Für die deutsche Kanurennsport-Nationalmannschaft ist es einer von zwei Höhepunkten der Saison, die noch dazu fast Back-to-Back ausgetragen werden. Denn vor der Europameisterschaft in München geht es für die Athletinnen und Athleten noch zur Weltmeisterschaft ins kanadische Halifax (3. bis 8. August). Ummantelt wird das Ganze von der Deutschen Meisterschaft in Brandenburg in der letzten Augustwoche. Obwohl die Übersee-Reise nach Kanada natürlich einen gewissen Reiz ausübt, freuen sich die deutschen Sportler riesig auf das Gastspiel im Süden Deutschlands.

Vor allem, weil sie sich als reelle Medaillenkandidaten sehen. Nicht umsonst ist die deutsche Nationalmannschaft im Kanurennsport seit vielen Jahren bei Olympischen Sommerspielen der Sportverband mit dem meisten Edelmetall. Daran soll sich auch jetzt bei den European Championships nichts ändern, ist das deutsche Team fest entschlossen und will angreifen.

675 Athletinnen und Athleten kämpfen von Donnerstagfrüh bis Sonntagnachmittag in 41 Entscheidungen um Sekt oder Selters. Ins Rennprogramm integriert sind auch die Europameisterschaften im Para Kanu (Kanu-Behindertensport). Auch wenn keine aktiven Kanurennsportler aus Bayern dabei sein werden, so sind die Rennen auf der Regattaanlage in Oberschleißheim doch für die deutschen Athletinnen und Athleten etwas ganz Besonderes.

„München ist einfach eine der schönsten Strecken der Welt“, sagt etwa Max Lemke, ein Teil des Herren-Vierers über 500 Meter. Der gebürtige Hesse trainierte in seiner Jugend im Süddeutschen Raum und fuhr diverse Rennen in Oberschleißheim. Trotz oder gerade, weil er auch in den unterschiedlichsten Trainingslagern und Lehrgängen viele Runden auf der Strecke gedreht hat. Doch ein Punkt sticht für den 25-Jährigen heraus: „Besonders freue ich mich aber, unsere Sportart in so einem Format in Deutschland zu präsentieren. Ich bin ja Teil der ‚Class of 22‘ und bekomme so schon mit, wie viele Leute sich da hinter den Kulissen riesige Mühe machen, dass alles super wird im August.“

In dieselbe Kerbe schlägt auch Dreifach-Olympiasieger Sebastian Brendel, der gemeinsam mit Tim Hecker im C2 über 500 und 1000 Meter antreten wird: „Ich freue mich, dass nach so vielen Jahren mal wieder ein internationaler Wettkampf auf der Regattastrecke in Oberschleißheim ausgetragen wird. Es ist gut, dass Kanurennsport bei den European Championships dabei ist.“ Beim 34-Jährigen schwingt zudem die große Hoffnung mit, dass die Veranstaltung etwas anstoßen kann: „Aus meiner Sicht ist es ein sehr gutes Format, das an Olympische Spiele erinnert. Vielleicht gelingt es ja mit diesem Event, noch einmal Olympische Spiele nach Deutschland zu holen.“ Hoffentlich kein Traum, sondern eine Vorhersage!

Tickets für den großen Showdown der besten Kanuten der Welt gibt es online unter
www.munich2022.com/tickets
– und zwar schon ab 10 Euro!

Ludwig Degmayr