Perspektiven für die innerstädtische Isar – auch für den Kanusport?

Der Isarplan war der Versuch, die baulichen Sünden der Vergangenheit auszugleichen und zu bereinigen. Ursprünglich zur Hochwassersicherheit gebaut und finanziert, wurde die Isar ein Eldorado für die Münchner Bürger mit all seinen Nachteilen der räumlichen Übernutzung und der üblichen Hinterlassenschaften der Zivilisation.

Das ursprüngliche Ziel des Isarplans, mehr Natur in der Stadt zuzulassen, geriet in Vergessenheit. Die Isar selbst hat ihre eigenen Vorstellungen, sie ist nach wie vor ein Wildfluss. Hochwasser bringt Schwemmholz aus dem Oberland, der Fluss wird gefährlich und unnahbar. Die Menschen haben verlernt, mit den Gefahren umzugehen, und kommen zu Schaden.

Der Verwaltung der Stadt München wurde bald klar: Es muss eine Fortsetzung des Isarplans geben, vielleicht ein Isarplan II oder gar III? Jedenfalls meldeten sich viele Organisationen zu Wort. Es wurden Stimmen laut,

  • die mehr Gastronomie an der Isar forderten.
  • Ein Flussbad wurde ins Gespräch gebracht,
  • Der Autoverkehr parallel zur Isar sollte reduziert werden.
  • Flussufer sollten auch in der Stadtmitte zugänglicher werden.
  • Surfer wollten weitere Surfwellen.
  • Die Kanusportler wollten mit dem Boot bis zur Reichenbachbrücke fahren.

Schnell war klar, die Stadt musste ordnend eingreifen. Bereits zwei Jahre nach der Abschlussveranstaltung des Isarplans im Jahre 2011 erfolgte der Stadtratsbeschluss zur Beauftragung einer Rahmenplanung mit den Schwerpunkten:

  • Zugänglichkeit aus der Stadt zum Fluss
  • Schutz naturnaher Bereiche
  • Verkehr und Mobilität
  • Gastronomie und Veranstaltungen

Anfang 2013 wurde ein Planungsbüro beauftragt, dessen Ergebnisse politisch diskutiert wurden und zu einer „Rahmenplanung innerstädtischer Isarraum“ führten. In einer „Flussrunde“, vom Stadtrat 2015 in Auftrag gegeben, konnten sich die städtischen Referate und Institutionen in die Planungen einarbeiten, aber auch Vereine und interessierte Bürger wurden von Anfang an eingebunden.

Die „Rahmenplanung“ umfasst nur die innerstädtische Isar von der Reichenbachbrücke bis zur Luitpoldbrücke. Eine Isar, die nicht gerade großes Interesse in Kanusportkreisen hervorruft. Spät, aber nicht zu spät, schaltete sich auch der BKV in das Planungsgeschehen ein und wurde zu einem „Akteur der Flussrunde“. Nachzulesen in der Broschüre „Perspektiven für die innerstädtische Isar“ (www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Meldungen/Isar.html).

Wie wird es weitergehen?

Die Flussrunde soll als etabliertes „Arbeitsformat“ weitergeführt werden und die Umsetzung der Schwerpunkte begleiten. Bereits im nächsten Jahr findet der Auftakt zur neuen Phase der Flussrunde statt, geführt von der Abteilung Grünplanung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung.

Wo aber liegen die wirklichen Interessen des BKV? Sicherlich im nördlichen Bereich der Isar unterhalb der Schwindinsel bis oberhalb des Oberföhringer Wehres, denn dort ist das Bootfahren heute schon erlaubt. Im Gegensatz dazu ist das Bootfahren unterhalb des Oberföhringer Wehres bis zur Stadtgrenze nach wie vor aufgrund der Verordnung von 1976 verboten.

Aber das ist eine andere Geschichte, nämlich die der noch zu überarbeiteten Bade- und Boot-Verordnung.

Rolf Renner

BKV-Beitrag zur Flussrunde

Folgender Text des BKV ist in der Broschüre „Perspektiven für die innerstädtische Isar“ auf Seite 32 abgedruckt:

„Der Bayerische Kanu-Verband (BKV) hat sich in der Vergangenheit intensiv für die Renaturierung der Isar im Einklang mit einer verbesserten, umweltverträglichen Erholungsnutzung eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Isar-Allianz begleitete der BKV die gesamte Planung und die Realisierungsphase der Isar zwischen südlicher Stadtgrenze und Reichenbachbrücke. Hierbei verfolgte der Verband eine möglichst weitgehende Renaturierung und Verbesserung der Zugänglichkeit der Isar und stellte einen Antrag auf Öffnung des Abschnittes zwischen Thalkirchner Brücke und Reichenbachbrücke für den Bootsport. Der Bereich um die Museumsinsel bis einschließlich der Schwindinsel wird dagegen als Vorbehaltszone für den Naturschutz akzeptiert. Zwischen Luitpoldbrücke und dem Wehr Oberföhring strebt der BKV eine Freigabe der Isar zur Freizeit- und Bootsnutzung an. Optimierungspotenzial böte dagegen das durchgehend mit Bäumen und Büschen bewachsene und damit eher abweisende rechte Ufer, welches nur an wenigen Stellen einen Zugang zur Isar erlaubt. Mit Blick auf die bereits vollzogene Renaturierung der Isar nördlich der Stadtgrenze München befürwortet der BKV generell eine für den Bootssport möglichst durchgängige Gestaltung des gesamten Abschnittes von der Luitpoldbrücke bis zur nördlichen Stadtgrenze. Einschließlich einer offiziellen Umtragemöglichkeit um das Oberföhringer Wehr und einer sicheren Einsatzstelle rechts unterhalb des Wehres.“

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