Elena Lilik versilbert Weltcup-Auftakt

Nach Tränen des Schmerzes folgten an diesem Wochenende beim Weltcup-Auftakt im tschechischen Prag Tränen der Freude. Noch vor einer Woche beim Weltranglistenrennen in Augsburg hatte Elena Lilik (KS Augsburg) große Probleme mit ihrer Schulter. Die sind nun wie weggeflogen. Nach Silber im Kajak-Einer folgte einen Tag später gleiches Edelmetall im Canadierboot. Vereinskollege Sideris Tasiadis (C1) belegte Rang vier, Hannes Aigner (K1, AKV) kam auf den fünften Platz.

Canadierrennen

Im Rennen der C1 Damen kratzte Elena Lilik an Gold, das an die Tschechin Tereza Fiserova mit einer Sekunde Vorsprung ging. Bronze holte Landsfrau Martina Satkova. Olympiasiegerin Jessica Fox aus Australien war im Halbfinale ausgeschieden.

Lilik war auch im Canadierboot enorm schnell unterwegs. Ohne die Torstabberührung und damit zwei Strafsekunden im unteren Abschnitt hätte sie ganz oben auf dem Podest gestanden. Woher die 23-Jährige die Schnelligkeit nimmt, „weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht. Zumal ich nach letztem Wochenende ziemliche Schwierigkeiten hatte, kräftetechnisch zurückzukommen. Gott sei Dank haben wir die besten Physios, die das alles wieder gerichtet haben“, sagte sie. Ihr Motto auf der schwierigen Strecke in Prag war: „Ruhig bleiben und nicht die Nerven verlieren.“

Bester deutscher Canadierfahrer war Vereinskollege Sideris Tasiadis mit Platz vier. Der 32-Jährige verpasste um 0,54 Sekunden Platz drei, der an den Tschechen Luka Rohan ging. Zu Gold und Silber paddelten der Slowene Luka Bozic und Nicolas Gestin aus Frankreich. Obwohl nur Holz, zeigte sich der Augsburger mit dem Ergebnis zufrieden. Im ersten Drittel der Strecke noch auf Goldkurs, verlor er im schwierigen Mittelteil etwas Zeit.

Edelmetall ging allerdings in den beiden letzten Aufwärtstoren verloren. „Dort bin ich ein bisschen zu spät reingefahren, sodass ich immer einen Schlag mehr brauchte. Dann sind das zwei Sekunden obendrauf“, resümierte er, „aber ansonsten war mein Lauf ganz solide.“ Entsprechend positiv schaut Tasiadis auf die folgenden Wettkämpfe.

Lilik und Tasiadis hatten in den Canadierrennen als einzige Deutsche den Endlauf erreicht. Olympia-Dritte von Tokio Andrea Herzog (Leipziger KC) schied nach großen Problemen im Mittelteil der Strecke als Halbfinal-21. aus. Auch ihre Vereinskollegin Nele Bayn verpasst als 19. das Finale der Top-Ten. Noch weniger klar als Herzog kam Trainingskollege Franz Anton im Wildwasserkanal am Sonntag zurecht. Er fuhr komplett neben der Linie, die Folge dann das Verpassen des Tores acht. Mit am Ende 58 Strafsekunden schied er als Halbfinal-29. aus. Timo Trummer (SV Zeitz) verpasste als Halbfinal-16. Ebenfalls das Finale.

Es läuft für Elena Lilik

Die 23-Jährige von Kanu-Schwaben Augsburg paddelte auch im Kajak-Einer zu Silber. Sie musste sich damit lediglich der Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien geschlagen geben, die 89 Hundertstelsekunden schneller war.

Als Elena Lilik am Start war, hatte Fox bereits die Top-Zeit gesetzt. Dennoch war die Augsburgerin im ersten Drittel schneller unterwegs. Dann folgte eine Torstabberührung, trotzdem lag sie weiterhin vorn. „Ich hatte voll den Top-Speed“, sagte sie. Dennoch kostete sie der Zweier die Ideallinie im Wildwasser. „Da musste ich improvisieren. Gott sei Dank war ich schnell genug, um das ein bisschen zu kompensieren. Die Strecke war schwierig für alle und wer zusammengepuzzelt hatte, der war vorne.“

Dennoch hatte sie wie auch die nach ihr startende Teamkollegin Ricarda Funk mit vorherzusehenden Bedingungen zu kämpfen. Denn wie sich später herausstellte, stieg ab ungefähr Mitte des Damen-Finals das Wasser im Kanal an, erklärte Kajak-Bundestrainer Thomas Apel nach dem Herren-Endlauf. Etwa zehn Zentimeter Schwankungen könne es in Prag geben. Entsprechend hingen die Tore tiefer, die Kehrwasser waren auch anders.

Das wurde auch den deutschen Finalisten Hannes Aigner (Augsburger KV) mit Platz fünf und Stefan Hengst (KR Hamm) mit Platz neun zum Verhängnis. Gold, Silber und Bronze gingen an den Slowenen Peter Kauzer, Giovanni de Gennaro aus Italien und Martin Dougoud aus der Schweiz.

Die dritte deutsche Kakjakfahrerin, Jasmin Schornberg vom KR Hamm, schaffte den Fianaleinzug nicht. Dennoch gibt es Grund zum Jubeln für die 36-Jährige: Sie sicherte sich mit ihrem 14. Platz die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Augsburg vom 26. bis 31. Juli.

Ebenfalls im Halbfinale ausgeschieden war der Augsburger Kanu-Schwabe Noah Hegge. Dem 23-Jährigen fehlten als Halbfinal-Zwölfter 27 Hundertstelsekunden für den Einzug in den Endlauf. Zwar war er ohne Strafsekunden durch den Prager Wildwasserkanal gekommen, jedoch hatte er einigen Schwierigkeiten mit einer Walze im mittleren Streckenabschnitt.

Text + Fotos: Uta Büttner

Live-Ergebnisse: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-cup/prague-2022/results

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