100 Jahre ist der BKV

100 Jahre ist der BKV, heute feiern wir das richtig!
Diese ersten beiden Zeilen aus dem 100-Jahre-Song des Bayerischen Kanu-Verbandes trafen den berühmten Nagel absolut auf den Kopf. Der Festabend war ein rauschendes Fest zum 100-jährigen Jubiläum, direkt am Geburtstag. Denn der BKV wurde am 16./17. Februar 1924 gegründet. Über 160 Gäste waren gekommen und ließen sich vom gebotenen Programm gefangen nehmen.

Grußworte hatte es schon am Freitagnachmittag genügend gegeben. So war niemand traurig, dass der Festabend gänzlich ohne Reden auskam. D. h. nicht ganz, aber eine Laudatio zu einer überaus berechtigten Ehrung kann nicht als trockene Rede gewertet werden. Und alles war eingerahmt von einem Musical-Erlebnis der ganz besonderen Art und von bayerischen Gstanzeln, die das Lachen keine Sekunde aus den Gesichtern weichen ließen. Musikalischer und kulinarischer Hochgenuss wechselte sich mit einigen wenigen hohen Ehrungen ab.

Songs aus dem Musical Mama Mia, performed von Mitgliedern des Laien-Ensembles MainMusical stimmten auf einen entspannten Abend ein. Moderator Smolli Klaus Smolareck – er war viele Jahre lang Mitglied im BKV-Lehrteam und ist inzwischen ein begehrter Moderator bei großen Events – forderte gleich darauf zum Mitsingen auf. Die Melodie hatte noch jeder im Ohr, der eigens zu diesem Ereignis geschriebene Text war auf den beiden großen Leinwänden mitzulesen, und Emma-Sophie Adelmann von MainMusical sang auf der Bühne mit: „100 Jahre ist der BKV!“ (Der ganze Text steht auf der BKV-Homepage: https://www.kanu-bayern.de/Verband/Bayerischer-Kanutag/1829/100-Jahre-ist-der-BKV-der-Song)

„Das kann ich lernen!“

Mit das Schönste waren die überraschten Gesichter einiger der Geehrten, die absolut keine Ahnung hatten, warum der Verband sie mit leichtem Nachdruck eingeladen hatte. So wie Olaf Obsommer, dem erst im Verlauf der Laudatio von Petra Münzel-Kaiser, Ressortleiterin Öffentlichkeitsarbeit von 2015 bis 2017, klar wurde, was sich da am Rednerpult abspielte. Die Laudatorin erzählte u. a., wie Olaf Obsommer zum Paddeln und vor allem zum Filmen gefunden hat: „Ich kann weder fotografieren noch filmen, aber ich kann das Filmen ja lernen!“

Normalerweise ein recht blauäugiger Vorsatz, bei ihm aber ein Entschluss, der sein ganzes Leben umkrempelte und in eine neue Richtung lenkte. Heute ist er der wohl beste Kanufilmer Europas und hat schon große Auszeichnungen entgegengenommen. Jetzt – beim 100-jährigen Jubiläumsfest, verlieh der Bayerische Kanu-Verband ihm den BKV-Medienpreis. Wie bei einer Oscar-Feier überreichte nicht die Laudatorin, sondern ein „VIP“ den Pokal: Christoph Netzel, Programmbereichsleiter Sport und Freizeit beim Bayerischen Rundfunk.

Jahrzehntelange Verbundenheit

Als „längst überfällig“ leitete der Moderator zur nächsten Ehrung über. Ein völlig ungläubiger Toni Prijon wurde dazu auf die Bühne gerufen. Laudator Gert Molewski beschrieb sehr anschaulich den Werdegang des Rosenheimers vom erfolgreichen Sportler zum Bootsbauer. Vor allem aber stellte er die jahrzehntelange Zusammenarbeit Prijons mit dem BKV in den Mittelpunkt, die sich vom ProTeam in den 1990-er Jahren bis heute bewährt. Der BKV zeichnete Toni Prijon mit seiner Verdienstnadel in Silber aus.

Das akustische Dessert nach dem Hauptgang kredenzte der Kabarettist und Musiker Josef Brustmann (Paddler und Ruderer). Seine Gstanzln strapazierten die Lachmuskeln gewaltig und nahmen so manche Unverständlichkeit aus dem Leben und der Politik aufs Korn. Selbst die Kirche ließ Brustmann nicht aus. Die Pointen folgten teilweise so schnell aufeinander, dass nicht immer jeder Gast folgen konnte.

Überall, wo es brennt

„Einmal Bezirksvorsitzender, immer Bezirksvorsitzender“, so beschrieb Laudator Oliver Bungers Karlheinz Baumer. Er habe zwar den Bezirksvorsitz (2003 – 2022) vor zwei Jahren abgegeben, aber noch immer sei er überall zu finden, wo es „brennt“, meinte der BKV-Präsident. Er zeichnete Baumer mit der Ehrenmedaille des Bayerischen Kanu-Verbandes aus, einer der höchsten Ehrungen, die der BKV zu vergeben hat.

„Uschi, mach das mal!“

Smolli hatte sich Gedanken gemacht, wie er die nächste Ehrung einleiten könnte und spannte dafür Jürgen Schneider (Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit) als „Texthalter“ ein. „Und wenn der BKV mal wieder einen Flyer braucht, dann heißt es …“ Schild nach oben, und der ganze Saal rief im Chor: „Uschi, mach das mal!“ Smolli fielen eine ganze Reihe Aufgaben ein, bei denen „Uschi, mach das mal!“ gerufen wurde … Willi Rogler brachte er damit fast die vorbereitete Laudatio durcheinander.

Aber der BKV-Ehrenpräsident gerät nicht so schnell in Verlegenheit. Er erwähnte vom kanu-kurier, dem Leitspruch „ein gutes Bild sagt mehr als tausend Worte“ bis hin zur Chronik und der Organisation großer Veranstaltungen, wie Bayerische und zwei Deutsche Kanutage sowie dem Kanu- & OutdoorTestival viele Formen der Zusammenarbeit. Rogler freute sich, dass Oliver Bungers und er die Präsidialreferentin („Zu meiner Zeit gab es diesen Posten nicht“) zum BKV-Ehrenmitglied ernennen durften – unter Standing Ovations und tosendem Beifall der Abendgäste.

Happy Birthday

Einen musikalischen Rahmen höchster Qualität boten die Auftritte von MainMusical aus Kleinheubach/Klingenberg. Das „Phantom der Oper“ führte „Christine“ dramatisch durch den eng besetzten Saal, von ganz hinten bis auf die Bühne. MainMusical ist das einzige Laien-Ensemble, das die Rechte für die Aufführung dieses Musicals erhielt. Die stimmgewaltigen und ausdrucksstarken Künstler lieferten mit ihrem Auftritt ein Gänsehaut-Spektakel, begeisterten aber auch mit Songs aus den Musicals Aida und Elisabeth.

Zum krönenden Abschluss stimmten das ganze Ensemble und alle Gäste ein in ein musikalisches „Happy Birthday“. Auch das Geburtstagskind sang mit. Er meinte wohl, jemand anders sei angesprochen. Erst bei „lieber Vincent“ dämmerte ihm, dass ja ER gemeint war! Vincent Hoiß war am Geburtstag des BKV 18 Jahre alt geworden.

Das, was verbindet

Die ganze Bandbreite des bayerischen Kanusports kam nicht nur in der Chronik, sondern auch in der Ausstellung in den Räumlichkeiten des Leonardo Hotels zur Geltung. Aber das, was Funktionäre, Vereine und Kanusportler im Verband wirklich verbindet, zeigte sich ganz intensiv im „Stüberl“ nach dem offiziellen Teil des Festabends: das Miteinander, der Zusammenhalt, die Freundschaft. So wie in den Schlusszeilen des 100-Jahre-Songs beschrieben:

„100 Jahre - und gar nichts ist neu,
und doch sind wir uns bis heute treu.“

Text: Uschi Zimmermann / Fotos: Jakob Sax, OneTake Studios, Jürgen Schneider

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