Manfred Gruber‘s Blick in die Zukunft

Mitte der 70-er Jahre im vorigen Jahrhundert hatte sich das Paddeln als eine naturverbundene Freizeitbetätigung in der Breite entwickelt, die Gewässer, auf denen wir unterwegs waren, veränderten sich unbemerkt von uns in eine unbekannte Richtung. Niemand bemerkte, warum und wohin sich unsere Gewässer veränderten. Die vielen Mühlen mit ihren großen Wasserrädern nahmen wir gelassen hin, aber die großen Sperrwerke waren bald nicht mehr zu übersehen.

Aber dann kam einer, der wollte dies nicht hinnehmen und suchte nach Veränderung.

Dieser Eine war Manfred Gruber.

Beim Bayerischen Kanutag 1977 stellte er den Antrag, man möge Sportkameraden benennen, die die Interessen des Kanusports gegenüber den Wasserwirtschaftsämtern vertreten sollten. Doch Manfred war zu früh dran, erst beim Kanutag 1989 war es so weit. Der Bayerische Kanu-Verband gründete die Umweltkommission. Zwei Jahre später wurde das „Ressort Umwelt und Gewässer“ aus der Taufe gehoben.

Aber Manfred war nicht der geborene Ressortleiter, er war der „Macher“. So kümmerte er sich um die Brandenburger Ache, organsierte ein Wildwasser-Rennen durch die Schlucht, die eigentlich im Stau dieses Kraftwerkes ertrinken sollte. Bis heute wurde das Kraftwerk nicht gebaut.

Oder die Ammer: Dort waren es keine Kraftwerke. Es war die Masse der Bootfahrer, die das Ammertal überflutete und andere Interessenvertreter auf den Plan rief.

Manfred wurde mein Lehrmeister, gemeinsam kümmerten wir uns um den Isarplan in München. Ein Projekt, das weltweite Beachtung fand.

Der Kanusport hat Manfred viel zu verdanken, und ich habe einen Freund verloren.

Manfred wurde 89 Jahre alt. Er ist am 29. Januar verstorben und wurde am 10. Februar in Wolfratshausen beigesetzt.

Rolf Renner, Mitglied im Ressort Umwelt und Gewässer
Oliver Bungers, Präsident Bayerischer Kanu-Verband