Standing Ovations krönen Würdigung von Ehrenpräsident Willi Rogler

Lohr am Main. Traditionsgemäß sagt der Bayerische Kanu-Verband (BKV) gerne beim Festabend seines Kanutags in würdevollem Rahmen „Danke“. Dieses Mal mussten die Ehrungen aus zeitlichen Gründen getrennt werden: Es gab einen Ehrungsblock am Nachmittag während der Plenarsitzung (siehe Kasten), und einen zweiten für die eher seltenen Ehrungen beim Festabend. Und da waren wirklich ganz, ganz seltene Auszeichnungen dabei.

Selten: Der BKV-Ehrenring

In erster Linie war das die Verleihung des BKV-Ehrenrings an Ehrenpräsident Willi Rogler. Er ist jetzt der erst fünfte Träger dieser höchsten Würdigung im Verband. Zuletzt wurde der Ehrenring 1991 an Karl Ramsteiner (damals Vizepräsident Umweltschutz, heute Freizeitsport) verliehen. Weitere Träger waren der frühere Ehrenpräsident Georg Schorsch Hoppert (1972), BKV-Schatzmeister Christel Herrmann (1975) und BKV-Geschäftsführer (heute Vizepräsident Organisation) Franz Wagenheimer (1976).

Rogler kannte den Ehrenantrag natürlich aus der Berichtsmappe, aber von der Gestaltung seiner Ehrung war er dann überwältigt. Laudator DKV-Präsident Thomas Konietzko befand sich in China, hatte jedoch eine Video-Botschaft übermittelt, mit der er Roglers Verdienste würdigte. U. a. sagte er darin: „Du gingst dorthin, wo die Probleme waren, und Du hast die Ära der Geheimräte an der Spitze des Bayerischen Kanu-Verbandes schnell vergessen gemacht. Nicht von oben herab, sondern bei der Basis zu sein, das war Dein Leitspruch. Und Du hast Dir mit Deiner volkstümlichen Art unglaubliches Vertrauen bei den bayerischen Kanuten erarbeitet.“

„Liebe Klara, jetzt musst Du nach vorne kommen“, bat BKV-Präsident Oliver Bungers schmunzelnd die Gattin des Ehrenpräsidenten dazu. „Den Ring musst Du Willi an den Finger stecken – nicht, dass es nachher heißt, ich hätte Willi geheiratet.“ Mit langanhaltenden Standing Ovations feierten die gut 80 Gäste „ihren“ Willi Rogler, dem noch lange die Tränen in den Augen standen.

Ein Novum

Das hat es überhaupt noch nicht gegeben, dass ein Ehepaar zu Ehrenmitgliedern im BKV ernannt wurde! Aber es gibt immer ein erstes Mal. Laudator Willi Rogler zeigte einige Szenen aus dem Paddlerleben der Augsburgerin Helga Scheppach auf, die Ende letzten Jahres ihren 70. Geburtstag feierte. Sie ist seit Jahrzehnten ein fester Begriff in der Kanuslalomszene und für viele zu einem Vorbild geworden. Ihre „wohlklingende Stimme“ hauchte schon vielen Kanuslalomstrecken weit über Bayerns Grenzen hinaus Leben ein.

Ihr selbst blieb nach einer Krankheit der ganz große sportliche Erfolg versagt, aber sie legte in ihrer Trainerlaufbahn seit 1974 die Grundlagen für die Erfolge ihrer Schützlinge, darunter Weltmeisterin Margit Messelhäuser, Olympiasiegerin Elisabeth Micheler und der Olympia-Bronzemedaillengewinner und aktuelle Weltmeister Hannes Aigner. Vor Helga wurde 2011 bereits ihr Ehemann Manfred Scheppach mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Großer Respekt

„Bayerische Athleten haben in den letzten Jahren in der Weltspitze unseres Sports zahlreiche Titel gewonnen: Olympiasieger, Weltmeister und andere bedeutende Titel,“ das schrieb Laudator Klaus Junker seiner Vorgängerin im Amt des Vizepräsidenten Leistungssport im BKV zu. Insbesondere würdigte er die Verdienste Beate Gansers im Zusammenhang mit der aktuellen Kooperation mit dem Rudolf-Diesel-Gymnasium in Augsburg, die zumindest für die Schüler an dieser Schule sportbezogene Möglichkeiten eröffnet. „Die vollständige Umsetzung Deiner Ideen scheitert bisher leider an den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung. Sollte es in der nächsten Zeit doch noch gelingen, hier einen Durchbruch zu erreichen, so ist es Dein Verdienst, hierfür die Grundlagen gelegt zu haben.“ Junker zollte Beate Ganser großen Respekt für die empathische Erledigung ihrer vielfältigen Aufgaben: „Dies alles hast Du mit großer Ruhe, manchmal auch zähneknirschend, erledigt. Ich kann verstehen, dass in manchmal kontroversen Diskussionen Dein Temperament nur schwer zu zügeln war.“ Zum Abschluss ihrer zwölfjährigen Tätigkeit als Vizepräsidentin wurde Beate Ganser zum Ehrenmitglied im Bayerischen Kanu-Verband ernannt.

Über 40 Jahre

Mit seiner Ernennung zum Ehrenmitglied im BKV würdigte Präsident Oliver Bungers auch das Lebenswerk des „Paddelprofessors“ Wolfgang Baude. Er stand stets lieber im Hintergrund, auch wenn er im BKV-Lehrteam und zweimal als Ressortleiter die Aus- und Fortbildung im BKV aktiv mitgestaltet hat. Paddeltechnik war sein Steckenpferd. „Wenn du Kraft zum Paddeln brauchst, machst du es falsch“, war Baudes Credo, wusste Bungers. Generationen lernwilliger Paddler hat er in über 40 aktiven Jahren mit unglaublicher Geduld den richtigen Paddelschlag, die Paddelstütze oder das Kanten beigebracht.

Zum ersten Mal verliehen

Noch ein weiteres Novum gab es bei diesem Ehrungsblock: Zum allerersten Mal verlieh der Bayerische Kanu-Verband seine Ehrennadel in Gold mit Kranz. Oliver Bungers würdigte damit die Verdienste von Martina Schmidt, die jetzt nach vier Jahren ihr Amt als Datenschutzbeauftragte und Kassenprüferin abgab und damit ihre aktive ehrenamtliche Laufbahn im BKV für beendet erklärte. Große Verdienste hatte sich die Oberfränkin insbesondere in den Jahren 2005 bis 2015 als Ressortleiterin Aus- und Fortbildung erworben. „Anfangs konnte ich den Oli überhaupt net leiden“, bekannte sie freimütig – aber schließlich war Bungers für sie doch zu einem Freund geworden, den sie bis heute in Sachen Ausbildung immer wieder unterstützte.

1000 Euro als Lohn

Eine kleinere Ehrung hatte sich Präsident Bungers noch bis zum Abend aufgehoben. Mit dem BKV- Ehrenbrief dankte er Dr. Stephan Schultze, Abteilungsleiter Kanu des TSV Lohr, für seine engagierte Organisation des Bayerischen Kanutags. Zudem überreichte Bungers einen Scheck über 1.000 Euro für die Kanu-Abteilung als Lohn für deren Fleiß und Einsatz.

Redaktion

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