WM-Silber für bayerische U23-Damen

Ivrea. Mit seinen stärksten U23- und Junioren-Fahrern fuhr der Deutsche Kanu-Verband zu den Weltmeisterschaften auf der Dora Baltea in den Piemont. Während bei den Junioren nicht ein/e einzige/r bayerische/r Athlet/in im Aufgebot war, stellten die Augsburger Vereine und die SGV Nürnberg-Fürth das Gros des U23-Teams, die weibliche K1-Mannschaft sogar komplett.

Eine Medaille holten sie auch – wenn auch nur im K1-Team-Wettbewerb. Dabei trennte sie nur ein Wimpernschlag vom Titel. Emily Apel (KSA Augsburg), Annkatrin Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) und Franziska Hanke (AKV Augsburg) zeigten einen schnellen Lauf, bei dem der zuvor gemachte Plan zur Befahrung aufging. „Wir haben uns gut aufeinander abgestimmt und konnten unsere Linie bis ins Ziel bringen. Das lief alles rund“, sagte Apel im Ziel.

Auf dem Weg nach unten mussten die drei U23-Athletinnen jedoch eine Torstabberührung am Abwärtstor zwölf in Kauf nehmen. Diese zwei Strafsekunden entschieden letztlich über den Sieg. Mit knapp einer Sekunde Rückstand auf den fehlerfreien Lauf des tschechischen Teams stand dennoch Rang zwei auf der Uhr. Diese knappe Entscheidung schmälerte jedoch nicht die Freude über WM-Silber.

Sehr knapp

Eine starke Leistung zeigten die U23-Kajak-Herren. Mit den beiden nachnominierten Enrico Dietz (RKV Bad Kreuznach) und Christian Stanzel (AKV Augsburg) erreichte Joshua Dietz (RKV Bad Kreuznach) mit einem fehlerfreien Lauf Rang fünf. Und das, obwohl Stanzel und Joshua Dietz eigentlich noch bei den Junioren starten würden.

Mit sechs Strafsekunden erwarteten die Canadier-Einer-Spezialisten der U23-Altersklasse Lennard Tuchscherer (LKC Leipzig), Benjamin Kies (BSV Halle) und Julian Lindolf (KSA Augsburg) eigentlich keine vordere Platzierung mehr. Doch die Konkurrenz ging ebenfalls viel Risiko ein und patzte an einigen Stellen. So wurde die Entscheidung noch einmal knapp – sehr knapp sogar, denn nur 19 Hundertstelsekunden lagen zwischen den Deutschen und einem Platz auf dem Treppchen.

Im Finale

Nur wenige deutsche Boote schafften in den Einzelrennen den Sprung unter die besten Zehn und konnten in den Finals um die Ränge mitfahren. Die künstlich angelegte Strecke in Ivrea weist durch die natürlichen Steineinbauten ohnehin schon gewisse Tücken in den Strömungsverläufen auf. Hinzu kam eine durchaus anspruchsvoll gehängte Torstrecke für die Finaltage. Gerade der untere Streckenteil hatte es in sich. Viele versetzte Abwärtstore, bei denen die Wellen und Walzen zum Queren des Flusses genutzt werden mussten, verziehen in den meisten Fällen nicht den kleinsten Befahrungsfehler.

Einzig Annkatrin Plochmann meisterte im K1 der U23-Damen die Hürde der Top 10 in den Semifinals. Im Finale lief jedoch nicht alles so gut wie knapp zwei Stunden zuvor. „Ich kam oben nicht richtig zu Tor vier hin und musste noch einmal drehen. Und im unteren Streckenteil waren die beiden letzten Walzenüberfahrten nicht so gut. Da habe ich Zeit liegen lassen“, fasste die 21-jährige das Finale zusammen. „Trotzdem ist es einfach toll gewesen, im Finale zu starten. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und freue mich umso mehr über unsere Silbermedaille im Team.“

Im Canadier-Einer der U23 konnten sich nur Lennard Tuchscherer und Jannemien Panzlaff für die Finals qualifizieren. Der Leipziger erwischte einen guten Lauf, war schnell unterwegs und lag auf Medaillenkurs. Doch dann passierte ihm eine kleine Unachtsamkeit in der Walzenüberfahrt zum Aufwärtstor 18. Es blieb der undankbare vierte Platz – nur 1,35 Sekunden fehlten auf den Bronze-Rang.

Die Schwerterin Panzlaff konnte im Finallauf die angepeilte Linie nicht halten und musste sich mit dem 8. Platz zufriedengeben.

Junioren jubeln

Auch bei Lucie Krech lief im Einercanadier der Juniorinnen nicht alles rund. Doch die hoch favorisierten Konkurrentinnen patzten, und die Leipzigerin fand sich am Ende auf dem Bronzeplatz wieder.

Noch zwei weitere Mal konnten die Deutschen jubeln: Die männlichen Junioren erkämpften im Canadiereiner mit Franz Gosse (LKC Leipzig), Louis Paaschen und Ben Borrmann (beide BSV Halle) die Bronzemedaille. Die C1-Juniorinnen Lucie Krech, Kimberley Rappe und Lena Götze (alle LKC Leipzig) holten Silber.

Philipp Reichenbach/Redaktion / Fotos: Philipp Reichenbach

Alle Ergebnisse: https://siwidata.com/canoelive/#/live/icf/1513

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