großbritannien. Dieses Mal gingen die Herren schon früh mit zwei Toren in Führung. In der zweiten erhöhten sie ihre Führung auf 4:1 und qualifizierten sich für das Endspiel am Nachmittag. Wieder traf die deutsche Mannschaft auf einen Gegner aus der eigenen Vorrunde. Italien hatte sich als zweites Team für das Endspiel qualifiziert. Mit einem starken Auftakt konnten sich die Männer in der ersten Halbzeit eine 3:0 Führung erkämpfen. Obwohl Italien einen Anschlusstreffer zum 3:1 zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielen konnte, wurde diese Führung durch das deutsche Team stark verteidigt und bis zum Schluss nicht mehr hergegeben. Der vierte World Games Sieg für die deutschen Herren in Folge bedeutete Doppelgold für Deutschlands Kanu-Polo Athlet*innen. Ein toller Erfolg für den deutschen Kanusport und zugleich ein hervorragendes Aushängeschild für die nächsten World Games, die in vier Jahren in Karlsruhe stattfinden werden.

Nicht zu vergessen die nächsten Saison-Highlights in diesem Jahr: In Brandenburg an der Havel finden erst vom 1. bis 3. September die Aufstiegsmeisterschaften und vom 4. bis 7. September die Deutschen Meisterschaften statt. Eine Woche später wird im Kanu-Polo auf den Europameisterschaften, die vom 10. bis 14. September in Avranches, Frankreich ausgetragen werden, die Kanu-Pole-Elite Europas gekrönt. Wir freuen uns!

pschwarz

Titelfoto und Foto Leonie Wagner: Chen Zhenhai, Teamfoto: Team Deutschland;

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