Jahresbericht Ressort Umwelt und Gewässer 2023

Wer zu spät aufwacht, dem geht sein Natursport verloren!
Liebe Sportkamerad:innen,
der letzte Jahresbericht mit dem Titel „AUFWACHEN! ENGAGIEREN!“ war ein Versuch, das Thema „Umwelt und Gewässer“ bei allen stärker ins Bewusstsein zu bringen.

Ein Jahr später bleibt als Bilanz nur festzuhalten: Von einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung oder gar eigenem, aktiven Engagement für unsere Umwelt, unsere Gewässer und unseren Natursport sind unsere Bürger:innen, aber auch unsere Mitglieder leider weit entfernt. Und mit Unterstützung überwiegend „konservativer“ (was bedeutet das Wort noch einmal?) Politiker macht die „Wasserkraft-Lobby“ inzwischen gute Fortschritte dabei, unseren letzten Fließgewässerstrecken im Alpenraum das Wasser abzudrehen.

Aber offensichtlich ist es auch für viele von uns (trotz fortschreitendem Klimawandel und furchtbaren Kriegen überall) bequemer, sich von der offensichtlich unsinnigen Hoffnung, „es braucht keine Veränderungen unseres (Energie- und Waren-) Konsums, alles kann so bleiben wie es früher mal war – nur auf heutigem Luxusniveau“ – einlullen zu lassen:

Als ob eine Zerstörung der letzten verbliebenen 5 % unserer Fließgewässer für insgesamt 1 % mehr Stromgewinnung die notwendigen Einsparungen oder höhere Energieeffizienz im Verbrauch, (echte!) Einschnitte bei der Nutzung fossiler Energieträger und den Ausbau anderer regenerativer Energiequellen entbehrlich machen könnte!

Stattdessen werden alle alternativen Lösungsansätze schon im Ansatz zerredet und ausgebremst – als ob die Menschheit sich den Luxus eines „weiter so wie bisher“ noch leisten könnte:

  • Heizungsumstellung auf Wärmepumpen?
    Kann in Deutschland nicht funktionieren (komischerweise aber im kalten Skandinavien).
  • Verstärkte eigene Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs?
    Ist generell unbequem, unflexibel, zu teuer und kostet (angeblich auch in den gut ausgebauten Ballungsräumen) immer viel mehr Zeit.
  • Mehr Windkraftanlagen oder Photovoltaik am eigenen Haus?
    Bringt ja nichts (wegen angeblich fehlender Speichertechnologien) und sieht nicht schön aus (Fotos von Mega-Hochwässern, ausgetrockneten Gewässern, Bergstürzen und Waldbränden kann man dagegen super auf seinen Social media-Kanälen posten).

Und so wird jeder Versuch einer ernsthaften Umgestaltung unserer Energieerzeugung und Energienutzung als angeblicher Angriff auf die persönliche Freiheit gewertet, mit wütenden Protesten bedacht und abgewürgt. Okay, zum Beispiel ist es natürlich schon länger völlig inakzeptabel, Mittelklasse-Autos mit weniger als 150 PS zu entwickeln oder kaufen zu wollen. Wobei: Haben meine Eltern mit ihrem 70 PS VW Variant 411 samt anhängendem Wohnwagen es Anfang der 1970er Jahre nicht auch geschafft, mit uns zum Wildwasser-Urlaub nach Südfrankreich zu fahren? Noch dazu über den 2326 m hohen Col de la Cayolle in den französischen Seealpen?

Aber wer will heute wirklich noch zurück in die „schöne Vergangenheit mit halbwegs intakter Natur“? Ist doch alles so schön bequem heute - und außerdem: Echte Nachhaltigkeit kommt ja nicht umsonst, sondern kostet uns womöglich noch was – zusätzlich zum erforderlichen (Achtung: böses Wort!) Verzicht auf Luxus, Energieverschwendung und „billigem“ Konsum?!

Wobei uns allen inzwischen natürlich klar sein sollte, dass ein Verdrängen der Probleme und das weitere Verzögern eines ernsthaften Umschwenkens weg von fossilen Energieträgern (bei gleichzeitig verstärktem Schutz unserer verbliebenen Naturräume zum Erhalt der Biodiversität!) uns über die immer stärkeren Wetterextreme schlussendlich noch teurer zu stehen kommen wird. Und zwar nicht nur finanziell, sondern insbesondere auch bei der Lebensqualität!

Womit wir wieder bei unseren Flüssen angekommen sind, deren letzte freifließende Exemplare dann eben noch (wenn auch – maximal zusätzlich 1% Stromanteil –) völlig sinnlos dem unersättlich steigenden Energiehunger geopfert werden.

Falls dabei noch einzelne Gewässer übrigbleiben sollten, müssen diese natürlich vor den angeblich (ernsthaft? gegenüber den jetzt bereits zu 95 % verbauten Flüssen?) „schlimmen“ Auswirkungen der Erholungsnutzung durch die Bevölkerung geschützt werden.

Nachdem sich das politisch schwierig gestaltet, sperrt man hierbei nur kleinere, „leise“ Randgruppen ohne starke Lobby aus (wofür sich unser Kanusport geradezu ideal eignet)!

Bevor ich kurz auf die Aktivitäten des Ressorts im Jahr 2023 eingehe, darf an dieser Stelle natürlich nicht die bedauerliche Feststellung fehlen, dass die von mir als Privatperson beim Bundesverwaltungsgerichtshof eingereichte Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision im Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 13.5.2022 am 21.7.2023 abgewiesen wurde. Damit sind leider (abgesehen von einer aktuell vermutlich nicht sinnvollen/erfolgversprechenden Klage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof) alle Rechtsmittel gegen die „Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs auf der Isar im Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen“ vom 18.4.2019 ausgeschöpft.

Chancen auf Abmilderung der in dieser Verordnung erlassenen, massiven Einschränkungen speziell für den organisierten Kanusport (vollständiges Befahrungsverbot auf der Isar im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen vom 16. Oktober bzw. 1. Januar bis zum 31. Mai jeden Jahres!) bestehen ggf. über die immer noch laufende Petition des BKV an den Bayerischen Landtag – wobei wir uns auch hier wohl nur wenig Hoffnung machen dürfen.

Abschlussbemerkungen:

Nachdem es in all den Jahren unserer intensiven Ressortarbeit noch nie eine Resonanz auf unseren Jahresbericht gab (egal, ob die Ressortaktivitäten detailliert auf 20 Seiten beschrieben oder tabellarisch auf 5 Seiten aufgelistet waren), gibt es auch in diesem Jahr wieder nur eine „tabellarische Kurzfassung“. – Wozu viel schreiben, wenn es scheinbar kaum jemanden interessiert?

Weitere Details zu den vielfältigen, regionalen Aktivitäten der UuG-Ressortmitglieder sind darüber hinaus auch in einigen Jahresberichten der einzelnen BKV-Bezirke zu finden!

Ansonsten möchte ich an dieser Stelle mit den Überschriften des letzten & diesjährigen Ressortberichts schließen – in der Hoffnung, dass es doch jemanden (DICH?) gibt, den die Überschriften zum Nachdenken und einem eigenen, aktiven Engagement für unsere Natur & unseren Natursport anregen, bevor es „zu spät“ ist:

AUFWACHEN! ENGAGIEREN!
Denn:
Wer zu spät aufwacht, dem geht sein Natursport verloren!

Vielen Dank an das BKV-Präsidium für die immer zuverlässige Unterstützung des Ressorts UuG sowie an alle Engagierten innerhalb und außerhalb des Ressorts für ihre Aktivitäten und Beiträge im vergangenen Jahr.

Ich wünsche Euch/uns alles Gute - insbesondere Gesundheit und (trotz fortschreitenden Klimawandels) stets die „perfekte“ Menge Wasser zur Ausübung unseres schönen und naturverträglichen Kanusports.

Ansonsten: Viel Energie & Erfolg beim Engagement für unsere Gewässer & unseren Kanusport in 2024!

Dr. Stefan Schmidt, BKV-Ressortleiter Umwelt und Gewässer

Unter diesem Link erfahrt Ihr die Aktivitäten des Ressorts Umwelt und Gewässer im Jahr 2023.

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