Bronze für Elena Apel bei U23-/Junioren-WM

Mit reichlich Edelmetall sind die deutschen Nachwuchs-Athleten in den diesjährigen Saisonhöhepunkt gestartet. Bei den Mannschaftswettbewerben zu Beginn der Junioren- & U23-Weltmeisterschaften im slowenischen Tacen/Ljubljana konnte das Team insgesamt fünf Medaillen mit nach Hause nehmen.

Doch es wurde eine lange Durststrecke auf dem Weg zwischen dem guten Abschneiden bei den Mannschaftsrennen und der erhofften Einzelmedaille bei dieser Nachwuchs-WM. Es dauerte tatsächlich bis zum vorletzten Rennen, um doch noch einmal die deutsche Fahne bei der Siegerehrung zu sehen.

Gestern noch musste Elena Apel (KSA Augsburg) die Enttäuschung im Kajak-Finale erst einmal verarbeiten, als der Sieg mit deutlichem Abstand zum Greifen nahe war, sie jedoch an den scharfen Augen der Kampfrichter und einer Unaufmerksamkeit im unteren Streckenteil beim Passieren eines Abwärtstores scheiterte.

Im Einzelrennen der Einercanadier Damen U23 dagegen gab es kein Halten mehr für die 22-jährige, als die Bronzemedaille feststand. Dabei musste sie nach ihrem Lauf noch einige bange Minuten aushalten: „Das wird ein ganz knappes Ding!“ sagte sie im Ziel an ein Geländer festgekrallt – nicht so richtig wissend, ob sie auf die Anzeigetafel für die nächsten Starterinnen schauen soll oder lieber doch nicht.

Die Slowakin Emanuela Luknarova hatte bereits eine Zeit von 101,43 Sekunden vorgelegt – Apel lag trotz fehlerfreiem Lauf nur hauchdünne 0,17 Sekunden dahinter. Da aber noch vier weitere international erfolgreiche Sportlerinnen folgten, war der zweite Platz auf der Anzeigetafel zu diesem Zeitpunkt noch nichts wert. Doch letztlich schaffte es nur Eine, noch an den beiden vorbeizuziehen. Bethan Forrow (GBR) leistete sich sogar eine Torstabberührung und somit zwei Strafsekunden und kam mit einer Gesamtzeit von 100,62 Sekunden ins Ziel. Dies konnte auch die zuletzt gestartete Russin Daria Schaidurova nicht mehr unterbieten, sodass Apels Zitterpartie ein Ende hatte.

„Ich war so aufgeregt am Start, weil ich die einzige Deutsche in den Finals war. Meine Arme waren total zittrig“, musste die Doppel-Europameisterin aus 2020 zugeben. „Das war ein krass knappes Finale. Wir lagen alle innerhalb einer Sekunde. Da bin ich schon sehr zufrieden, jetzt doch noch eine Medaille mitnehmen zu dürfen.“

Die Medaille lag für sie im Einerkajak plötzlich außer Reichweite. 50-Strafsekunden, da sie das Abwärtstor 17 nicht regelkonform befahren hatte, bedeuteten den 7. Platz. Nach Auswertung durch die Videokampfrichter war klar: Boot und Kopf sind nicht zum selben Zeitpunkt im Tor gewesen. Mit ihrer Fahrzeit von 93,92 Sekunden hätte sie mit über fünf Sekunden Vorsprung Weltmeisterin werden können.

Gold und Strafsekunden

Beim Rest der deutschen Athleten wiederholte sich am zweiten Finaltag, was sich bereits am Vortag abgezeichnet hatte: Oft führten Fahrfehler zum Ausscheiden und Verpassen der Podiumsränge.

Bei den U23-Herren im K1 schaffte nur Noah Hegge (KSA Augsburg) den Sprung unter die ersten zehn Finalisten. Während hier die letztlich Platzierten alle fehlerfrei blieben, kassierte Hegge zwei Torstabberühren und somit vier Strafsekunden. Rein fahrzeitlich hätte es bei ihm für Silber reichen können.

So konnte er sich mit der Team-Bronzemedaille in der U23-Altersklasse trösten. Noah Hegge (KSA Augsburg), Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr) und Thomas Strauss (AKV Augsburg) zeigten hier die schnellste Fahrzeit im Rennen, kassierten jedoch sechs Strafsekunden durch Torstabberührungen. Damit mussten sie den Teamkollegen aus Tschechien und Frankreich den Vortritt lassen.

Mit der drittletzten Startnummer und somit als Medaillenfavoriten einsortiert, gingen die U23 Kajak-Damen ins Rennen. Das Team mit Elena Apel (KSA Augsburg), Franziska Hanke (AKV Augsburg) und Nele Gosse (LKC Leipzig) konnte trotz dreier Torstabberührungen (6 Strafsekunden) seine Position bestätigen und gewann Bronze hinter der Konkurrenz aus Frankreich und der Slowakei.

Noch besser machten es die jüngeren Teamkolleginnen mit Hannah Süß (KSA Augsburg), Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) und Lucie Krech (LKC Leipzig). Bei den Juniorinnen zeigten sie einen fehlerfreien Lauf, was sonst kein anderes Team im Rennen schaffte. Damit sicherten sich die Goldmedaille.

Eine Wettkampfregel, die wohl jedem bekannt ist, aber dennoch nur selten tatsächlich zum Tragen kommt, wurde den Canadier-Damen in der U23-Altersklasse zum Verhängnis: Alle drei Boote müssen innerhalb von 15 Sekunden die Ziellinie passieren. „Wir haben das in der Streckenbegehung extra noch einmal angesprochen, da es im letzten Abschnitt kaum Möglichkeiten zum Warten gibt“, wertet Elena Apel den Lauf im Nachgang aus: „Ich habe am letzten Aufwärtstor nach oben geschaut und mir gedacht, dass der Abstand zu den beiden passt.“ In der Videoanalyse wurde dann klar: Das war eine hauchdünne Sache. Wenn auch nur im Millisekundenbereich, so wurde die festgelegte Zeitschranke überschritten, als Nele Bayn und Zoe Jakob ins Ziel fuhren. Regelgemäß erhielt das Team eine 50-Sekunden Zeitstrafe auf die Fahrzeit. Am Ende reichte dies nur noch für Platz 7.

„Nach dem sehr guten Auftakt mit fünf Medaillen in den Mannschaftswettbewerben stand das gesamte Team mit den erfolgreichen Einzelqualifikationen in den Halbfinals dieser WM“, fasst Mannschaftsführer Michael Trummer zusammen. „Nach einer nur sehr kurzen WM-Vorbereitung und fehlenden Wildwassereinheiten in den letzten Monaten kamen einige Sportlerinnen und Sportler mit dem schwierig ausgehangenen Kurs und dem Wettkampfdruck leider nicht zurecht. Zu viele Fehler und verpasste Tore ließen so manche Finalträume platzen. Trotzdem zeigten auch die Jüngsten im Team, dass sie Potenzial für die Zukunft besitzen. Die Bronzemedaille im letzten Finale von Elena Apel war dann noch ein guter Abschluss dieser WM.“

Text + Fotos: Philipp Reichenbach/DKV

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