Vincent Hoiß wird deutscher Vizemeister

Köln. Sechs Tage lang kämpfte die Kanurennsport-Elite Deutschlands über die Sprint-, Kurz-, Mittel- und Langstrecken auf dem Fühlinger See um Meisterehren.

Vincent Hoiß vom DRC Neuburg gewann den Deutschen Vizemeistertitel im Kajak-Einer auf seiner Lieblingsstrecke, den 1.000 Metern. Die 14-jährige Antonia Kasecker (KSC Ansbach) sicherte sich Bronze auf der 2.000-Meter-Langstrecke.

Fast 800 Teilnehmer aus 90 Vereinen und Renngemeinschaften, darunter Olympiasieger und Weltmeister, zeigten herausragende Leistungen bei der 102. Deutschen Meisterschaft.

Aus Bayern gingen Athlet*innen vom KSC Ansbach, dem DRC Neuburg und der WSG Kleinheubach an den Start und konnten durch die Bank überzeugen. Die Konkurrenz ist hochklassig im deutschen Kanurennsport. Die Endlaufteilnahme bei einer der vier Gruppenregatten Nord, Süd, Ost und West ist Voraussetzung als Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.

Talent, Fleiß, Zielstrebigkeit und die Überwindung des „inneren Schweinehunds“ zeichnen einen Spitzensportler aus. Die bayerischen Rennsportler*innen haben diese Eigenschaften im Blut. In fast allen Disziplinen schafften sie es bis in die Endläufe.

Vizetitel für Vincent Hoiß

Vincent Hoiß (DRC Neuburg) begeisterte bereits am ersten Finaltag mit der Silbermedaille und dem Vizemeistertitel im K1 über die 1.000 Meter-Mittelstrecke. Trotz Regen und schwierigen Bedingungen ließ sich der Neuburger nicht aus der Ruhe bringen, zeigte seinen berüchtigten Schlussspurt und fuhr in 03:51.84 Minuten hinter Philipp Quiel (Berlin), der dem älteren Jahrgang der Juniorenklasse angehört, über die Ziellinie.

Im Langstrecken-Einer über 5.000 Meter gelang dem Neuburger ein beachtlicher fünfter Platz. In diesem Rennen waren wiederum vier Aktive des älteren Jahrgangs vor ihm.

Ein herausragendes Ergebnis schafften Vincent Hoiß und David Müller im Finale des K2 über 500 Meter. Der Langstreckenspezialist Hoiß ergänzt sich wunderbar mit dem Sprinter Müller. Der Vereinszweier funktionierte und setzte sich in 01:38.15 Min. gegen die harte Konkurrenz der Renngemeinschaften durch. Platz fünf im ersten Jahr der Herren Junioren zeigt beeindruckend das Potenzial der Neuburger. Über 1000 Meter fuhren sie auf Rang acht.

Dynamik und Kraft bewies David Müller auch im K1 über 200 Meter. Er schaffte es souverän in den Zwischenlauf und verpasste mit Platz vier nur knapp die Endlaufteilnahme.

Vincent Hoiß erwischte im K1 über 500 Meter einen starken Zwischenlauf. Im B-Finale ließ er der Konkurrenz keine Chance und siegte in 01:51.20 Minuten. Diese Zeit hätte im A-Finale zu einem sechsten Platz gereicht.

Rebecca Hirsch, die in diesem Jahr in die höhere Jugendklasse aufgestiegen ist und zum Teil gegen ein Jahr ältere Konkurrentinnen kämpfen muss, zeigte ihr Talent in allen Rennen. Beeindruckend war ihr Stehvermögen im Langstrecken-Einer über 5.000 Meter.

Mit dem undankbaren vierten Platz schrammte die 15-Jährige nur knapp an der Medaille vorbei. Ein super Ergebnis erzielte Rebecca Hirsch mit Rang fünf im K1-Finale über 1.000 Meter. Über 500 Meter schaffte es die Neuburgerin ins B-Finale und belegte dort den dritten Platz.

Bei Antonia Kasecker hätte es fast zu einer weiteren Medaille gereicht: Im Kanu-Mehrkampf (KMK) der AK 14 verpasste sie beim 100-Meter-Rennen mit einem Wimpernschlag-Abstand den dritten Platz und kann sehr stolz auf Rang vier sein. Über 1.000 m belegte sie den beachtlichen fünften Platz, über 500 m verfehlte sie knapp den Einzug in den Endlauf.

„Wir können das schaffen“

Ziel der sechs Kanutinnen im Alter von 13 bis 16 Jahren der WSG Kleinheubach war in diesem Jahr, sich möglichst über Vor- und Zwischenläufe für den Endlauf zu qualifizieren. Dass es dann insgesamt vier Endlaufteilnahmen wurden, war ein großer Erfolg für den kleinen Verein am bayerischen Untermain.

Der K4 der weiblichen Jugend über 500 m mit Annika Wirl, Lea Wirl, Anna Höfner (alle WSG) und Rebecca Hirsch (DRCN) mussten sich starken Gegnern stellen: den Ost-, West- und Süddeutschen Meisterinnen schon im Vorlauf. Nur die ersten drei Boote konnten direkt in den Endlauf kommen. Alle anderen müssen dann noch im oft noch schwierigeren Zwischenlauf starten. „Wir qualifizieren uns einfach direkt“, sagten die vier Jugendlichen vor dem Rennen. „Wir sind fit und können das schaffen“, motivierten sie sich gegenseitig. Und hatten Erfolg mit dem direkten Einzug ins Finale. Dort belegten sie einen sehr guten 9. Platz.

Auch Annika und Lea Wirl im K2 über 500 m qualifizierten sich für den Endlauf und belegten dort den 9. Platz. Im K2 über 200 m, hier waren sie die Zweiten der Süddeutschen Meisterschaften, belegten sie einen hervorragenden 5. Platz.

Lea Wirl konnte sich sogar im K1 über 200 m für das A-Finale qualifizieren, das sie als Neunte beendete. Annika Wirl erreichte über 500 und 200 m im K1 jeweils das B- Finale (9. und 7. Platz).

Da sich in anderen Bundesländern landesweite Renngemeinschaften gebildet haben und es im gesamten Osten Sportinternate für die jungen Sportler mit optimaler Förderung gibt, ist die Konkurrenz an den Deutschen Meisterschaften sehr groß. Somit ist es für einen kleinen Verein, wie die WSG Kleinheubach sehr schwer hier mitzuhalten. Es gibt keine bezahlten Trainer, nur Ehrenamtliche, die das Training für die Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit anbieten.

Auch die Lehrgänge, die zusätzlich durch den Bayrischen Kanu-Verband angeboten werden, sind eine gute Unterstützung für die Vereine, allerdings nicht zu vergleichen mit den Trainingsmöglichkeiten anderer Bundesländer.

Text + Fotos: Monika Sandner, Redaktion

Link zur Ergebnisliste

Zurück zur Übersicht