Sideris Tasiadis holt Olympia-Ticket und Bronze bei EM

Es waren dramatische Europameisterschaften im italienischen Ivrea. Die Ausbeute: Das Olympia-Ticket im C1-Herrenbereich durch Sideris Tasiadis ist gesichert. Zudem holte der Augsburger EM-Bronze. Gleiches Edelmetall gab es für Kanu-Schwaben-Vereinskollegin Elena Apel im Canadier-Einer.

Auch Olympia-Starterin Ricarda Funk (Bad Kreuznach) paddelte im K1 zu Bronze. Die Kajak-Herren mit Olympia-Starter Hannes Aigner (Augsburg), Tim Maxeiner (Wiesbaden) und Stefan Hengst (Hamm) holten Team-Silber.

Dramatik bis zum letzten Lauf. Am Ende kann das deutsche Team jubeln. Canadier-Fahrer Sideris Tasiadis aus Augsburg sicherte am letzten Tag der Kanuslalom-Europameisterschaften im italienischen Ivrea das Olympia-Ticket. Zudem gewinnt er Bronze hinter dem Franzosen Denis Gargaud Chanut und Matej Benus aus Slowenien.

Im Kampf um den Olympia-Quotenplatz kämpften neben Deutschland auch Russland und EM-Ausrichter Italien um das begehrte Ticket nach Tokio. Die Russen schieden bereits im Halbfinale aus, doch die Italiener mit Raffaelo Ivaldi und Roberto Colzangari präsentierten sich auf ihrer Heimstrecke bärenstark. Zudem kam mit Franz Anton größte Konkurrenz aus dem eigenen Team. Der Leipziger zeigte bereits einen sehr guten Halbfinallauf. „Es war schwierig, fokussiert zu bleiben“, sagte Tasiadis.

Sein Motto: „Alles oder nichts. Ich bin ein hohes Risiko eingegangen. Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich mir das nie verziehen. Als ich im Ziel war, habe ich gesehen, dass die Zeit gut war. Aber nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte.“ Doch dann hieß es warten. „Was mich fertig gemacht hat: Hier vor der Leinwand zu stehen und zuschauen, wie die anderen runterfahren.“ Das Glück war auf seiner Seite: Colzangari, der als Halbfinal-Schnellster zuletzt in das Finale startete, zeigte am Ende Nerven. Franz Anton (Leipzig) wurde Achter. Das Halbfinale nicht erreicht hatte der Zeitzer Timo Trummer.

Ebenfalls zu Bronze paddelte Vereinskollegin Elena Apel, die als einzige C1-Finalistin einen starken Lauf zeigte. Dass es am Ende zu Edelmetall reichte, überwältigte die 22-Jährige. Vor allem, weil zunächst die letzte Starterin im Finale, die Britin K. Woods auf Platz drei paddelte, doch kurze Zeit später erschien eine Strafwertung.

Elena Apel selbst registrierte das gar nicht mehr, ihre Mannschaftskollegen und natürlich Vater und Trainer Thomas Apel rannten ihr hinterher und überbrachten ihr die Nachricht, woraufhin die Sportlerin in Freudentränen ausbrach. „Mein Lauf war echt krass. Zwar hat einmal das Wasser nicht ganz gemacht, was ich wollte. Ich kann bis jetzt noch nicht fassen, dass ich da so schnell reagiert habe“, erklärt die Augsburgerin. „Und dann hatte ich mich erst einmal mit dem vierten Platz abgefunden – und auf einmal bin ich Dritte. Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, weil die Strecke so schwer war.“

Der Sieg ging an die Spanierin Miren Lazkano und Silber an die Tschechin Teres Fiserova. Für Olympia-Starterin Andrea Herzog war wie für ihre Leipziger Vereinskollegin Lena Stöcklin im Halbfinale Endstation.

K1-Herren-Team holt EM-Silber

Nach einem fast fehlerfreien Lauf haben die deutschen Kajakfahrer Silber im Team-Wettkampf geholt. Dabei war die Mannschaft in dieser Konstellation mit Hannes Aigner (AKV), Tim Maxeiner (Wiesbaden) und Stefan Hengst (Hamm) noch nie an den Start gegangen. Noch nicht einmal zu dem geplanten Trainingslauf war es gekommen, da sich Maxeiner kurz vorher eine kleine Kopfverletzung zugezogen hatte. Gold sicherte sich Tschechien mit 1,62 Sekunden Vorsprung. Auf den dritten Platz paddelte Großbritannien. Alle fünf Erstplatzierten erlaubten sich lediglich eine Torstabberührung.

Nur zwei Strafsekunden bei einem Teamwettbewerb mit 25 Toren ist eine Leistung und zeigt aber auch, auf welchem Niveau die internationale Konkurrenz ist. Olympia-Starter Hannes Aigner zeigte sich zufrieden: „Dafür, dass wir unsere Positionen im Training nicht testen konnten, ist es ganz gut gelaufen“.

Das Podium mit Platz vier knapp verpasst haben die Canadier-Damen und -Herren. Die Leipzigerin Lena Stöcklin war mit ihrer Vereinskollegin, der Olympia-Starterin Andrea Herzog, und Elena Apel an den Start gegangen. Die deutschen Herren mit dem Augsburger Sideris Tasiadis, Franz Anton aus Leipzig und dem Zeitzer Timo Trummer mussten sich der Slowakei, Italien und Slowenien geschlagen geben.

Das deutsche K1-Team mit der Bad Kreuznacher Olympia-Starterin Ricarda Funk, Elena Apel und Cindy Pöschel belegte Platz sechs.

Blick auf Olympia

Kanuslalom-Cheftrainer Klaus Pohlen zieht für die EM ein positives Fazit. „Wir haben alle unsere Ziele so weit es geht erreicht. Ich muss meinen Respekt Franz Anton ausdrücken, der hier einen sehr, sehr guten Kampf geboten hat. Sideris Tasiadis und Franz Anton haben sich bis zum Schluss gepusht. Ich bin glücklich und froh, dass wir mit diesen beiden starken Athleten in der gemeinsamen Konkurrenz diesen Olympia-Startplatz noch erringen konnten.“

Auf Olympia blickend, meint Pohlen, gebe es noch einiges zu tun. Das haben die Europameisterschaften gezeigt. „Ausgehend von den Analysen, die wir jetzt noch machen müssen, werden wir schauen, wo wir mit jedem einzelnen noch arbeiten müssen“, sagt Pohlen. „Wir sind immer noch einen Tick hinten dran. Uns fehlt noch so diese absolute Leistungsfähigkeit, dass wir dominieren können. Wir wollen erreichen, dass wir auch ganz vorn mitfahren können. Und da haben wir in den nächsten zwei Monaten noch einiges zu tun“, resümierte der Cheftrainer.

Text + Fotos: Uta Büttner

Link zur Ergebnisliste: www.canoeslalom.net/lib/exe/fetch.php/archiv/2021/2021-05-09-em-ivrea.pdf

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