Erster europaweiter Dam Removal Day 2025 am 8. Oktober

Zum ersten Dam Removal Day Europe am 8. Oktober weist das Projekt Fluss.Frei.Raum auf die zentrale Rolle von mangelnder Durchgängigkeit und fehlender Renaturierung von Fließgewässern für diese alarmierenden Befunde hin. Denn nur wenn Fische ungehindert wandern können und naturnahe Lebensräume finden, haben bedrohte Arten eine echte Überlebenschance. Allein in Bayern blockieren jedoch knapp 57.000. Barrieren die Wanderwege von Fischen – viele davon sind veraltet, funktionslos oder ökologisch problematisch.

Der aktuelle Fischzustandsbericht 2024 des Bayerischen Landesamts für Landwirtschaft zeigt deutlich, wie schlecht es um Bayerns Bäche und Flüsse steht: In 88 Prozent der untersuchten Fließgewässer ist die Fischfauna gestört, viele Arten sind stark zurückgegangen, insbesondere Wanderfische wie Nase, Barbe oder Aal. Auch die Individuendichte bleibt niedrig. Bundesweit lässt sich mit Blick auf die Roten Listen ein vergleichbarer Trend beobachten – ein klarer Weckruf.

Das Projekt „Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“ wird von einem breiten Bündnis getragen: WWF Deutschland, BUND Naturschutz in Bayern, Landesfischereiverband Bayern, Bayerischer Kanu-Verband und der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld. Gemeinsam setzen sie Maßnahmen an der Streu, der Bahra und dem Stöckigtbach um – darunter die Beseitigung von Querbauwerken, die Wiederanbindung von Auen und der Rückbau von Uferbefestigungen.

Das Projekt wird mit 4,13 Millionen Euro vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gefördert. Die Projektlaufzeit erstreckt sich bis zum Frühjahr 2030. Ziel ist es, konkrete Renaturierungserfolge mit Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit zu verbinden – als Vorbild für andere Regionen.

Der Fischzustandsbericht konstatiert, dass sich zwischen den Bewertungszeiträumen 2011–2017 und 2018–2023 kaum Veränderungen zeigen. Wir erleben also eine traurige Stagnation auf niedrigem Niveau, die nur einen Schluss zulässt: Ohne konsequente Maßnahmen zur Wiederherstellung von Durchgängigkeit und Strukturvielfalt drohen viele Flussfischarten weiter zurückzugehen – einige könnten lokal ganz verschwinden.

„Wenn die Fische verschwinden, verlieren wir das Herz unserer Flüsse.“ Dieser Satz bringt auf den Punkt, was auf dem Spiel steht. Es gilt jetzt, den Rückbau veralteter Querbauwerke zu beschleunigen, Renaturierung und Durchgängigkeit als Standard in Gewässerprogrammen zu verankern, Synergien mit Hochwasserschutz sowie Klimaanpassung besser zu nutzen.

Fische brauchen Raum und freie Flüsse – für eine lebenswerte, klimastabile Zukunft.

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