Der Bayerische Kanutag hat ein heißes Thema

Kanusport findet draußen statt, in der Natur. Da liegt es nahe, dass wir uns um die Natur kümmern wollen. Aber wie geht das Kümmern? Was sollten wir tun, müssen wir bei uns etwas ändern, und wie dringlich ist das eigentlich?

Für den Bayerischen Kanutag am 17. Februar 2024 haben wir uns einen Gastredner eingeladen, von dem wirglauben, dass wir etwas von ihm lernen können. Herr Ernst Rauch ist Chief Climate und Geo Scientist bei der Munich Re. Die Munich Re gilt als größte Rückversicherung der Welt, also eine Versicherung, bei der sich die Versicherer rückversichern, unter anderem gegen Umweltkatastrophen. Kein Wunder, dass sie einen solchen Experten in ihren Reihen haben. Denn hier geht es um Vorausschau und im Fall des Falles um ganz viel Geld. Mit welchen Risiken, die durch eine voranschreitende Erderwärmung erzeugt werden können, rechnet der Rückversicherer?

Wir sind gespannt, was uns Ernst Rauch aus seiner Sicht über die bisherigen Entwicklungen und die möglichen Zukunftsperspektiven sagen kann. Und wo sieht er Ansätze und Möglichkeiten einer positiven Einflussnahme? Es könnte sein, dass uns dieser Vortrag viel Stoff zum Nachdenken und für anschließende Diskussionen sowie Entscheidungen liefert. Deshalb laden wir alle bayerischen Kanutinnen und Kanuten ganz herzlich zur Teilnahme an diesem Kanutag und insbesondere zur Teilnahme an diesem Vortrag ein.

Und dann kommen sie wieder auf, diese eingangs gestellten Fragen nach den Konsequenzen für unser Handeln. Die zwei Begriffe „nachhaltig“ und „umweltbewusst“ aus unserm Motto zur Feier des 100-jährigen Geburtstags des BKV liegen nahe beieinander. Dabei ist Umweltbewusstsein die Einsicht in die Tatsache, dass wir durch unser Tun und Lassen Einfluss nehmen auf unsere Umwelt, während Nachhaltigkeit ein Handlungsprinzip bezeichnet, bei dem wir auf die Regenerationsfähigkeit vor allem von Lebewesen und Ökosystemen achten. Es geht also um Wertvorstellungen, die unser tägliches Denken und Handeln steuern. Je wichtiger uns diese Werte sind, desto eher werden wir versuchen, sie regelmäßig im Alltag umzusetzen.

Dieses Ziel verfolgt die Initiative „Kanu Morgen“, die sich zunächst als Arbeitsgruppe und in 2023 als ständiger Ausschuss des DKV gebildet hat und in der der Bayerische Kanu-Verband aktiv mitgestaltet. Besonders Reiseaktivitäten im Zusammenhang mit Belangen der Sportorganisation, d.h. Reisetätigkeiten ohne sportliche Aktivitäten, sind dazu geeignet, unseren Beitrag zu den Treibhausgas-Emissionen auf den Prüfstand zu stellen.

In diesem Sinne hat der DKV beim Deutschen Kanutag 2023 in Bayreuth den Antrag „Klimaneutrale Gestaltung der Reisen von/zu Tagungen und Gremien“ gestellt zur konsequenten regelmäßigen Überprüfung von Reisetätigkeiten und Reiseformen im Rahmen der Sportorganisation auf ihre Erfordernis und ihre angemessene Rücksichtnahme auf die Umweltbelastung. Diesem Antrag haben alle Kanu-Landesverbände in Bayreuth zugestimmt. Der Antrag ist Vorlage für den im diesjährigen BKV-Jahresbericht enthaltenen Antrag, der vom BKV-Präsidium auf dem Bayerischen Kanutag in München eingebracht wird. Im Fokus des BKV-Antrags steht die möglichst klimaneutrale Gestaltung von Fahrten zu Präsidiumssitzungen, Verbandsausschusssitzungen, Ressort(leiter)-Tagungen und anderen Fachtagungen, zu Bezirkstagen und Kanutagen. Reisetätigkeiten zur Ausübung des Kanusports sind in diesem Antrag ausdrücklich nicht betroffen.

Nicht, dass wir nicht schon vieles bei unseren Reistätigkeiten entsprechend bedenken würden. Aber der Inhalt des Antrags verpflichtet uns, konsequenter zu prüfen und konsequenter Alternativen abzuwägen. Es geht um die kleinen Schritte, den Klimawandel zu bremsen, im Konsens und miteinander. Gerade auch die kleinen Schritte sind bewusstseinsbildend, für uns und als Vorbild für andere.

Jutta Müller-Derlich, Jürgen Schneider

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