400 Rennen an zwei Tagen

Traditionell am dritten Wochenende im September fand die 32. Internationale Sprintregatta auf dem Quellitzsee in Tauperlitz statt. Der Einladung des Faltbootclub Hof waren wieder viele Sportler aus Deutschland und der Welt gefolgt.

400 Rennen an zwei Tagen in Drei-Minuten Abständen – so lesen sich im Programm die Fakten. Bei 50 teilnehmenden Vereinen mit rund 600 Paddlern aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn, China und Australien bedeutet das auch für alle, mal das Flair der großen Welt des Kanurennsports zu schnuppern.

Das Programm ist nicht nur für die Sportler, die oft mehrere Starts innerhalb von einer Stunde haben, anstrengend, sondern ist auch ein Kraftakt für alle Kampfrichter. Diese arbeiten in zwei Schichten als Starter und Zielgericht.

Um das Geschehen fachgerecht und unterhaltsam zu kommentieren, war der Sprecher Michael Felsen extra aus Nordenham angereist. Als ehemaliger aktiver Paddler im Faltbootclub Hof kommt er ebenso wenig von der Veranstaltung los wie viele andere. Die Initiatoren der Regatta, Rolf Burger und Günther Meyer, formulieren das so: „Die Regatta ist unser Baby, und das verstößt man nicht. Wir bekommen auch immer wieder viel Lob und Anerkennung dafür.“

Beide haben die Regatta 1991 aus der Taufe gehoben und immer weiterentwickelt, mit neuen Rennformaten wie gemischten Booten aus Männern und Frauen, Staffelrennen und der Aufnahme von Rennen für Menschen mit Beeinträchtigung. Mix-Rennen und Rennen für Menschen mit Beeinträchtigungen gehören in der Zwischenzeit zum internationalen Rennkalender des Kanu-Weltverbands ICF. Darauf sind die Hofer Macher zu Recht stolz.

Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helfer, die teilweise seit 1991 dabei sind, sagt Ute Müller: „Auch wenn manchmal die Füße weh tun, und es anstrengend ist, macht es einfach Spaß. Das Flair der Veranstaltung mit der Mischung aus alten Bekannten und neuen Menschen ist immer wieder schön. Als ich noch arbeiten war, war die Regatta Urlaub vom Alltag.“ Um Paddler wie Zuschauer zu verköstigen, haben Freiwillige des Faltbootclubs Hof am Samstag und Sonntag jeweils 300 Portionen Eintopf frisch zubereitet.

Zu den ehrenamtlichen Helfern gehören auch die Mitglieder der DLRG, die die Absicherung der Wettkampfstrecke und die Rettung gekenterter Bootsbesatzungen übernehmen. Sie kamen an diesem Wochenende auf 106 Rettungseinsätze von gekenterten Paddlern. Diese erhalten in Hof dann immer eine Kenter-Ente.

So wie es treue langjährige Helfer und Organisatoren gibt, kommen auch einige Vereine seit der ersten Regatta jedes Jahr mit ihren Athleten zum Quellitzsee. Dazu gehören der Hallesche KC 54, SKSV Mittweida und die SG LVB Leipzig. Diese stellt, wie so oft in den vergangenen Jahren, das größte Team mit 76 gemeldeten Sportlern in allen Altersgruppen.

Die Veranstaltung lebt von dem Miteinander-Sportreiben von Jung und Alt, Anfänger und Weltmeistern. So finden die jüngsten Teilnehmer wie der siebenjährige Lennox Tippelt die Regatta aufregend. „Dass ich heute mit Constantin eine Medaille gewonnen habe“, antwortet er auf die Frage, was das Beste an der Regatta sei. Der älteste Teilnehmer war Hans-Jürgen Klapproth mit 69 Jahren. Er erklärte sein Kommen in all den Jahren so: „Hier ist es eine richtige Regatta mit vielen Rennen. Die Zuschauer sind ganz dicht dran.“

Den internationalen Flair und die sportliche Klasse brachten schon immer Starter aus dem Ausland, und Mitglieder und ehemalige Mitglieder der deutschen Kanu-Nationalmannschaft. In diesem Jahr waren erstmals chinesische Canadier-Fahrer angereist. Ihr Trainer Martin Marinov, selbst Olympionike, erklärte, wie es dazu kam: „Die beiden Weltmeister von 2019 trainieren aktuell noch in Europa, und ich habe Max Lemke (Gold im K4 in Tokio) gefragt, wo es denn Regatten gibt, die es lohnt zu besuchen. Er hat die Internationale Sprintregatta hier empfohlen. Wir sind begeistert von der Organisation und dem Flair der Veranstaltung.“ Der Wunsch der chinesischen Sportler, hier auch im C8 starten zu können, konnte durch den Schleißheimer Paddelclub erfüllt werden. Es wurde Silber gewonnen. „Das war eine tolle Erfahrung!“ sagte hinterher einer der Schleißheimer Paddler

 Die beiden chinesischen Paddler gewannen, genau wie ihr Trainer, ihre Rennen überlegen. Den Abschluss der Regatta bildet immer das Rennen der Leistungsklasse im Kajak-Vierer, dem schnellsten Boot. Die besten neun Boote werden in Vorläufen ermittelt. Der Seriensieger KS Friedrichshafen musste sich in diesem Jahr dem Boot der SG Lauenhain geschlagen geben. Die Gesamtwertung aller Vereine gewann überlegen die SG LVB Leipzig vor der KRV Hof. Die Hofer Paddler zeigten sich stark in den Mannschaftsbooten der Schüler, und die Damen fuhren mehrfach aufs Podest. Die Ergebnisse sind auf www.faltbootclub-hof.de zu finden.

Text: Christel Schlisio / Fotos: Christel Schlisio, Marion Neupert

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