Sportler des Jahres 2021

Felix Wirl – Kanurennsport – WSG Kleinheubach – geb. 2003

Ohne Fleiß kein Preis, das zählt ganz besonders im Kanurennsport. Fast täglich trainiert Felix auf dem Wasser, hinzu kommen Konditions-/Krafttraining. Doch er kommt aus einer Rennsport-Familie, Papa, Oma und Opa ließen nie Zweifel an dem geforderten Einsatz aufkommen.

Felix paddelt quasi, seit er denken kann. Gefühlte 30 mal gewann er den Bayerischen Meistertitel sowie jedes Jahr 2. und 3. Plätze auf der Süddeutschen. Seine größten Erfolge bisher waren die Bronzemedaillen bei den Deutschen Meisterschaften 2017 im K4 und 2019 im K2 mit Simon Hoiß.

2021 stand Felix an der Spitze der bayerischen jugendlichen Rennsportler mit zwei Meistertiteln bei der BM im K1 über 200 m und 500 m. Bei den Süddeutschen Meisterschaften gewann er 2 x Silber im K2 (500 + 1.000 m) und 1 x Bronze im K1 (200 m); bei der DM kam er auf Platz 8 (1000 m) und 9 (200 m) im K2 sowie Rang 9 im K1 (5.000 m).

Im September beginnt Felix ein Duales Studium in Automatisierungstechnik – aber vorher will er sich mit seinem Vereinskameraden Ken Pfeifer bei den Deutschen Meisterschaften in der Leistungsklasse möglichst weit vorne platzieren!


Amelie Plochmann – Kanuslalom – SGV Nürnberg-Fürth – geb. 2003

Mit 7 Jahren begann sie mit ihrer Zwillingsschwester ihre sportliche Karriere im Kanuslalom in der Disziplin Kajak-Einer. Weder der Unfall 2012 beim Münchner Wettkampf, als ein Auto über ihren Fuß gefahren ist, noch eine Operation der Schulter im April 2018 konnten ihre Begeisterung für diesen Sport reduzieren. Aufgrund ihres Ehrgeizes schaffte sie bei den Deutschen Schülermeisterschaften 2017 den zweiten Platz, obwohl sie sich beim Training am Vortag die Schulter ausgekugelt hatte. Dieser Rückschlag spornte Amelie jedoch zu noch mehr Training an, sodass sie mit einer weiteren Disziplin im Kanuslalom, dem Canadier-Einer, begann.

Im Jahr 2020 hatte sie den Anschluss trotz Trainingsrückstandes aufgrund der Schulteroperation an die Konkurrenz aufgeholt. Leider verlor sie beim Qualifikationsrennen für die Nationalmannschaften im Jahr 2020 ihre Brille bei einer Eskimorolle. Mit 6 Dioptrien musste sie deshalb den Wettkampf nahezu blind zu Ende bringen. Doch auch unter diesen widrigen Bedingungen erreichte sie noch Platz 5 im Kajak-Einer und Platz 6 im Canadier-Einer.

Im Jahr 2021 fielen leider das (bestandene) Abitur und die Qualifikation für die Nationalmannschaft zeitlich zusammen. Stressbedingt wurde es deshalb im K1 „nur“ Platz 4, punktgleich mit Platz drei, und somit verfehlte sie knapp ihr Ziel, Mitglied der Nationalmannschaft zu werden.

Doch wurde alle Mühe bei den Deutschen Meisterschaften 2021 in München belohnt. Nach bestandenem Abitur wurde Amelie Deutsche Meisterin im C1, ihrer recht jungen Disziplin. Auch im K1 erzielte sie mit dem dritten Rang einen Medaillenplatz. Den Deutschland-Cup schloss sie sowohl im K1 als auch im C1 mit dem dritten Platz ab.

Hervorzuheben ist aber vor allem der Deutsche Meistertitel in der Mannschaft K1. Diesen Meistertitel erzielte sie nämlich mit ihren Schwestern, Annkatrin und Antonia, in der Damen-Leistungsklasse. Bislang ist nicht bekannt, dass jemals ein deutscher Mannschafts-Meistertitel der Leistungsklasse innerhalb einer Familie gewonnen wurde. All das erfüllt Amelie mit besonderem Stolz und Freude.


Nele Schmalenbach – Kanupolo – PSC Coburg – geb. 2003

Freude an der Bewegung und sportlich vielseitiges Talent führten unweigerlich dazu, dass Nele sich bereits seit dem frühen Kindesalter für unterschiedliche Sportarten begeisterte. Ganz besonders für das Turnen. Aber auch für Wintersportarten wie Skifahren, alpin wie nordisch, Snowboarden und Schlittschuhlaufen. Nur das Kanu mied sie bis zum 11. Lebensjahr. Sie begnügte sich damit, ihre Eltern - zwangsläufig begleitete sie diese auf zahlreiche Turniere - als Co-Trainerin mit sachkundigen Kommentaren zu unterstützen, bis sie eines Tages beschloss, nach so viel theoretischer Anschauung selbst ins Boot zu steigen und wie auf Knopfdruck fortan die komplexe Ballsportart Kanupolo ausgesprochen konsequent sowie erfolgsorientiert zu trainieren.

Ihr anfängliche körperliche Unterlegenheit in den gemischten Nachwuchsklassen U14 und U16 glich sie mit enormer Willenskraft und feiner Technik aus, sodass sie 2016 mit ihrem Team den 2. Platz in der Spielklasse U14 und 2018 den dritten in der U16 bei den deutschen Meisterschaften errang. Bereits mit 15 Jahren gehörte sie bei einem Bundesliga-Spieltag dem Kader der Coburger Damen an. Ein Jahr später, 2019, war sie fester Bestandteil der Bundesligamannschaft, die in dieser Saison den 4. Platz und 2021 den 2. Platz bei den deutschen Meisterschaften belegte. 2021 wurde sie zur Torschützenkönigin der Damen-Bundesliga gekürt.

Neles bislang größter Erfolg aber datiert in das Jahr 2019, als sie mit gerade einmal 16 Jahren mit der Damen-U21-Nationalmannschaft in Coimbra/Portugal die Europameisterschaft gewann. Mittlerweile gehört sie dem A-Kader an. In ihrem ersten Jahr in der erfolgsverwöhnten Damen-Nationalmannschaft lernte sie gleich, mit schmerzhaften Niederlagen umzugehen. Sowohl im Halbfinale als auch im Spiel um Platz 3 bei den Europameisterschaften in Catania/Italien verlor das Team unglücklich nach Golden Goal.

Jetzt erst recht ist ihre Devise. Unverdrossen bereitet sie sich auf die beiden nächsten großen Ziele, die World Games in Birmingham/USA und die Weltmeisterschaften in St. Omer/Frankreich, vor.


Philipp Bluhm – Wildwasserrennsport – Kanu-Club Turngemeinde München – geb. 2006

Seit Mitte 2019 ist Philipp Mitglied in der TG München in der neu gegründeten Jugendgruppe. Nach Anfängen im Wildwasser-Breitensport kamen bald erste Erfahrungen im Wildwasserrennsport hinzu. Anfangs war das Ein- und Aussteigen die größte Herausforderung, da er auch 2019 schon lange Beine hatte. Inzwischen hat er die 2-m-Marke überschritten − und neben dem Ein- und Aussteigen viele andere Fertigkeiten im Abfahrtsboot erlangt (ein passendes Slalomboot für ihn wird noch gesucht ...).

Nach dem 1. Corona-Lock-Down kam er bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Paddeln. Im Herbst überraschte er die "Etablierten" beim einzigen überregionalen Rennen in jenem Jahr in Köln mit der drittbesten Zeit in der Schülerklasse. Die DM entfiel 2020.

Dann geriet er auf die Bootswelle von Trainer Jesko Klammer, die er so schnell nicht mehr verließ. Die Folge: 3.644 km im Wanderfahrerwettbewerb, davon über 800 km im Wildwasser, 600 km auf sonstigen Flüssen und etwa 2.000 km Auf und Ab auf dem Isarkanal.

Nach einer Corona-Erkrankung zu Ostern 2021 profitierte Philipp davon, dass die DM 2021 auf der Möll vom Mai in den Herbst verschoben wurde. Gut vorbereitet gewann er dort das Jugend-Classic-Rennen mit großem Vorsprung. Mit der gefahrenen Zeit hatte er als gerade 15-Jähriger auch alle älteren Juniorenfahrer geschlagen. Im Sprint belegte er den 2. Platz und siegte mit der TGM-Jugendmannschaft jeweils im Sprint- und Classic-Rennen. Die Berufung in den Bundes-DC-Kader schloss die Saison ab.

Als „gelernter großer Bruder“ kümmert sich Philipp auch ständig um jüngere Begleiter, sei es beim Wandern oder nach dem eigenen Training im Wildwasser bei zusätzlichen Fahrten auf den Schülerstrecken. An der Trainer-C-Ausbildung will er bei nächster Gelegenheit teilnehmen.

Mit gleichem Fleiß (wenn auch mit etwas weniger Freude) erledigt er seine schulischen Verpflichtungen meist vor dem Training, was zwar im Winter zum Paddeln im Dunkeln, aber auch zu besseren Noten in der Schule führt.


Tristan de Klerk – Stand-up-Paddling – STC Rot-Weiß Ingolstadt – geb. 2006

Er wurde „Rookie of the Year” 2021, was bereits viel über sein Talent und seine Erfolge aussagt. Tristan de Klerk lernte den Kanusport beim DRC Neuburg kennen. Doch seine Bestimmung fand er nicht im Kajak, sondern auf dem SUP-Board im STC Rot-Weiß Ingolstadt. So wurde er auch in diesem Verein Mitglied, dessen SUP-Abteilung an Wettkämpfen teilnimmt. Beim STC ist er seit 2021 auch Junior Trainer der SUP Rookies.

Seit 2019 sammelt Tristan Medaillen bei SUP-Rennen in allen Disziplinen (Long Distance, Technical Race, Sprint) und Kategorien (Open Water, Flachwasser, Wildwasser). 2021 belegte er bei der SUP-Weltmeisterschaft als jüngster von 40 Teilnehmern in der U18 Wertung mit der elftschnellsten Zeit den 17. Platz. In der Team-Wertung gewann er Bronze im Long Distance und Silber im Technical Race. Beim Eurotour-Rennen belegte er den 2. Platz in der U18.

Auch bei den Deutschen Meisterschaften feierte Tristan Erfolge bei den Junioren: 3. Platz im Flachwasser-Sprint, 5. Platz im Technical Race (Flachwasser). Bei den Bayerischen Meisterschaften lehrte er sogar die Herren der LK das Fürchten, denn er gewann hier im Flachwasser den Sprint und den 2. Platz im Technical Race.

Bei der Alps Trophy siegte er in der Jugend- und Männerwertung und sicherte sich den Fun Class Nachwuchs-Titel. Langfristig will sich Tristan auf Sprint und Technical Race spezialisieren.


Benedikt Müller – Kanuwandern – KC Donauwörth – geb. 2004

Gut acht Jahre ist es nun her, dass Benedikt − acht Jahre jung − sich der Kanujugend in Donauwörth angeschlossen hat. Seitdem ist er immer aktiv mit dabei, ob beim mehrtägigen Kanuwandern im Canadier, bei Tagestouren im Seekajak, Vereinswettkämpfen oder seit jüngster Zeit im Spielboot.

Die meiste Freude macht ihm aber bewegtes Wasser − sehr bewegtes Wasser. Es wundert also nicht, dass er sich als elfjähriger Stöpsel nicht von unfreiwilligen Schwimmeinlagen im Olympia-Eiskanal in Augsburg abschrecken ließ … Heute ist er bei der BKV-Wildwasserwoche auf den schweren Bächen ganz vorne mit dabei.

Über die Zeit hat sich Benedikt vom Schnupperkind zum engagierten Kanusportler entwickelt. Mehrere Jahre ist er bereits Teil des Jugend-Vorstandes und unterstützt tatkräftig auch schon als Jung-Betreuer die Trainings und Aktionen der Kanujugend in Donauwörth. Das nächste große Ziel ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung zum Trainer C.

Das Leben hält nun neue Herausforderungen bereit: Führerschein, Schulabschluss, Ausbildung oder Studium. Trotzdem sind wir guter Dinge, dass Benedikt dem Kanusport treu bleibt und dazu beitragen wird, den Spaß daran auch kommenden Generationen zu vermitteln.