Herbsttagung des BKV-Ressorts Umwelt und Gewässer per Video

Erstmalig wurde eine Ressorttagung des BKV-Ressorts Umwelt und Gewässer am 14. November per Videokonferenz abgehalten. Dabei zeigte sich wieder einmal: Die Mitwirkenden des Ressorts haben viel Arbeit an der Backe, denn quer durch Bayern wimmelt es von drohenden Befahrungsbeschränkungen oder der Begierde nach Wasser von Kraftwerksbetreibern.

Gemeinsam mit BKV-Präsident Oliver Bungers und Ressortleiter Dr. Stefan Schmidt gab es einen regen Austausch über viel zu viele Themen in viel zu kurzen fünf Stunden Konferenz. Hier das wichtigste zusammengefasst:

Schwarzer Regen: Nachdem die Fischerei erfolgreich gegen den Verleih von Kanus geklagt hat, will sie jetzt zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz den Gemeingebrauch massiv einengen. Beide Verbände reichten dazu eine gemeinsame Position beim Landratsamt in Regen ein.

Wiesent: Hier soll das Kanufahren mengenmäßig weiter beschnitten werden. Neuerdings geht es auch darum, ob Fische durch Unterwasserschall von Kanus und Paddel gestört werden.

Salzach: Die „Pro Naturstrom GmbH“ will in der Stadt Bad Reichenhall am Luitpoldwehr ein Schachtkraftwerk errichten. Dagegen legten Verbände, die sich für den Schutz der Natur einsetzen, Klage beim Verwaltungsgerichtshof ein. Auch das Grenzkraftwerk Unken ist noch nicht komplett vom Tisch.

Salzach: Weiterhin muss für eine frei fließende Salzach gekämpft werden, um die Politik zur unwiderruflichen Abkehr von Kraftwerksbauten zwischen Laufen und Burghausen zu bewegen. Der Kanusport setzt zusammen mit Naturschutzverbänden darauf, dem stark begradigten Fluss wieder seine Auenlandschaft wieder zurückzugeben.

Isar: Was die Isar-Verordnung im Gebiet des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen anbelangt, wird nicht mit einer schnellen Entscheidung der Normenkontrollklage des Bayerischen Kanu-Verbands gerechnet. Ein Gesprächstermin, der durch den Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz im Bayerischen Landtag beschlossen wurde, mit allen Beteiligten wurde noch nicht terminiert.
Auch das Landratsamt hat den Auftrag für das angekündigte FFH-Gutachten noch nicht erteilt. Die ganzjährige Befahrbarkeit der Isar bleibt das Ziel des Bayerischen Kanu-Verbands. In der Stadt München kommt es zu einer Überarbeitung der Bade- und Bootverordnung.

Naab: Im Bereich der Stadt Schwandorf möchte das Wasserwirtschaftsamt die Naab neu gestalten. Auch eine Surfwelle wurde dazu ins Gespräch gebracht. Diese Maßnahmen wirken sich nach den bisherigen Plänen auf den Kanu-Club Schwandorf aus, da über das angrenzende Schuiererwehr nur noch 0,5 m³ Wasser abfließen sollen. Möglich wäre aber weiterhin der Betrieb eines Kleinwasserkraftwerks, das gerade mal rund zehn Haushalte mit Energie versorgt.

Walchensee: Die Konzession für das Kraftwerk läuft aus. In einem Dialogverfahren geht es um das Ziel, die Wassermengen in der oberen Isar und von angrenzenden Flüssen, wie dem Rißbach, zu verbessern.

Iller: Zum Bau von Umgehungsgerinnen an der Iller brachte der Bayerische Kanu-Verband Stellungnahmen ein. Das Ziel sollte lauten, Wehre auszubauen, anstatt mit Umgehungsgerinnen auszustatten. Auch hier zeigt die Wasserkraft Interesse, die Wehre energetisch zu nutzen.

Ammer: Unterhalb von Rottenbuch sollen weitere Wehre zurückgebaut werden.

Inn: An mehreren Staustufen werden Umgehungsbäche für den Fischaufstieg gebaut. Die Planungen berücksichtigen bisher nicht die Interessen der Kanuten. Die Befahrung mit Booten wird mit künstlichen Bauwerken sogar unmöglich gemacht. Nächste Umgehungen entstehen in Obernberg und Braunau.

Loisach: Im Stadtbereich von Garmisch soll der Fluss renaturiert werden.

Main: Die sogenannte „Gelbe Welle“ des Wasserwanderwegs am Main wird ab Hausen sehr gut angenommen. Die durch Dr. Anne Schmidt initiierte Beschilderung weist den Paddlern den Weg.

Österreich: Hier unterstützt das Ressort zahlreiche Aktionen gegen die weitere Verbauungen der Alpenflüsse. Beispielsweise an der Isel, der Ötz und der Salzach.

KajakCounter: Tristan Roppel entwickelte und programmierte den sogenannten KajakCounter. Mit dieser Software wird es möglich, exakt zu zählen, wie viele Kanuten, SUPler oder Schlauchboote sich auf einem Fluss bewegen.
Benötigt wird dazu ein per 5 Volt Solarstrom betriebenes Smartphone. Die Zählungen laufen datenschutzkonform ab. So können künftig genaue Zählungen ganzjährig an verschiedenen Flussabschnitten den Bootsverkehr erfassen.

Desweiteren sind ehrenamtliche Mitglieder des Ressorts Umwelt und Gewässer unterwegs, um die Interessen der bayerischen Kanuten bei zahlreichen Veranstaltungen einzubringen, z. B. beim Flussfilmfest in München, der Winterregelung Starnberger See, der Revitalisierung Tiroler Lech, der Surfwelle in Nürnberg, dem Wasserforum Bayern, bei DamRemoval goes Alps 2021, Fluss.Frei.Raum, Lebendige Flüsse für Bayern und der Umsetzung der durch Rolf Renner initiierten Rampenstudie, um nur einige Beispiele zu nennen.

Bei all diesen Aufgaben geht es um die Zukunft des Kanusports auf den Gewässern in und um Bayern. Damit nichts auf der Strecke bleibt, schloss die Konferenz mit dem altbekannten Appell an alle Kanuten, sich an den vielen Aufgaben zu beteiligen.

Text + Foto: Werner Götz

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